Bleiben Sie zu Hause und bleiben Sie gesund! Die eigenen vier Wände als Kunstkapsel
„Wenn ich mal Zeit habe, dann mache ich das!“ Dieser hehre Vorsatz ist uns allen gut bekannt. Zeit zu Hause. Die haben wir dieser Tage unfreiwilligerweise mehr als genug. Sogar die Batterien in der Fernbedienung sind endlich gewechselt, alle Verwandten dies- und jenseits der Elbe mit einem Anruf beglückt worden und man blickt in wohlsortierte Kleiderschränke und entschlackte Bücherregale.
Draußen vor den Fenstern: Ausnahmezustand und die globale Erschütterung unserer politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebenswelten. Mehr oder weniger an das traute Heim gefesselt – allein, zu zweit, oder im größeren Familienverbund – erleben wir die uns auferlegte Isolation und sozialen Beschränkungen unterschiedlich intensiv aber unverwechselbar.
Diese Bedürfnisse sind nun unmittelbar
Die Verbundenheit mit und zu anderen Menschen. Die Kompetenzerfahrung, die zum Bereich der Selbstwirksamkeit gehört und die wir sogar dann erfahren, wenn wir Solo-Socken endlich wieder ihrem Partner zuführen. Und die Autonomie, die wir erleben, wenn wir uns sinnvolle Strukturen geben, in denen wir leben, arbeiten und gestalten.
Kreativität ist gefragt, um dem eingeschränkten Leben freudvoll zu begegnen. Und nirgends ist der Mensch so kreativ, wo er von Kreativität umgeben ist. Und so ist jetzt die richtige Zeit für einen Rundgang durch die eigenen vier Wände. Und genau auf diese richtet sich der Blick.
Was hängt da eigentlich?
Hängt dort überhaupt etwas? Stehen da etwa noch Rahmen im Keller, die wir beinahe vergessen haben? Oder sollen wir uns nicht gerade jetzt vielleicht etwas Schönes kaufen? Der Kunstkauf ist ein sehr spezielles Phänomen des Konsums. Sehr gut möglich, dass Sie sich bereits mit den zwei großen Fragen beschäftigt haben: Ist das gute Kunst? Und, ist sie ihren Preis wert?
In Zeiten der Krise darf Kunst dabei gerne dem guten Zweck dienen. Für jeden, der schon einmal überlegt hat Kunst online zu kaufen, bietet der Markt gerade spannende und bezahlbare Optionen, oft mit sozialem Bonus. Gerade in schwierigen Zeiten ist Kunst ein wichtiger Anker unserer Gesellschaft.
Schauen Sie doch einmal bei ARTIST IN THE BOX vorbei; eine Plattform zur Unterstützung von Künstler*innen in Not. Sechzig Künstler*innen aus dem gesamten Bundesgebiet – darunter viele etablierte Namen – verkaufen Werke aus den Bereichen Fotografie, Grafik, Illustration und bildende Kunst zu moderaten Preisen.
Oder Sie spielen die Kunstlotterie des UNHCR. Gemeinsam mit über 100 Künstler*innen will die UNO-Flüchtlingshilfe ein starkes Zeichen der Humanität und der Solidarität für die über 70 Millionen Menschen auf der Flucht setzen. Das Projekt „HEART – 100 artists. 1 mission.“ stellt die Werke vor der Verlosung im Herbst 2020 jeweils zwei Wochen lang in enger Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bonn, der Hamburger Kunsthalle und der Berlinischen Galerie – Museum für moderne Kunst aus.
Seien Sie gut zu sich
Auf ein schönes Bild zu schauen kann mentale Erschöpfung mindern, Stärke und Fokus wiederherstellen. Es schafft den so wichtigen Zugang zu unserer inneren Wahrnehmung – ähnlich eines Waldspaziergangs.
Aber vielleicht brauchen wir auch erst einmal gar nichts Neues, sondern beschäftigen uns mit den Bildern, die wir schon in unserem Besitz haben. Jetzt können wir unsere Beziehung zu ihr erneut überprüfen. Woran haben wir uns satt geschaut? Und was ist für uns unverzichtbar? In der neu entdeckten oder vielleicht auch ganz entschwundenen Liebe zu den Werken in unserem Besitz setzen wir uns auch mit uns selbst auseinander.
Keine Angst vor der leeren Wand
Mit ein paar einfachen Faustregeln wird die Gestaltung der Hausgalerie eine freudvolle Angelegenheit. Unterschiedliche Formate und Motive lassen sich zu einem harmonischen Ganzen kombinieren. Dabei können Rahmung und Passepartout die Ausstrahlung eines Bildes wirkungsvoll steigern. Grundsätzlich kann jedes Bild mit einem anderen kombiniert werden. Besonders farbintensive oder ausdrucksstarke Bilder sollten allerdings nicht unmittelbar nebeneinander hängen.
„Auf Augenhöhe“ ist auch hier das richtige Maß der Hängung. Dies gilt besonders für Motive, die im Detail sehr ausgearbeitet sind und deren Feinheiten eben nur in Augenhöhe richtig erfassbar sind. Bei größeren Formaten sollte die Bildmitte ungefähr bei 1,35 Meter liegen. Von hier aus können Sie Ihr Bild einfach auf die für Sie passende Höhe ausrichten.
Drei einfache Tipps für die perfekte Hängung
Einfache Hilfe sind gedachte Hängungs-Linien, denen die Bilder zugeordnet werden.
- Petersburger Hängung – gewolltes Durcheinander
Grundtenor dieser Hängung ist eine geordnete Unordnung, die jedoch fein aufeinander abgestimmt ist. - Alles auf Kante – die lineare Hängung
Die Bilder hängen auf einer Linie, bzw. Kante. Diese kann sich an der oberen Rahmen- oder unteren Rahmenkante ausrichten. - Klassisch – auf der sicheren Seite
In der Regel optimal für gleich große Bilder zu einem Thema oder aus einer Serie, die in einer Reihe nebeneinander oder übereinander an die Wand gebracht werden.
Sind die Werke aufgehängt, beginnt die intensive Beschäftigung mit der Kunst. Kunst kann uns tief bewegen und bisher Verborgenes ansprechen. So wie es Menschen gibt, die uns begegnen und einen Abdruck in uns hinterlassen, wenn wir sie um uns haben. Manchmal muss ein Werk reifen wie ein guter Wein. Und wenn es nun doch ein Fehlkauf war? Don’t Panic! Was Ihnen nicht mehr gefällt, ist für andere vielleicht die Erfüllung.
Schon mal daran gedacht?
Schauen Sie in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis, ob es dort jemanden gäbe, der sich für die gekaufte Arbeit interessieren könnte – verhandeln sie einen Freundschaftspreis, verleihen es für einen gewissen Zeitraum (mit schriftlicher Vereinbarung!) oder schenken Sie es ganz.
Freiräume zu schaffen bedeutet aufzuräumen, loszulassen, nach vorne zu blicken. Kunst dient dabei, unserem Geist Erholung und Entspannung bieten. Sie stimuliert die gleichen Areale des Gehirns, die auch zum Schwingen kommen, wenn wir uns verlieben. Sie ist der Ort der Fantasie und Farben, sie ist ein Gefährte in unsicheren Zeiten. Ob und wie sie wirkt und welche Fragen man sich in ihrer Gegenwart stellt, liegt dabei allein im Auge des Betrachtenden.
Ich wünsche Ihnen Freude beim Entdecken und Gestalten. Kunst anschauen macht gesund und kreativ. Inspirieren Sie sich mit der Kunst. Bleiben Sie zu Hause und bleiben Sie gesund!
Ihre
Daniela Hinrichs