Kolumne

#ARTMASTERCLASS – Picasso oder One Hit Wonder. So beurteilen Profis einen Künstler

Sie haben noch nicht wirklich „richtige Kunst“ gekauft und würden durchaus von sich sagen, dass Sie nicht wissen wie das geht? Sie haben sehr viel mehr gemein mit geübten Kunstkäufern und routinierten Sammlern, als Sie denken!

Die wenigsten deutschen Sammler (im Gegensatz zu den Amerikanern) engagieren auf der Jagd nach guter Kunst persönliche Berater oder heften sich auf einer Kunstmesse an die Fersen eines Kunstkritikers. Natürlich sei an dieser Stelle mit einem Augenzwinkern erwähnt, dass wir Sammler (ja, ich kaufe auch selbst) über ein untrügliches Gespür, eine feine Nase für exzellente Deals und eine ausgeprägte Intuition verfügen… Lassen Sie sich nichts vormachen: Eine schöne Geschichte, die wirklich nur auf Ausnahmen zutrifft.

Galeristen, Sammler, Kunstprofis schulen ihr Auge – ständig. Sie sehen sich sehr viel Kunst an. Ihr Kalender ist gespickt mit Messeterminen, Biennalen (alle zwei Jahre), Triennalen (alle drei Jahre) und Vernissagen von Aachen bis Abu Dhabi. Das können Sie auch!

Besuchen Sie so oft es geht ein Kunstevent, ein Museum, den Kunstverein in Ihrer Umgebung oder blättern in einem Kunstkatalog. Bücher! Websites! Kunsthochschulen! – Was immer Sie in Ihre Hände oder vor Ihre Augen bekommen können. Denn je mehr gute Kunst Sie sehen, desto besser werden Sie starke Arbeiten von schwachen oder gar von Dekoration unterscheiden. Übrigens bewies eine Studie einer Harvard-Psychologin, dass Laien, die sich abstrakte Werke von Künstlern, Kindern und Elefanten ansahen, erkennen konnten, welche von den Akademikern stammten. Also los!

Neben Basics wie – wo hat der Künstler studiert, ausgestellt, veröffentlich – können Sie noch folgende Fragen stellen:

Gibt es ein künstlerisches Erkennungszeichen?
Das Werk eines guten Künstlers sollte etwas Einzigartiges haben, einen hohen Wiedererkennungswert. Das muss kein Baselitz sein, der (fast) alle seine Bilder auf den Kopf stellt, ein Julian Schnabel, der Tellerscherben auf Leinwände klebte oder ein Tino Sehgal, der gleich eine neue Kunstkategorie erfand, indem er gar keine Kunst zeigt, sondern Besucher und Museumswächter zu Performancekünstlern erklärt. Doch junge deutsche Künstlerinnen wie Alicja Kwade, die Alltagsobjekte durch Materialveränderungen in Preziosen verwandelt. Oder Jorinde Voigt, die Partituren und Texte in feinste Zeichnungen übersetzt, zählen aufgrund ihrer ganz eigenen „Handschrift“ zu den wichtigsten Nachwuchskünstlerinnen ihrer Generation.

Gibt es einen Bruch?
Gute Arbeiten haben meist eine Irritation. Eine Ungereimtheit, die einen fesselt und ins Bild zieht und die der Künstler bewusst setzt. Sie kann Freude aber auch Unbehagen erzeugen, aber sie bleibt im Gedächtnis.

Wie hat sich der Künstler über die Jahre entwickelt?
Bauen seine Werkzyklen (Kunstwerke, die zusammengehören, z.B. eine Serie) aufeinander auf? Verfeinert er seine Technik? Pinselt oder knipst er auf der Stelle? Oder dekliniert er mit den gleichen Motiven seine Arbeiten in die unendliche Bedeutungslosigkeit?

Da Sie sich mittlerweile ganz gut auskennen in der Kunst, verwechseln sie mangelnden Einfallsreichtum nicht mit der anerkannten Seriellen Kunst und den Meistern der Wiederholungen wie z.B. Piet Mondrian, Andy Warhol oder Bernd und Hilla Becher (weil eben: authentisch, ausgeprägtes Können und vor allem künstlerisch fortschrittlich).

Wie intensiv behandelt ein Künstler sein Thema?
Welchen Aufwand betreibt er dafür? Die Fotografin Taryn Simon etwa recherchiert häufig monatelang bis sie schließlich auf den Auslöser drückt (für ihre Porträts von Blutsverwandten bereiste sie die ganze Welt.) Allein das ist schon eine Leistung. Oder ist ein Künstler so sehr Künstler, dass er gar nicht anders kann, als tagtäglich seiner Kunst nachzugehen, wie – tja, wie Picasso eben…

Halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs

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Ich gebe Ihnen in meiner #ARTMASTERCLASS einen Einblick hinter die Kulissen eines vermeintlich elitären Marktes, liefere Ihnen die ultimative Schritt-für-Schritt Anleitung für ein besseres Verständnis für die Arbeiten, die Künstler, die Verkäufer, die Szene…und last but not least – den erfolgreichen Kunstkauf. Dies alles bündig aufbereitet in unterhaltsamen Beiträgen: als kleine Lektüre zwischendurch.

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Von Anfang an. Alle Kapitel im Überblick:

#ARTMASTERCLASS – Die ultimative Anleitung für den erfolgreichen Kunstkauf (Intro)

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