So unterschiedlich wie die Kunst
Die 8 Typen des Kunstkäufers – Teil 1
Von Genießer*innen bis zu Investmentkäufer*innen
Je älter ein Gewerbe, ein Handel, oder Handwerk, desto vielfältiger, markanter und durchaus skurriler sind die Akteure, die sich darin bewegen. Wie Sie bereits vermuten: Dies gilt besonders für den Kunstmarkt.
Der Kauf von Kunst ist so individuell, wie die Menschen, die sie erwerben. Der eine komplettiert mit dem Kunsterwerb tiefe, ganz persönliche Sehnsüchte, Wünsche, anderen geht es mehr um Ästhetik und Vollendung, wieder andere erwerben Kunst als Wertanlage. Generell steht fest, dass Sammler*innen rar sind und das Kunstevent-Vernissage-Publikum überproportional groß ist. Auf dem Parkett des Kunstmarkts bewegt sich jeder ein wenig anders: Absolut diskret, Effekte suchend, mit stiller Freude oder Kamerateam im Handgepäck. Die wichtigsten Charaktere in ihren Variationen stelle ich Ihnen heute vor. Die vier Hauptakteure des Kunstmarktes:
Nummer 1 – Die Genießer*innen
Der Archetyp der Kunstsammler sucht fortlaufend nach neuen wundervollen Werken, die sein Zuhause verschönert. Genießer nehmen sich Zeit und lassen sich gern beraten. Im intellektuellen Austausch sehen sie einen Vorteil, weil sie sich mit Freude neuen Dingen öffnen. Viele von ihnen haben bereits gesammelt, als Kunst mehrheitlich kein Spekulationsobjekt war. Wenn sie überzeugt sind, wagen sie sich sogar mit Erfolg an eine eigene Sammlung.
- Wichtig: Expertenmeinung und Niveau
- Weniger wichtig: Meinung der breiten Masse
- Unwichtig: Geschmack anderer
Nummer 2 – Die Ästheten*innen
Als Menschen mit hoher visueller (Un)abhängigkeit suchen die Ästheten in der Kunst nach Erfüllung ihrer – für viele unerreichbaren – feinstofflichen Ansprüche in Form und Farbe. Sie verlangen oft gezielt nach Werken und Künstlern, die sie interessieren. Oder die ihnen von Experten in ihrem autark-ästhetischen Sinne nahegelegt werden. Für Ästheten ist Kunst der pure Ausdruck ihrer selbst. Ihre Auswahl ist brillant. Oftmals lähmt sie die Suche nach der perfekten visuellen Erweiterung sich zu entscheiden.
- Wichtig: ästhetische Avantgarde, Schulung der Sinne
- Weniger wichtig: Trends
- Unwichtig: Akzeptanz, Kunstlaien
Nummer 3 – Die Trophäenjäger*innen
Sensationelle Preise, spektakuläre Auktionen und mediales Blitzlichtgewitter sind dem Trophäenjäger ebenso lieb wie das Kunstwerk selbst – vielleicht sogar noch lieber. Sie haben das wirtschaftliche Prinzip verinnerlicht: Viel hilft viel. Trophäenjäger sind bereit für einen hohen Status unfassbar hohe Preise zu zahlen. Die Kunst und die übersteigerte Aufmerksamkeit machen Geld sowie Status dieser Sammler weit sichtbar. Der Fluch der Superlative birgt gewisse Sisyphusqualitäten, denn nach dem Kauf ist vor dem Kauf.
- Wichtig: Jagd, Adrenalin, Status & Prestige
- Weniger wichtig: der Preis
- Unwichtig: Rabatt
Nummer 4 – Die Investmentkäufer*innen
Rationales Denken trifft auf gut geschulten Instinkt. In seinem jeweiligen finanziellen Rahmen sucht der Investmentkäufer, oftmals aus der Finanz- und Immobilienbranche, nach dem Optimum für sein Geld. Gern folgt er Einladungen zu Events, auf denen er Experten mit Insiderwissen vermutet. Für ihn öffnet die richtige Kaufentscheidung Türen zu exklusiven gesellschaftlichen Kreisen. Der Investmentkäufer liebt den dynamischen Wettbewerb um den Zugang zu Kunstmarktinformationen. Die richtige Performance eines Kunstwerks ist Match-entscheidend. Er kauft selten bis nie impulsiv, sondern folgt der Formel: Heute gut investieren, morgen mit Gewinn verkaufen.
- Wichtig: Return-on-Investment, Performance
- Weniger wichtig: das Kunstwerk als solches
- Unwichtig: Emotionen
…und dann gibt es noch weitere vier Typen, die in der Kunstmarktszene ebenfalls recht häufig anzutreffen sind. Viel Spaß mit Nummer 5 bis 8 im nächsten Teil!
Welche Typen sind Ihnen bereits begegnet?
Herzlich und viel Freude mit der Kunst
Ihre Daniela Hinrichs