Kolumne

#Kunstmarkt – lautes Spektakel und leises Vergnügen

Blickt man auf das Kunstmarktjahr 2017 zurück, stahl Leonardo da Vinci allen die Schau. Sein Ölgemälde ‚Salvator Mundi‘ verleitete die Besucher im voll besetzten New Yorker Auktionssaal von Christie’s im November zu Jubel und Beifall als nach einem Bietergefecht bei 450 Millionen Dollar der Hammer fiel. Wenige Wochen später wurde enthüllt, wer die exorbitante Summe hinblättern würde: der Saudische Kronprinz Mohammed Bin Salman. Dass seine Exzellenz das Werk in sechs Raten von rund 58 Millionen Dollar bezahlt, ließ die Nachricht nur noch surrealer klingen. Das teuerste Kunstwerk aller Zeiten, das übrigens vor 60 Jahren bei Sotheby’s für schlappe 45 Pfund (!) den Besitzer wechselte, da man es für eine Fälschung hielt, wurde dann vom neuen Louvre Abu Dhabi erworben, wo es nun Besucherströme anzieht.

Was für ein Spektakel!

Doch auch unabhängig von diesem Ereignis gewinnt der Kunstmarkt, nachdem er sich 2016 vorübergehend abgekühlt hatte, weltweit wieder an Fahrt: auf der FRIEZE London 2017 war der Stand von Mega-Dealer David Zwirner erstmals bereits am Mittag des Preview-Tags ausverkauft. Die Amerikanerin Amy Sherald, die das offizielle Porträt von Michele Obama schuf, wurde flux von Top-Händler Hauser & Wirth ins Portfolio geholt. Und im März 2018 erzielte Christie’s London in der Post-War and Contemporary Art Abendauktion mit 153,6 Millionen Euro das europaweit höchste Ergebnis der Kategorie jemals.

Mehr Details über die weltweiten Entwicklungen des Kunstmarkts liefert übrigens der Global Art Market Report von Art Basel und UBS. Zum Beispiel, dass in den USA am meisten Geld für Kunstkäufe umgesetzt wird – dicht gefolgt von China und England. Hier der Report.

Sicher treiben auch die 2,3 Millionen neuen Millionäre auf der Welt die Zahlen in die Höhe! Immerhin ist rund ein Drittel der US-Millionäre auf dem Kunstparkett aktiv. Sehr gespannt bin ich daher auf die New Yorker Christie’s Auktion der Peggy und David Rockefeller-Sammlung im Mai mit Werken von Degas, Monet, Magritte, Kandinsky, Bacon, Warhol, Basquiat und Peter Doig. Ebenso freue ich mich auf die Art Basel (13.-17. 6.), sowie auf die Liste (11.-17.6.). Es ist immer amüsant zu beobachten wie die VIPs, sobald sich die Schranken öffnen, wie getrieben durch die Gänge laufen. Denn natürlich wissen die gut Informierten unter ihnen längst, an welchem Stand sie ihr Objekt der Begierde finden.

Kunst erleben fern aller Hektik – auch das ist möglich

Doch gerade wegen zahlreicher Berichte über Kunst-Eliten und Höchstgebote kann der Kunstmarkt einschüchternd wirken. Für Außenstehende erscheint er tough und undurchsichtig. Leider gerät dabei häufig in Vergessenheit, dass es jenseits von Top-Losen und Blue-Chip Galerien einen unaufgeregten, leisen Kunstmarkt gibt, auf dem Prestige, Preisrekorde und Privatjets keine Rolle spielen. Er ist jedem zugänglich und bietet die Chance – fern aller Hektik und ohne Konkurrenzdruck – großartige Kunst ausführlich zu betrachten, sich in sie zu vergucken und sie zu erwerben, wenn man denn möchte.

Dieses erfüllende Kunst-Erlebnis möchte ich Ihnen näher bringen.

Für Einsteiger (und Fortgeschrittene) bietet etwa der Online-Kunstmarkt gute Einstiegsmöglichkeiten. Welche wunderbare Entdeckung ich im Web gemacht habe und dass es sich sogar lohnt, auf Ebay zu stöbern, erfahren Sie in meiner Kolumne Nummer 2: #Kunstkauf im Web

Halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs