Daniela Hinrichs

Und jetzt, wohin damit? Gedacht oder gesagt haben diesen Satz einige. Jemand ist verstorben und man fühlt sich verpflichtet (oder ist es tatsächlich), sich mit dem materiellen Nachlass auseinander zu setzen. Handelt es sich dabei sogar um eine Sammlung, kommt einiges zusammen, was nicht zusammengehört.

Fakt ist, dass Sammelnden mehrheitlich unwichtig ist, was andere über ihre Leidenschaft denken. Sinn oder Unsinn stiftende Nachfragen zu Käufen; Versuche, das Sammeln zu bremsen oder rational zu hinterfragen, stoßen oft auf taube Ohren. Sammelnde, die gerne über ihre Objekte sprechen, sind in der Regel gut sortiert und äußerst selten: die Inventur stimmt und alles ist dokumentarisch aufbereitet. Das kommt allerdings so selten vor, dass das Ableben von sammelnden Personen häufig zu ziemlich ungelenken Situationen führt: Niemand weiß wirklich, was gesammelt wurde und zu welchen Preisen.

Es sind die Menschen und ihre Geschichten, die eine Sammlung zum Leben erwecken – oder sie nach ihrem Tod in Vergessenheit geraten lassen

Die persönlichen Beweggründe für die Sammlung bleiben oft im Verborgenen. Der rote thematische Faden hängt lose. Vielleicht gab es ihn auch niemals. In diesem Fall wäre die Sammlung nichts weiter als eine bloße Ansammlung von Objekten. Soweit, so einfach.

Was macht es also kompliziert? Der Mensch. Über Generationen hinweg laden sich Kupferstiche, Skulpturen, Briefmarken, Schmuck und was es noch gibt, mit ungeahnten Werten auf. Die Wertentwicklung sogenannter Sammlungen, zeigt in den familiären Erzählungen über Generationen hinweg einen exponentiellen monetären Verlauf. Steil nach oben selbstverständlich.

Das Hier und Jetzt

Die Diskrepanz zwischen den Erwartungen und der Realität kann für die Hinterbliebenen zu einer ernüchternden Erfahrung werden. Die Geschichten werden automatisch durch jahrzehntelang dokumentierte Verkaufsstatistiken in den Datenbanken kleiner, während die Enttäuschung bei den Hinterbliebenen proportional zunimmt. Hinzu kommt häufig die fehlende emotionale Bindung zum Kunstwerk oder zu den Verstorbenen.

Was bleibt, sind unerzählte Geschichten und Gegenstände, deren wahre Bedeutung oft erst nach dem Verlust offenkundig wird.


Ich berate zu Chancen, Perspektiven und Risiken nach dem Sammeln. Mein Ziel ist es, wertvolle Unterstützung für Erblassende zu bieten, die ihre Sammlung vererben oder übertragen möchten und eine frühzeitige Nachlassplanung anstreben. Personen, die unverhofft eine Sammlung geerbt haben und unsicher sind, wie sie weiter verfahren sollen, biete ich ein unterstützendes Hilfspaket für die ersten Schritte an.

Beim Vererben einer Sammlung geht häufig das Wissen über ihren finanziellen Wert sowie ihren emotionalen Kontext verloren. Zu wenig wird darüber gesprochen, welche Objekte geerbt oder übertragen werden sollen und ob die nachfolgende Generation in der Lage ist, die Sammlung im Sinne der Gründungspersonen fortzuführen oder die Sammlungsstücke entsprechend ihres Wertes zu verkaufen.

Durch eine gezielte Beratung können Sammelnde und Erbende Lösungspotenziale erkennen, indem sie unter anderem über den finanziellen Wert ihrer Sammlungen aufgeklärt werden und Möglichkeiten zur Portfolio-Optimierung aufgezeigt bekommen, einschließlich der Option, Erlöse aus dem Verkauf wieder anzulegen.

Fortsetzung: Die Kunst zu Entsammeln – Der Erhalt familiärer und finanzieller Werte (folgt)

Teil 1: Die Kunst zu Entsammeln – Chancen, Perspektiven und Risiken in der Phase nach dem Sammeln
Teil 2: Die Kunst zu Entsammeln – Wertebewusstsein und Nachlasssorgen

Ich berate zu Chancen, Perspektiven und Risiken nach dem Sammeln. Mein Ziel ist es, wertvolle Unterstützung für Erblassende zu bieten, die ihre Sammlung vererben oder übertragen möchten und eine frühzeitige Nachlassplanung anstreben. Personen, die unverhofft eine Sammlung geerbt haben und unsicher sind, wie sie weiter verfahren sollen, biete ich ein unterstützendes Hilfspaket für die ersten Schritte an.

Während die Mehrheit der Sammelnden sicher benennen kann, warum sie sammeln, sind die meisten von ihnen nicht in der Lage, den finanziellen Wert ihrer Sammlerstücke genau zu beziffern. Mehr als die Hälfte hat ihre Sammlung noch nie schätzen lassen und kann den Wert nicht selbst bestimmen.

Dabei sind Kunstobjekte und Sammlungen, z.B. von historischen Fahrzeugen, Wein oder Uhren, ein selbstverständlicher Teil der Privatbilanz von Sammelnden, der bewertet werden sollte. Mit Blick auf die Handelbarkeit von Kunst und Assets aus dem Sammlungskontext ergeben sich oft neue Fragen und Schwachstellen: Sowohl Sammelnde als auch die Erbenden äußern Besorgnis, dass ihr Unwissen beim Kauf von Objekten und dem Verkauf der Sammlung nachteilig sein könnte.

Fortsetzung: Die Kunst zu Entsammeln – Die unterschätzte Rolle der Kommunikation (folgt)

Teil 1: Die Kunst zu Entsammeln – Chancen, Perspektiven und Risiken in der Phase nach dem Sammeln

Ich berate zu Chancen, Perspektiven und Risiken nach dem Sammeln. Mein Ziel ist es, wertvolle Unterstützung für Erblassende zu bieten, die ihre Sammlung vererben oder übertragen möchten und eine frühzeitige Nachlassplanung anstreben. Personen, die unverhofft eine Sammlung geerbt haben und unsicher sind, wie sie weiter verfahren sollen, biete ich ein unterstützendes Hilfspaket für die ersten Schritte an.

Die überwiegende Mehrheit der Sammelnden zieht es vor, ihre wertvollen Stücke an ihre Nachkommen weiterzugeben, anstatt sie zu verkaufen. Allerdings haben nur wenige ihre Erbenden darüber informiert, wie sie die Sammlung verwalten, bewerten oder veräußern können. Das Ergebnis ist, dass knapp ein Drittel der Nachlassnehmenden die konkrete Absicht haben, die geerbten Sammlerstücke umgehend zu veräußern. Diese Gruppe wird durch einen weiteren wesentlichen Anteil von Erbenden ergänzt, die die Sammlung vorerst behalten, jedoch keine Freude daran empfinden.

Mehr als die Hälfte hat ihre Erbenden nicht über das Sammeln im Allgemeinen, ihre persönlichen Wünsche und ihre Motivation für die Sammlung informiert. Die Nachlassnehmenden sind oft unsicher, wenn es darum geht, Sammlerstücke zu erhalten. Viele halten aus Pflicht- und Schuldgefühl daran fest. Insgesamt zeigten nur ein gutes Drittel derjenigen, die eine Sammlung geerbt hatten, Interesse daran.

Fortsetzung: Die Kunst zu Entsammeln – Wertebewusstsein und Nachlasssorgen (folgt)


Ich berate zu Chancen, Perspektiven und Risiken nach dem Sammeln. Mein Ziel ist es, wertvolle Unterstützung für Erblassende zu bieten, die ihre Sammlung vererben oder übertragen möchten und eine frühzeitige Nachlassplanung anstreben. Personen, die unverhofft eine Sammlung geerbt haben und unsicher sind, wie sie weiter verfahren sollen, biete ich ein unterstützendes Hilfspaket für die ersten Schritte an.

Meine kurze Antwort darauf heute lautet: Nein. Retrospektive: Vor ungefähr zehn Jahren wurde mir diese Frage von einer Bekannten gestellt. Die Arbeiten einer Berliner Künstlerin spiegelten ihre Empfindungen auf präzise Art und Weise wider. Und dies, obwohl die beiden sich bis dato nie begegnet waren. Sich mit diesen Bildern in den vertrauten Wänden zu umgeben, war für sie eine emotionale Erfahrung. Sie fühlte sich gesehen und verstanden. Der Wunsch, die Künstlerin kennen zu lernen, beschäftigte sie intensiv. Meine Antwort war damals nicht so klar wie heute: Ich ließ es ihr offen. Meine Perspektive war eine andere.

Als Sammlerin gehört es dazu, mich mit den Arbeiten der Künstler:innen intensiv auseinander zu setzen. Atelierbesuche sind ein wirksamer Weg dafür. Zudem bieten sie Kunstschaffenden die Möglichkeit, spontan Arbeiten zu verkaufen. Die persönliche Einladung in ein Atelier ist ein Vertrauensvorschuss. Angefangene Arbeiten stehen herum, manchmal dienen die Räume den Künstler:innen als Arbeits- und Wohnort zugleich. Nicht jede:r Schaffende hat Freude am direkten Gespräch und fühlt sich eloquent genug, die Arbeiten zu beschreiben. Im Kopf geblieben ist mir die Begegnung mit einem Berliner Maler. Im Atelier des Fotografen Oliver Mark hing eine kleine Arbeit von ihm. Als wir darüber ins Gespräch kamen und ich Fragen zu seiner Technik hatte, erwiderte der Maler: „Wenn ich beschreiben könnte, was ich mache, dann wäre ich Autor geworden“. Touché! War aber sicher nicht das, was meine Bekannte sich als Antwort erhofft hätte.

Deswegen heute mein klares Nein. Was spricht dafür, die empfundene Verbundenheit und Euphorie einem Realitätscheck zu unterziehen? Nicht besonders viel, denke ich. Das Band zwischen Künstler:in und Sammler:in ist doch schon längst geflochten. Die Arbeiten begeistern, die Nachfrage bleibt erhalten, das Schaffen kann weitergehen.

Wesentlich ist doch, dass wir uns einer Arbeit verbunden fühlen. Und nicht der Person, die sie erschaffen hat. Sicherlich: Die Diskussion, ob man Künstler:innen von ihrem Werk trennen kann, ist eine ewige. Dazu an anderer Stelle mehr. Wieso ein Bild uns so intensiv an etwas Eigenes erinnert – diese Antwort werden wir nicht von außen bekommen. Und auch die Künstler:innen brauchen unsere Interpretation nicht für ihr Schaffen. Wenn sie eine Arbeit verkaufen, dann ist sie abgeschlossen und künstlerisch nichts mehr hinzu zu fügen. Was wir beim Betrachten dann empfinden, ist ganz und gar persönlich.

Es ist ganz einfach. Beziehungsweise eben gerade nicht so einfach: Die Abgrenzung von Kunst und Kommerz lässt sich nicht mit fixen Linien ziehen. Das liegt an den Wechselbeziehungen, in denen die Kunst steht und an ihren eigenen volatilen Wertesystemen, die sie am Markt tragen. Der richtige Wert von Kunst entsteht dort, wo die kulturelle Ebene und der kommerzielle Horizont aufeinandertreffen. Oder anders ausgedrückt: Es ist schlichtweg eine Frage der Perspektive, nämlich der Perspektive, die Sie als Individuum einnehmen.

Seitdem die New Economy und globale Wirtschaftskrisen Anfang des 21. Jahrhunderts die
zeitgenössische Kunst immens mit monetärer Bedeutung aufgeladen haben, stecken wir mitten in dem Versuch, profane Werke in ihrem Wert von Kunst zu unterscheiden. Ein auswegloses Unterfangen? Ich sage:

Mit dieser Kunstformel kann es gelingen!

Stellen Sie sich einen dreibeinigen Hocker vor. Jedes Bein steht für ein wichtiges Erkennungszeichen eines Kunstwerkes: erstklassiges Handwerk, Schöpfer:innenkraft und Authentizität. Sie können Ihrem Hocker selbstverständlich eigene Attribute geben. Wichtig ist nur: ein fester Hocker-Stand ist für Sie das Zeichen, dass das, was Sie kaufen wollen, für Sie wertvoll ist. Ist eine Seite verkürzt, also zum Beispiel nicht authentisch, dilettantisch gemacht oder die Kopie einer Kopie, dann kippt der Wert des Kunstwerks. Für diese Fälle gibt es Tricks, um uns davon abzulenken. Drei davon kennen Sie ab sofort:

Trick 1

Mach es groß! Kunst ist erhaben, wenn wir uns klein fühlen. Groß suggeriert uns das Prädikat „gut“. Kirchen haben die architektonischen Vorteile ihrer Gebäude Jahrhunderte für sich genutzt. Wir staunen beeindruckt, wenn etwas überdimensional groß ist.

Trick 2

Mach es intellektuell! Künstlich verkopfte und über-akademische Arbeiten, denen eindeutig die Schöpfungskraft fehlt, versuchen mit intellektuell-elitären Ansätzen eine Abgrenzung zu schaffen, damit sie nicht hinterfragt werden können. Statt uns die Möglichkeit zu geben, uns mit der Arbeit intuitiv und emotional auseinander zu setzen, verpassen uns dröge Arbeiten Knoten im Kopf oder das Gefühl, keine Ahnung von Kunst zu haben. Ein uncooler Effekt.

Trick 3

Mach es laut! Provokation und kalkulierte Skandale werden gerne effektvoll eingesetzt, um über Schwächen hinweg zu täuschen. Die Provokateur:innen wissen um den wirkungsvollen Auftritt vor einer hedonistischen Gesellschaft, die gerne nach Skandalen und Überzeichnungen sucht. Bestimmte Käufer:innen wollen vom vermeintlichen Prestigetransfer profitieren: Schließlich dient es als Beweis für ihren geistig-kulturellen Status, ihre Risikofreude und ihre Vermögenssituation.

Die größte Herausforderung für Sie ist jetzt: Unterliegen Sie nicht der Versuchung, alles was groß, sachlich oder provokativ ist, vorschnell als schlechte Kunst zu deklarieren. Kunst möchte gesehen werden. Schauen sie hin und machen Sie sich Ihr eigenes Bild. Falls es Ihnen Freude macht, prüfen Sie die Kunst, die Sie gerade vor sich haben. Ist sie übertrieben oder nachlässig gemacht? Zu selbstbezogen, zu unpersönlich oder zu bemüht? Im Gespräch mit Menschen, die es wissen können, sind Sie auf dem Weg, künstlerische Fixpunkte zu finden, an denen Ihre Neugier und Aufmerksamkeit haften bleiben.

Und wenn Sie das nächste Mal neue Bewegungen am Kunstmarkt beobachten: Ziehen Sie sich doch Ihren inneren Hocker heran und nehmen Sie Platz. Von dort haben Sie einen guten Blick auf Ihren Horizont und die für Sie richtige Kunstformel.

Diese Kolumne wurde ursprünglich in der vierten Ausgabe des STRIVE Magazin publiziert.

Am Anfang glaubte niemand an den Erfolg. Ein Kunstwerk per Klick kaufen, ohne es persönlich mit eigenen Augen gesehen zu haben – undenkbar! Heute kommt man an Online in Sachen Kunsterwerb und Zugang zu Künstler:innen schwer vorbei. Das vergangene Jahr hat dem digitalen Kunstmarkt noch einmal ordentlich Auftrieb verschafft. Ein Blick in den Artsy Gallery Insights 2021 Report zeigt: das Ranking der Top-Verkaufskanäle hat sich im vergangenen Jahr deutlich verschoben. Social Media steigt zum drittbesten Vertriebsweg der Galerien auf. Die Messen rutschen pandemiebedingt auf den sechsten Platz.

Mit dem signifikanten Schritt Richtung digital und interaktiv läuten NFT die Stunde der Krytpo-Kunst ein. Non-fungible, also nicht austauschbare Token, repräsentieren ein einzigartiges Asset. Alle Fans des Digitalen finden im Kryptobereich eine kreative Auswahl, von Sammlerstücken in Form von mp4-, jpeg- oder gif-Dateien. Gespeichert werden Token in der Etherum-Blockchain; die Blockchain als Datenbank für den Eigentumsnachweis und Ether als Währung für den Kunstkauf. Handelsplätze sind Plattformen wie Makersplace und Foundation und Marketplaces wie Open Sea und Nifty Gateway. Große Auktionshäuser setzen bereits auf die Non-fungibles: So versteigerte Christie’s im März die digitale Collage „Everydays: The first 5000 days“ des Grafikkünstlers Beeple für fast 70 Mio USD.

Wer sich in NFT und Krypto-Kunst erst noch einfuchsen möchte, kann die Vielfalt der Kunstszene trotzdem unkompliziert und transparent im Netz entdecken. Hier kommen meine Insidertipps für Hochkultur im Warenkorb:

Für Fans klassischer Motive lohnt sich ein Stöbern durch die Prints und Limited Editions von Magnum Photos. Dem Gründungsmythos zufolge wurde das berühmte Fotografenkollektiv 1947 im New Yorker MoMa mit einer Magnumflasche Champagner aus der Wiege gehoben. Hier fusionieren Fotograf:innen aus aller Welt Journalismus und Kunst in herausragenden Arbeiten.

Auch Arbeiten wenig bekannter Künstler:innen erhalten durch innovative Positionierung online erstmals die Chance, gesehen zu werden – und bieten so schöne Gelegenheiten, in den Markt einzusteigen. Zu empfehlen ist ein Besuch auf der Webseite des electric art collective. Hier finden Sie sorgfältig kuratierte und erschwingliche Kunst von zeitgenössischen Künstler:innen mit wachsendem Bekanntheitsgrad. Das Credo: Kein Raum ohne Kunst! Und: Kein Alter zu jung, um mit dem Sammeln zu beginnen.

Und wie wäre es eigentlich, wenn der Kunstkauf gleichzeitig eine gesellschaftliche Wirkung hat? Schauen Sie einmal bei Her Clique vorbei. Die limitierten Werke bemerkenswerter Künstlerinnen werden exklusiv kreiert. Die Mission der 2020 in Leben gerufenen Online-Kunstplattform: Künstlerinnen fördern, bildende Kunst für alle zugänglich machen und dabei wichtige NGOs unterstützen!

Einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt auch die 2021 gegründete Hybrid-Galerie Assembly. Die Fusion aus Galerie, Agentur, kreativem Studio und Kunstberatung unterstützt ausgewählte, internationale Mixed Media Künstler:innen in ihrer Praxis, die sich zwischen Fotografie, Sound und Installation bewegen.

Schließen möchte ich meine Empfehlungsliste mit Subject Matter Art. 2011 als eine der ersten Online-Kunstgalerien gegründet, kuratiert die laufende Ausstellung How Did We Get Here? mit den Werken zehn junger, weiblicher Künstler:innen eine intensive Auseinandersetzung der großen Fragen des letzten Jahres: £10 des Verkaufserlöses gehen dabei an TERN, The Entrepreneurial Refugee Network, in London. Auf Wunsch fertigen die präsentierten Künstler:innen auch individuelle Werke an.

Diese Kolumne wurde ursprünglich in der dritten Ausgabe des STRIVE Magazin publiziert.

Je älter ein Gewerbe, ein Handel, oder Handwerk, desto markanter und durchaus skurriler sind die Akteure, die sich darin bewegen. Dies gilt besonders für den Kunstmarkt. Denn der Kauf von Kunst ist so individuell, wie die Menschen, die sie erwerben. Manche komplettieren mit einem Kunsterwerb tiefe, persönliche Sehnsüchte. Anderen geht es um Ästhetik und Vollendung, wieder andere erwerben Kunst als Wertanlage. Sammler:innen sind rar, das Kunstevent-Vernissage-Publikum war vor der Pandemie überproportional groß. Auf dem Parkett des Kunstmarkts bewegt sich jeder ein wenig anders: Absolut diskret, Effekte suchend, extrem autark, mit stiller Freude oder Kamerateam im Handgepäck. Über die Jahre sind mir gewisse Typen von Käufer:innen in der Kunstmarktszene immer wieder begegnet. Ihnen vielleicht auch?

Der Archetyp der Kunstsammler:innen sind die Genießer:innen. Sie suchen fortlaufend nach neuen wundervollen Werken, die ihr Zuhause verschönern. Genießer:innen nehmen sich Zeit und lassen sich gern beraten. Sie haben bereits gesammelt, als Kunst mehrheitlich kein Spekulationsobjekt war und öffnen sich mit Freude neuen Strömungen und Positionen am Markt. Weniger versonnen, jedoch hochkonzentriert, suchen die Ästhet:innen. Sie verlangen oft gezielt nach Werken und Künstler:innen oder lassen sich von Expert:innen in ihren feinstofflichen Ansprüchen beraten. Für Ästhet:innen ist Kunst der pure Ausdruck ihrer selbst. Ihre Auswahl ist brillant. Oftmals lähmt sie die Suche nach der perfekten visuellen Erweiterung aber, sich zu entscheiden. In dieses Szenario wiederum geraten Investmentkäufer:innen eher selten bis gar nicht. Bei ihnen trifft rationales Denken auf gut geschulten Instinkt. In ihrem jeweiligen finanziellen Rahmen suchen sie nach dem Optimum für ihr Geld. Nur zu gern folgen sie Einladungen zu Events, auf denen sie Expert:innen mit Insiderwissen vermuten. Denn: Für Investmentkäufer:innen ist weniger das Gefühl, sondern die richtige Performance eines Kunstwerks entscheidend für ein Match und sie lieben den dynamischen Wettbewerb um den Zugang zu Kunstmarktinformationen.

Die absoluten Traumkunden aller Galerien sind die Spontankäufer:innen, auch Dream Buyers genannt. Ihre Entscheidung zum Kauf von Kunst steht oft in direkter Beziehung zu den äußeren angenehmen Umständen, in denen sie diese vorfinden. Die Outdoor-Vernissage? Einfach zu verlockend! Interessant ist für sie der Augenblick; das aus dem Bauch heraus agieren und sich wohl zu fühlen. Ganz im Gegensatz zu den Verlegenheitskäufer:innen. Eigentlich wissen sie, was ihnen gefällt und was sie kaufen möchten. Doch die Sehnsucht nach Harmonie, die Angst jemanden durch Ablehnung zu kränken, sich zu blamieren oder aus gesellschaftlichen Kreisen ausgeschlossen zu werden, ist oft stark. Und so trauen Verlegenheitskäufer:innen sich nicht zu sagen, was ihnen nicht hundertprozentig gefällt, oder dass ihnen der Preis zu hoch ist. Das könnte zumindest den Trophäenjäger:innen nie passieren. Sensationelle Preise, spektakuläre Auktionen und mediales Blitzlichtgewitter sind ihnen ebenso lieb wie das Kunstwerk selbst – vielleicht sogar noch lieber. Der Fluch der Superlative bringt allerdings auch Sisyphus-Sorgen mit sich. Denn für diese Jäger:innen von Status und Prestige ist nach dem Kauf wieder vor dem Kauf und das Zielfernrohr muss ständig neu justiert werden. Aber wie sagt man so schön? Alle nach ihrer Façon. Ob nun zum Genuss, als Trophäe oder Investment: Hauptsache, es bleibt bunt. Und Kunst wird gekauft.

Diese Kolumne wurde ursprünglich in der zweiten Ausgabe des STRIVE Magazin publiziert.

Verliert die alte Welt an Wert?

Erstmalig hat Ende 2020 ein Bild des Street Art Künstlers Banksy auf einer Auktion in London, mehr Geld eingebracht, als ein Portrait von Picasso. Über 8 Millionen EUR wurden für „Show me the Monet“, eine Anlehnung an die Arbeiten des Impressionisten Claude Monet, gezahlt. Picassos „Tête d’Homme“ wirkte dagegen mit einem Gesamterlös von 4.4 Millionen EUR beinahe ungebührlich platziert. Zeitgleich erlöste die Arbeit „Elevator“ der 45-jährigen Amerikanerin Dana Schutz bei einem anderen Auktionshaus mit 6,5 Millionen USD das Doppelte ihres Schätzpreises und schlug Andy Warhols Zeichnung „Cambell´s Soup Can“, die für 6,1 Millionen USD neue Besitzer:innen fand. Sechs Jahre zuvor erzielte dieselbe Arbeit noch ein Auktionsergebnis von 7,4 Millionen USD. Das erzeugte ein nachhaltiges Echo.

Sind die ertragreichen Jahre mit den Blue-Chip Künstler:innen etwa angezählt? Und wenn ja, welche Kräfte sind für den Shift verantwortlich?

Das Geld

Mehr als 2.000 Milliardär:innen weltweit zählte das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes in 2020. Die Mehrheit konnte ihren Reichtum trotz, oder teils auch gerade wegen der globalen, pandemiebedingten Disruption sogar noch weiter steigern. Sie kommen aus Amerika und China und machen ihr Geld in den Sektoren Gesundheit, Industrie sowie Technologie. Ein Teil dieses Geldes wird auf den größten Handelsplätzen für Kunst, sprich New York und Hongkong, wieder investiert. Die Rendite, die dabei mit der Kunst zu machen ist, ist für die Mehrzahl der Käufer:innen allerdings zu mager. Auch kann es lange dauern, bis der Gewinn einer Arbeit realisiert werden kann. Gekauft wird deshalb gerade im Auktionsmarkt vermehrt, was im Begriff ist, sich einen Namen zu machen. Und, nicht zu vergessen: was den neuen Besitzer:innen Freude zu bereiten scheint. Diese Freude darf dementsprechend auch ihren Preis haben.

Die Unsicherheiten

Schaffen viel Geld und wenig Erfahrung volatile Kunstmärkte? Dies nur den engagierten Käufer:innen anzulasten, wäre zu einfach gedacht. Die Unsicherheiten sind allen Ortes zu spüren. Zudem gilt die Regel, dass der Wert zeitgenössischer Kunst sich oftmals erst über die Jahre herausbildet und es schwierig ist, diesen jetzt zu schon verlässlich zu bepreisen. Im Herbst und Winter 2020 tendierten die Auktionshäuser für dieses Segment zu niedrigen Schätzungen: möglicherweise zu niedrig. Zudem gab es keine sicheren Prognosen, wie sich die zweite Lockdown-Phase in Europa und die politische Lage in Amerika entwickeln und im Kunstmarkt niederschlagen würde. Und so konnte es Beobachter:innen auf den folgenden Auktionen zwischenzeitlich schwindelig werden. Die Gebote für zeitgenössische Kunst gingen preislich durch die Decke. Eine Verdoppelung oder Verdreifachung der ursprünglichen Schätzpreise war eher die Regel, als Einzelfall. Besonders die internationale, jüngere Käuferschaft trieb die Preise nach Aussagen der Auktionshäuser nach oben. Nicht lange auf sich warten ließen entsprechend die Klagen über das Schwinden kultureller Ideale, Werten und Wurzeln. Einiges Augenbrauenrunzeln erntete die Tatsache, dass vor einem Jahr im Primärmarkt erworbene Arbeiten nun schon wieder für Auktionen eingeliefert wurden.

Ein eisernes Gesetz des Kunstmarkts lautete bislang, dass belohnt wird, wer die künstlerische Idee (oder Vision) zuerst umgesetzt hatte. Die neue Fusion aus zeitgenössischen Künstler:innen, jungen Käufer:innen und dem Internet mit seinen Technologien hat ihre eigenen Gesetze. Im Kunstmarkt wird längst damit verdient, wer eine Idee zuletzt hatte und online wirkungsvoll darauf aufmerksam macht. Zudem läuft der Nachschub an gegenwärtiger Kunst weiterhin ungebrochen, während am traditionellen Markt Flaute zu herrschen scheint. Das Problem ist somit hausgemacht.

Die Herausforderung: Private Sales

Verschwiegenheit und Offenheit sind ungleiche Geschwister im Kunstmarkt. Während aktuelle Studien zeigen, dass für Käufer:innen der große Gewinn aus der Pandemie die langersehnte Transparenz im Kunstmarkt ist, wuchs in der Krisendämmerung eine interessante Gegenbewegung heran: der diskrete Private Sale. Hier wechseln Arbeiten unter Ausschluss jeder digitalen oder analogen Öffentlichkeit und ohne großes Medienecho in neue Hände.

Für die Auktionshäuser sind die Privatverkäufe Fluch und Segen zugleich. Der Benefit: In einem unbeobachteten Umfeld gehen leichter große Summen über den Tisch. Das bringt wichtige Umsätze und bindet Kund:innen ans Unternehmen. Die Kehrseite der Medaille: Es fehlen die großen Namen als Zugpferde für Auktionen. Prestigeträchtige und für Auktionen lebensnotwendige Lose werden nicht eingeliefert. Die hohe Nachfrage auf dem Auktionsmarkt trifft auf Besitzer:innen, die in Krisenzeiten gerne behalten, was sie haben. Oder es, bei Belieben, gerne äußerst unauffällig veräußern.

Es tut dem Kunstmarkt gut, dass seine Glaubenssätze in Frage gestellt werden. Denn so wie jedem neuen Anfang ein Zauber innewohnt, haben frische Arbeiten und Werte nun die Chance, sich zu etablieren und zu wachsen. Den Untergang der Blue Chip Künstler:innen gibt es trotzdem noch nicht zu beweinen.

Wenn es durch die Pandemie in 2020 eine Delle im Auktionsmarkt gab, so ist sie – bis auf die Ausnahme eines großen Auktionshauses – bislang noch eine sanfte Einbuchtung: Die Umsätze der größten Häuser tangieren nach wie vor im Milliarden-Bereich. Picassos Thron ist vielleicht angesägt. Aber für einen kapitalen Sessel reicht es immer noch.

Die alte Kunstwelt ist kaputt. Das war sie allerdings auch schon, bevor die Pandemie den analogen Kunstmarkt 2020 endgültig aus der Bahn warf. Die Käuferschaft: zu alt, zu reich, zu privilegiert und vor allem: zu klein in der Summe. Man möge sich das kurz mal vorstellen. Der ganze Kunstzirkus wurde für eine Handvoll Sammler:innen veranstaltet. Ein paar Tausend sind es weltweit. Mehr nicht.

Es ist nicht die erste Krise, auf die der Kunstmarkt heftig reagiert. Er ist Teil eines sehr eigenen Wirtschaftszyklus. Warum stellt es sich also dieses Mal für mich ganz anders dar? Weil die gegenwärtige Erschütterung nicht nur den technologischen Paradigmenwechsel sichtbar macht, sondern parallel einen Generationswechsel einläutet. Letzterer bedient die unerschütterliche, vielleicht naive Hoffnung, dass jüngere Generationen etwas aus dieser Krise machen und den Markt retten, um nicht zu sagen: ihn neu erfinden.

Es ist, zugegeben, egoistisch, diese Generationen das Erbe einer kollabierten Kunstbühne antreten zu lassen. Aber es birgt die realistische Möglichkeit, eine neue Kunstwelt entstehen zu lassen – indem man dieser Chance nicht im Weg steht. Und so ist die Zeit reif für eine Intervention: Ich finde, dem bis dato überhitzten Kunstmarkt bekommt die neue Augenhöhe gut. Lassen Sie uns mit dieser Kolumne also gemeinsam und mit Spannung in die äußerst schaffensfreudige Kunstlandschaft blicken, denn: Die Hemmschwellen, sich mit Kunst vertraut zu machen, liegen so tief wie nie zuvor.

Die nebulöse Preisgestaltung weicht einer neuen Preistransparenz. Virtuelle Showrooms und Kunstkauf-Optionen öffnen sich nun mit einem Klick. Der Umsatztrend, Kunst online zu kaufen, ist positiv messbar. Die Zahlen wachsen schnell und nachhaltig. Gatekeeper öffnen die Türen zu Insider-Informationen und neuen Räumen. Doch noch hängt die Verunsicherung wie Nebel über der neuen Kunstwelt. Wird das bleiben?

Galerist:innen sind im vergangenen Jahr voll in die Eisen gestiegen, um explodierende Kosten auszubremsen und in den ersten Monaten der Pandemie fehlende Umsätze abzupuffern. Doch die oft überschaubaren Rücklagen kompensieren diese Einbußen nur vorübergehend. Neu an dieser Krise ist, dass auch erfolgreiche Galerien und Künstler*innen die Grenzen ihrer Ressourcen erreichten. Die Top-Player auf beiden Seiten einmal ausgenommen, also jenes eine Prozent, von dem wir fälschlicherweise annehmen, es sei der Kunstmarkt. Es sind die restlichen Prozent, die kämpfen, um nicht zu dicht am Abgrund zu stehen. 2021 wird diese Kluft größer machen und nicht jede Galerie wird überleben.

Die guten Ergebnisse im Online-Verkauf geben Schwung fürs neue Jahr. Den Künstler:innen und Galerien, die eine finanzielle Vollbremsung hinlegen mussten stehen seit dem vergangenen Jahr vermehrt neue und junge Käufergruppen, zur Seite. Sie begegnen Kunst unvoreingenommen und mehrheitlich virtuell, Instagram ist hier wichtigster Kanal und zugleich Trendscout-Tool. Der Kunstmarkt wird größer, digitaler und globaler. Neu ist die komplementäre Rückbesinnung auf das Lokale, auf den eigenen Markt und die Künstler:innen vor Ort.

Und keine Sorge: Die große Frage nach dem, was Kunst ist und wohin sie sich entwickelt, wird uns weiter beschäftigen. Die Kunst dehnt sich mit der Digitalisierung und den neuen Generationen weit über ihre bisherige Definition aus. Sie wird universeller und möglicherweise unschärfer. Vielleicht weil es so leicht ist, Informationen zu beschaffen, und die Präsentationsmöglichkeiten so effizient geworden sind? Die Schaffenskraft der Künstler:innen ist ungebrochen. Es wäre doch schön, wenn wir diese Entwicklung mit unserer Kaufkraft und Faszination für die Kunst noch weiter verstärken.

Diese Kolumne wurde ursprünglich in der ersten Ausgabe des STRIVE Magazin publiziert.

Markus Winkler/unsplash

Wie Millennials und BabyBoomer den Kunstmarkt retten, warum Covid-19 lokalen Märkten Aufwind verschafft und wer für 2021 optimistisch in die Zukunft blicken darf

Die Krise offenbart, woran der Kunstmarkt seit langem krankt: an einer veralteten und übersichtlichen Käuferschaft, Intransparenz, kostenstrapazierenden Messen und dem Fokus, Kunst als Wertanlage mit hohen Renditen zu vermarkten. In der kürzlich publizierten UBS-Studie „The Impact of Covid-19 on the Gallery Sector“ wurden die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf den 64 Mrd. USD schweren Kunstmarkt untersucht. Die Umfrage gibt Einblicke in die Erfahrungen von Galerist*innen und das Verhalten von vermögenden Käufer*innen im wirtschaftlich angeschlagenen Kunstmarkt.

Krise? – Vermögende Akteure kaufen gegen den Trend und investieren Millionen

Kunst entwickelte sich in bestimmten Preissegmenten zur Kapitalanlage, da sie neben Immobilien und Gold in Krisenzeiten als sichere Option zum Werterhalt von Vermögen gilt. Die kapitalstarken Käufer*innen verhielten sich dementsprechend antizyklisch im einbrechenden Markt: 92 Prozent der befragten vermögenden Sammler*innen waren im ersten Halbjahr trotz Pandemie aktiv und erwarben weiterhin Kunst. 16 Prozent von ihnen investierten dabei über 1 Million USD, während 56 Prozent aller Befragten mit ihren Ausgaben für Kunst bei über 100.000 USD lagen. Was überrascht: Je älter die Käuferschaft, desto weniger kooperierte sie mit Galerien.

Krise! – Umsatzeinbruch, Personalabbau und Kostenbremse bei den Galerien

Am härtesten trifft die Pandemie die Galerien mit einem Umsatz von weniger als 500.000 USD (in der Studie als „kleinere Galerien“ bezeichnet). Sie vermeldeten die höchsten Verkaufsrückgänge, einhergehend mit dem größten Anteil des Personalabbaus (38 Prozent). Statt sich wie im Jahr zuvor auf das Messegeschäft und eine internationale Käuferschaft zu konzentrieren, galt im ersten Halbjahr 2020 vor allem: Kosten senken, um rentabel zu bleiben. Die bereits vor der Pandemie herrschenden fragilen Beschäftigungsstrukturen hielten den fehlenden Umsätzen als Konsequenz der Schließungen der Verkaufsräume, den abgesagten Messen und dem vernachlässigten Online-Geschäft nicht stand. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, verzeichneten Galerien einen Rückgang der durchschnittlichen Verkäufe um 36 Prozent (bei einem mittleren Rückgang um 43 Prozent).

Einziger Lichtblick: 2019 stellten die Ausgaben für Kunstmessen mit durchschnittlich 29 Prozent der Jahresbudgets den größten Kostenblock dar; höher als Löhne oder Mieten. Durch die Absage von Veranstaltungen halbierten sich diese Ausgaben in der ersten Hälfte des Jahres 2020 beinahe und auch die Reisekosten wurden um mehr als ein Drittel gesenkt. Für einige Galerien kompensierte dies die Verluste aus fehlenden Verkäufen, da andere Kosten relativ stabil blieben.

Auftrieb: Millennials überraschen mit Kaufkraft und Optimismus

Als tragende und treue Stütze des Kunstmarktes erwies sich unerwartet die Generation der Millennials. Die medial als überfordert und egoistisch bezeichnete „Generation Me“, dieses beruflich ins Abseits geschriebene Cluster einstiger Hoffnungsträger*innen, rettete in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 vielen Galerien weltweit ihre Existenz. So hatte das Millenniums-Segment hier den größten Anteil an den höchsten Umsätzen: 17 Prozent investierten im ersten Halbjahr 2020 mehr als 1 Million USD, gegenüber kargen 4 Prozent der Boomer. 59 Prozent der befragten Millennials bestätigten, dass die Pandemie ihr Interesse zu sammeln beflügelte und hielten ihren Künstler*innen am konsequentesten die Treue.

Paradigmenwechsel: Boomer fördern neue Positionen

Lange galten diese finanzstarken Käufer*innen, besonders aus den USA, als garantierte Umsatzbringer*innen. Ihre finanziellen Möglichkeiten, weltweit zu Messen und Kunstevents zu reisen, gepaart mit einem jährlich gut aufgestockten Budget für ihre Einkäufe, machten sie zu den wichtigsten Wertebewahrer*innen und -optimierer*innen im Wirtschaftssystem Kunst.

Es ist insofern nicht überraschend, dass der Fokus von Galerien in der Vergangenheit überproportional auf diese überschaubare, schwer zu fassende und tatsächlich wenig loyale Kohorte gerichtet war. Die aktuellen Zahlen der UBS-Survey dokumentieren in diesem Punkt einen Paradigmenwechsel im Kunstmarkt. Zwar kauften 40 Prozent der Befragten aus der Generation Boomer in den ersten Monaten der COVID-19 Krise mehr als doppelt so viel wie Millennials, verzichteten dafür allerdings auf die Unterstützung von Galerien, welche die Arbeiten ihrer Künstler*innen bei der solventen Käuferschaft nicht platzieren konnte. Entsprechend profitierten neue und unentdeckte Positionen vom Unabhängigkeitsgeist und der Kaufkraft der Boomer-Generation, insbesondere derer aus Großbritannien.

The Winner Takes It All: Onlinehandel profitiert von Neukundengeschäft

Wie zu erwarten zählen die guten Ergebnisse im Online-Verkauf zu den positiven Auswirkungen der Pandemie. Händler*innen berichteten, dass 26 Prozent ihrer Verkäufe an Kund*innen ging, mit denen sie noch nie persönlichen Kontakt hatten. Besonders für Galerien mit einem Umsatz von weniger als 250.000 USD erwiesen sich die Online-Verkäufe als existenziell: hier waren Neukund*innen für 35 Prozent des Online-Umsatzes verantwortlich.

Die größten Player im Kunstmarkt profitierten dabei überdurchschnittlich vom Wachstum im Online-Segment (2019: +10 Prozent, 2020: +37 Prozent , erstes Halbjahr im Vergleich). Galerien mit Umsätzen von über 10 Mio. USD verzeichneten mit fast fünffacher Steigerung den höchsten Sprung (auf 38 Prozent), für Verkäufe im Internet.

Hashtag-Buyers: Instagram als wichtigster Kanal

Der Trend, Kunst online zu erwerben, entspricht der gesamten Entwicklung des Kunstmarktes, der aufgrund stetig neuer Käufer*innen immer größer, digitaler und globaler wird.

Etwas mehr als ein Drittel der Sammler*innen nutzten die virtuellen Räume von Galerien oder weiteren Online-Plattformen für den Kauf von Kunst. Wenig überraschend auf dem Siegertreppchen: die audiovisuelle Plattform Instagram. Satte 32 Prozent der Befragten gaben an, Werke direkt über Instagram gekauft zu haben.

Eine der größten Errungenschaften in der Covid-19 Krise ist die steigende Preistransparenz im Kunstmarkt. Für über 80 Prozent der Befragten war die klare Bepreisung eine der Grundvoraussetzungen beim Durchstöbern der Angebote im Netz.

Lokal vs. global: Kunstmessen unter Druck

Das Geschäft der Kunstmessen ist eng mit ganzen Wirtschaftszweigen verwoben: Versicherungen, Hotellerie, Gastronomie, Eventmanagement, Logistik, Druckereien und weitere Branchen tragen mit einem Heer an Mitarbeiter*innen maßgeblich Anteil zum Erfolg des Messegeschäfts bei. Hier trifft der Optimismus vermögender Sammler*innen für 2021 möglicherweise auf eine desolate ökonomische Lage.

Trotzdem: Sich zu treffen, zu zeigen und Kunst vor Ort zu begutachten wird eine der Urbewegungen in der Kunst bleiben. Auch das Messegeschäft wird vorerst als Hauptfeiler für Galerien und somit wichtigster Treiber für Umsätze standhalten. Vor allem jüngere Sammler*innen planen aktiv, Kunst-Veranstaltungen sowohl vor Ort als auch weltweit zu besuchen. Messen in den eigenen Ländern und Städten, nehmen an Bedeutung und Sichtbarkeit zu. Die Kosten sind geringer, es kann mehr und abwechslungsreicher gezeigt werden. Das regional eher vernachlässigte Publikum ist zu einer attraktiven Zielgruppe für den Kunstkauf herangewachsen und freut sich über die neue Aufmerksamkeit.

Ausblick 2020: Trotz leichtem Optimismus gedämpft

Auch angesichts positiver Entwicklungen und Impulse bleibt die Stimmung unter den Galerist*innen vorerst trüb: Eine Verbesserung der Verkäufe auf Messen ist ihrer Meinung nach nicht in Sicht (91 Prozent).

Galerien und Kunsthandlungen ohne einen Kundenstamm jüngerer Käufer*innen werden die Auswirkungen der Covid-19 Krise wirtschaftlich am härtesten spüren.

Während die Sammler*innen aus China und Hongkong am wenigsten optimistisch in die Zukunft blicken, sind die Sammler*innen aus USA positiver aufgestellt. Die längerfristige Zunahme des Vertrauens in den Kunstmarkt spiegelt besonders dort die Zuversicht in das Kunstjahr 2021 wider.

Photo Lindsay Henwood/unsplash

Ist das Kunst oder kann das weg? Viele Menschen glauben, dass sie nicht genug Ahnung von Kunst haben, um den Preis eines Werks realistisch beurteilen zu können. Sie scheuen sich aus verschiedenen Gründen, selbstbewusst eine Galerie, ein Atelier oder einen Messestand anzusteuern. Das ist bedauerlich, aber verständlich; schließlich wirkt der Kunstmarkt nicht nur auf Unerfahrene komplex und Hinblick auf die Preise intransparent. Sehr gut möglich, dass Sie sich bereits mit den beiden großen Fragen beschäftigt haben: Wie erkenne ich richtig gute Kunst? Wer setzt eigentlich die Preise fest, die gefühlt immer zu hoch sind?

Als sehr spezielles Phänomen des Konsums und aufgrund zahlreicher Berichte über Kunst-Eliten und Höchstgebote kann der Kunstmarkt durchaus einschüchternd wirken. Leider gerät dabei häufig in Vergessenheit, dass es jenseits von Top-Losen und Blue-Chip Galerien einen unaufgeregten, leisen Kunstmarkt gibt, auf dem Prestige, Preisrekorde und Privatjets keine Rolle spielen. Für jeden zugänglich, bietet er die Chance, großartige Kunst mit Muße zu betrachten, sich zu verlieben und sie zu kaufen.

Mit diesem Quick-Guide für Anfänger*innen ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um den Einstieg in den Kunstmarkt zu finden. Los geht´s!

1. Geben Sie Ihren Augen Futter!

Galerist*innen, Sammler*innen und Kunstprofis schulen ihr Auge – ständig. Von Aachen bis Abu Dhabi war ihr Kalender mit Messeterminen, Biennalen, Triennalen und Vernissagen gespickt. Jetzt sind sie mehrheitlich online unterwegs. Das können Sie auch! Besuchen Sie so oft es geht ein virtuelles Kunstevent, ein Museum, den Kunstverein in Ihrer Umgebung oder blättern in einem Kunstkatalog. Denn je mehr gute Kunst Sie sehen, desto besser werden Sie starke Arbeiten von schwachen Werken oder gar von Dekoration unterscheiden können.

Übrigens: Arbeiten wenig bekannter Künstler*innen aus kleinen Galerien erhalten durch die Online-Präsenz erstmals die Chance, überhaupt gesehen zu werden – und bieten so gute Gelegenheiten, in den Markt einzusteigen.

2. Stellen Sie diese sieben Fragen, um zu filtern!

Neben Basics wie – wo haben die Künstler*innen studiert, ausgestellt, veröffentlicht – lohnen sich folgende Fragen: Gibt es ein künstlerisches Erkennungszeichen? Das Werk guter Künstler*innen sollte etwas Einzigartiges haben, einen hohen Wiedererkennungswert, eine eigene Handschrift. Gibt es einen Bruch? Gute Arbeiten haben meist eine Irritation. Eine Ungereimtheit, die fesselt und ins Bild zieht und im Gedächtnis bleibt. Wie haben sich die Künstler*innen über die Jahre entwickelt? Bauen ihre Werkzyklen (z.B. Serien) aufeinander auf? Verfeinern sie ihre Technik? Wie intensiv behandeln Künstler*innen ihr Thema? Welchen Aufwand betreiben sie dafür? Künstler*innen recherchieren häufig monatelang bis sie mit der Umsetzung beginnen.

3. Muss gute Kunst teuer sein?

Den richtigen Preis für ein Kunstwerk gibt es nicht. Er ist ein Hybrid aus Nachfrage, Image, Weltwirtschaftslage, Künstler*innen-Vita und Originalität. Niemand wird für wenig bekannte Künstler*innen überteuerte Preise verlangen. Schließlich sollen ihre Werke verkauft und damit bekannter werden. Den Wert etablierter Künstler*innen wiederum bestimmt der Markt. Auch hier werden Galerist*innen selten Experimente wagen, denn sie wissen, was Käufer*innen ausgeben würden und was nicht. Bei dekorativen Arbeiten sieht es oft anders aus. Weil der Mythos „was viel kostet muss gut sein“ uns wirtschaftlichen Wert suggeriert, sind plakativ-oberflächliche Arbeiten in handwerklich schlechter Ausführung oft überteuert.

4. Hören Sie auf Ihre Intuition!

Vintage-Prints, Seestücke oder indische Gegenwartskunst – Sie entscheiden, was Ihnen wirklich gefällt. Hören Sie auf Ihre Intuition oder entscheiden Sie sich bewusst dagegen. Ihr Bauchgefühl beruht auf bereits gemachten Erfahrungen und kann Sie beim Kunstkauf in die Irre führen. Nehmen Sie sich ein bis drei Nächte, um über eine Kaufentscheidung zu schlafen. Sammeln Sie auf Ausstellungen Preislisten ein, um ein gutes Gefühl für Zahlen im Kunstmarkt zu bekommen. Weltweit können Sie – nach einer häufig erstaunlich unkomplizierten Anmeldung und quasi unbehelligt – Preise vergleichen und kaufen, bzw. bei Auktionen auf ein Kunstwerk bieten. Wer hier gezielt schaut, kann sich rasch orientieren und Vorteile nutzen.

Achtung: Kaufentscheidungen sind verbindlich. Um ein, zwei Tage Bedenkzeit können Sie ohne schlechtes Gewissen bitten. Allerdings sollten Sie es nicht zur Gewohnheit werden lassen bei Galerien zu reservieren, ohne dann anschließend zu kaufen. Das wirkt schnell unseriös und wäre schade, weil Sie Galerien und Künstler*innen mit Ihrer Reservierung Hoffnung auf einen Verkauf machen. Erkundigen Sie sich bei begrenztem Budget nach Finanzierungsmöglichkeiten, zum Beispiel An- oder Ratenzahlungen in passenden Portionen.

5. Darf ich beim Preis verhandeln?

Wenn es sich dabei um eine Edition, einen Druck handelt, dann könnten Sie mit dem nötigen Fingerspitzengefühl versuchen, einen kleinen Preisnachlass auszuhandeln. Sollte es sich um ein Einzelstück, eine seltene Arbeit eines Künstlers handeln, haben Sie wahrscheinlich schlechte Karten. Bedenken Sie, dass sich Galerist*innen oder Künstler*innen in der Regel den Verkaufspreis zu je 50 Prozent teilen. Dass sie viel Arbeit, Herzblut und nicht zuletzt Kosten in die Realisierung der Werke und der Ausstellung gesteckt haben. All das kostet sehr viel mehr, als Sie auf den ersten Blick vermuten würden.

Achtung: Erliegen Sie nicht der Versuchung auf Ausstellungen, Messen oder Galerienwebsites gesehene Arbeiten direkt bei Künstler*innen kaufen zu wollen, obwohl Galerien oder Kunsthandlungen klar den Künstler*innen zuzuordnen sind. Wenn alles seine Ordnung hat und die Künstler*innen integer sind werden sie Sie an die richtigen Ansprechpartner*innen verweisen.

6. Nebenkosten – Was kommt auf mich zu?

19% MwSt.: sollte beim Kauf enthalten, bzw. ausgewiesen sein – wenn es nicht auf der Rechnung steht oder nicht klar ersichtlich, fragen Sie nach! Bei Käufen im Ausland gelten andere Mehrwertsteuersätze. Auch die Höhe der Zölle bei Ausfuhr sowie Einfuhr sind dann zu beachten. Rahmung: üblich ist es, das Bild in einer Ausstellung „gekauft wie gesehen“ zu erwerben, also mit Rahmen, wenn es so in der Galerie hängt. Außer es ist anders ausgewiesen. Erkundigen Sie sich. Falls die Bilder rahmenlos angeboten werden, lohnt die Frage, ob der Rahmen als Rabatt inklusive wäre. Logistik: Für die Kosten der Lieferung Ihres Werkes sind Sie zuständig. Dies könnte allerdings etwas Verhandlungsspielraum bieten, sollte die Galerie die Lieferung als Rabatt im Preis mitberücksichtigen. Ich sage Ihnen ganz offen: das kommt selten vor.

7. UUUPS! – FEHLKAUF

Natürlich ist es ärgerlich, wenn viel Geld für etwas ausgegeben wurde, was schon nach kurzer Zeit aus dem Wohnzimmer in den Keller verbannt wird, weil es Ihnen doch nicht mehr gefällt. Ganz wichtig: Treffen Sie jetzt keine vorschnellen Entscheidungen. Behalten Sie die Arbeit erst einmal. Lagern Sie Ihr Kunstwerk ein und schauen nach einer Weile noch einmal drauf. Und Lassen Sie sich nicht von gut gemeinten Ratschlägen Außenstehender in die Irre leiten – die Zeit ist hier oft der bessere Ratgeber.

8. AUAA! – BUDGET GESPRENGT

Man verliebt sich in eine Arbeit, besiegelt den Kauf – und hat sich finanziell überschätzt, weil vielleicht unvorhergesehen höhere Ausgaben angefallen sind. Passiert. Trotzdem kein schönes Szenario. Natürlich auch für die Galerien, weil sie den Künstler*innen ihren Anteil möglicherweise schon ausgezahlt haben. Ein sofortiger Wiederverkauf wirft ein schlechtes Licht auf den Urheber: also auf Sie. Und wer ein Werk um jeden Preis loswerden will, wird eher Verluste machen und selten den erhofften (realistischen) Preis dafür bekommen. Gehen Sie offen mit dem Thema um und suchen das Gespräch mit den Galerien. Insbesondere dann, wenn diese beim Verkauf ein Vorkaufsrecht geäußert haben, zum Beispiel bei einer herausragenden Fotoarbeit oder einer seltenen Edition.

„Wenn ich mal Zeit habe, dann mache ich das!“ Dieser hehre Vorsatz ist uns allen gut bekannt. Zeit zu Hause. Die haben wir dieser Tage unfreiwilligerweise mehr als genug. Sogar die Batterien in der Fernbedienung sind endlich gewechselt, alle Verwandten dies- und jenseits der Elbe mit einem Anruf beglückt worden und man blickt in wohlsortierte Kleiderschränke und entschlackte Bücherregale.

Draußen vor den Fenstern: Ausnahmezustand und die globale Erschütterung unserer politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebenswelten. Mehr oder weniger an das traute Heim gefesselt – allein, zu zweit, oder im größeren Familienverbund – erleben wir die uns auferlegte Isolation und sozialen Beschränkungen unterschiedlich intensiv aber unverwechselbar.

Diese Bedürfnisse sind nun unmittelbar

Die Verbundenheit mit und zu anderen Menschen. Die Kompetenzerfahrung, die zum Bereich der Selbstwirksamkeit gehört und die wir sogar dann erfahren, wenn wir Solo-Socken endlich wieder ihrem Partner zuführen. Und die Autonomie, die wir erleben, wenn wir uns sinnvolle Strukturen geben, in denen wir leben, arbeiten und gestalten.

Kreativität ist gefragt, um dem eingeschränkten Leben freudvoll zu begegnen. Und nirgends ist der Mensch so kreativ, wo er von Kreativität umgeben ist. Und so ist jetzt die richtige Zeit für einen Rundgang durch die eigenen vier Wände. Und genau auf diese richtet sich der Blick.

Was hängt da eigentlich?

Hängt dort überhaupt etwas? Stehen da etwa noch Rahmen im Keller, die wir beinahe vergessen haben? Oder sollen wir uns nicht gerade jetzt vielleicht etwas Schönes kaufen? Der Kunstkauf ist ein sehr spezielles Phänomen des Konsums. Sehr gut möglich, dass Sie sich bereits mit den zwei großen Fragen beschäftigt haben: Ist das gute Kunst? Und, ist sie ihren Preis wert?

In Zeiten der Krise darf Kunst dabei gerne dem guten Zweck dienen. Für jeden, der schon einmal überlegt hat Kunst online zu kaufen, bietet der Markt gerade spannende und bezahlbare Optionen, oft mit sozialem Bonus. Gerade in schwierigen Zeiten ist Kunst ein wichtiger Anker unserer Gesellschaft.

Schauen Sie doch einmal bei ARTIST IN THE BOX vorbei; eine Plattform zur Unterstützung von Künstler*innen in Not. Sechzig Künstler*innen aus dem gesamten Bundesgebiet – darunter viele etablierte Namen – verkaufen Werke aus den Bereichen Fotografie, Grafik, Illustration und bildende Kunst zu moderaten Preisen.

Oder Sie spielen die Kunstlotterie des UNHCR. Gemeinsam mit über 100 Künstler*innen will die UNO-Flüchtlingshilfe ein starkes Zeichen der Humanität und der Solidarität für die über 70 Millionen Menschen auf der Flucht setzen. Das Projekt „HEART – 100 artists. 1 mission.“ stellt die Werke vor der Verlosung im Herbst 2020 jeweils zwei Wochen lang in enger Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bonn, der Hamburger Kunsthalle und der Berlinischen Galerie – Museum für moderne Kunst aus.

Seien Sie gut zu sich

Auf ein schönes Bild zu schauen kann mentale Erschöpfung mindern, Stärke und Fokus wiederherstellen. Es schafft den so wichtigen Zugang zu unserer inneren Wahrnehmung – ähnlich eines Waldspaziergangs.

Aber vielleicht brauchen wir auch erst einmal gar nichts Neues, sondern beschäftigen uns mit den Bildern, die wir schon in unserem Besitz haben. Jetzt können wir unsere Beziehung zu ihr erneut überprüfen. Woran haben wir uns satt geschaut? Und was ist für uns unverzichtbar? In der neu entdeckten oder vielleicht auch ganz entschwundenen Liebe zu den Werken in unserem Besitz setzen wir uns auch mit uns selbst auseinander.

Keine Angst vor der leeren Wand

Mit ein paar einfachen Faustregeln wird die Gestaltung der Hausgalerie eine freudvolle Angelegenheit. Unterschiedliche Formate und Motive lassen sich zu einem harmonischen Ganzen kombinieren. Dabei können Rahmung und Passepartout die Ausstrahlung eines Bildes wirkungsvoll steigern. Grundsätzlich kann jedes Bild mit einem anderen kombiniert werden. Besonders farbintensive oder ausdrucksstarke Bilder sollten allerdings nicht unmittelbar nebeneinander hängen.

„Auf Augenhöhe“ ist auch hier das richtige Maß der Hängung. Dies gilt besonders für Motive, die im Detail sehr ausgearbeitet sind und deren Feinheiten eben nur in Augenhöhe richtig erfassbar sind. Bei größeren Formaten sollte die Bildmitte ungefähr bei 1,35 Meter liegen. Von hier aus können Sie Ihr Bild einfach auf die für Sie passende Höhe ausrichten.

Drei einfache Tipps für die perfekte Hängung

Einfache Hilfe sind gedachte Hängungs-Linien, denen die Bilder zugeordnet werden.

  • Petersburger Hängung – gewolltes Durcheinander
    Grundtenor dieser Hängung ist eine geordnete Unordnung, die jedoch fein aufeinander abgestimmt ist.
  • Alles auf Kante – die lineare Hängung
    Die Bilder hängen auf einer Linie, bzw. Kante. Diese kann sich an der oberen Rahmen- oder unteren Rahmenkante ausrichten.
  • Klassisch – auf der sicheren Seite
    In der Regel optimal für gleich große Bilder zu einem Thema oder aus einer Serie, die in einer Reihe nebeneinander oder übereinander an die Wand gebracht werden.

Sind die Werke aufgehängt, beginnt die intensive Beschäftigung mit der Kunst. Kunst kann uns tief bewegen und bisher Verborgenes ansprechen. So wie es Menschen gibt, die uns begegnen und einen Abdruck in uns hinterlassen, wenn wir sie um uns haben. Manchmal muss ein Werk reifen wie ein guter Wein. Und wenn es nun doch ein Fehlkauf war? Don’t Panic! Was Ihnen nicht mehr gefällt, ist für andere vielleicht die Erfüllung.

Schon mal daran gedacht?

Schauen Sie in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis, ob es dort jemanden gäbe, der sich für die gekaufte Arbeit interessieren könnte – verhandeln sie einen Freundschaftspreis, verleihen es für einen gewissen Zeitraum (mit schriftlicher Vereinbarung!) oder schenken Sie es ganz.

Freiräume zu schaffen bedeutet aufzuräumen, loszulassen, nach vorne zu blicken. Kunst dient dabei, unserem Geist Erholung und Entspannung bieten. Sie stimuliert die gleichen Areale des Gehirns, die auch zum Schwingen kommen, wenn wir uns verlieben. Sie ist der Ort der Fantasie und Farben, sie ist ein Gefährte in unsicheren Zeiten. Ob und wie sie wirkt und welche Fragen man sich in ihrer Gegenwart stellt, liegt dabei allein im Auge des Betrachtenden.

Ich wünsche Ihnen Freude beim Entdecken und Gestalten. Kunst anschauen macht gesund und kreativ. Inspirieren Sie sich mit der Kunst. Bleiben Sie zu Hause und bleiben Sie gesund!

Ihre
Daniela Hinrichs

Kunstkäufer*innen finden sich heute in jedem Winkel der Welt. Sie entdecken eigenständig Künstler*innen für den großen Markt oder erheben, z.B. als Influencer*innen, Kreative zu Künstler*innen und das, was sie machen zur Kunst. Das traditionelle Verständnis von Kunst wird 2020 weiter aufbrechen; die Definitionshoheit über sie von den Experten*innen und renommierten Sammler*innen hin zu trendsuchenden und -setzenden Individuen verschoben. Auktionshäuser öffnen sich weiter verkaufsfördernden Kooperationen und der Handel mit Kunst erfährt einen Kontextwandel, um neue Käufergruppen durch Exklusivität, Design und angesagte Lifestyles anzusprechen.

In medias res – zur Sache

Die Frage nach der Daseins-Berechtigung in der Kunst wird im Technologiezeitalter allen Protagonist*innen des Kunstgeschäftes gestellt werden. Der Kunstmarkt sieht sich im neuen Jahr mit Grundsatzfragen konfrontiert: Wer bestimmt heute, was Kunst ist? Wie stark ist der Wert von Kunst von schnell wechselnden Trends beeinflusst? Wie kommerziell darf Kunst werden? Welche neuen Aufgabenfelder ergeben sich durch den Paradigmenwechsel, welche entfallen? Wie versteht sich Kunst im Kontext von globalen Herausforderungen aus Politik, Umwelt und Gesellschaft? Und: Können Roboter Kunst?

Offline versus online

Immer mehr Kunstkäufer*innen erwerben ihre Schätze online, einem stetigen Trend folgend. 2017 schätzte der UBS Art Market Report den weltweiten Ertrag durch Kunsthandel online noch auf 5,4 Mrd. USD, für 2022 sind bereits über 9 Mrd. USD angesetzt. Gleichzeitig finden immer neue Käufergruppen über das Online-Medium Zugang zum Markt, die individualisiert angesprochen werden müssen. Künstliche Intelligenz zum Speichern und Prognostizieren von Käufergewohnheiten und -entscheidungen ermöglicht großen Auktionshäusern und Galerien personalisierte Empfehlungen mit Aussicht auf Verkaufserfolg.

Millenials sind dabei im World Wide Web die Kunstkäufergruppe Nummer 1 in der niedrigen bis mittleren Preiskategorie. Ihr routinierter Umgang mit Online-Marktplätzen bringt sie gegenüber den älteren Generationen deutlich in Vorteil. Die Auktionsriesen, wie Christie’s, Sotheby’s, Poly Auction und Phillips, investieren große Summen in digitale Technologien, um sich den Bedürfnissen des immer jünger werdenden Marktes anzupassen.

Gleichzeitig werden virtuelle Technologien zugänglicher und Benutzeroberflächen noch intuitiver, um alle Käufergruppen einzubinden. Digitale Anwendungen bieten spannende Modelle für sämtliche Prozesse vom virtuellen Galerierundgang bis zur digital kuratierten Ausstellung.

Der Einfluss von Social Media auf den Kunstkauf nimmt in den kommenden Jahren weiter deutlich zu. Instagram und WeChat gelten bereits heute als Zugpferde, um ihre Nutzer in puncto Trends in der Kunst und Kaufkraft zu mobilisieren.

Künstliche Intelligenz

Für die Prognose von Preisentwicklung von Werken von Künstler*innen überlassen die Weltmarktführer*innen vorerst nichts dem Zufall. Unternehmen wie die Kunstplattform Artsy kaufen Start-ups ein, die mithilfe maschinellen Lernens aufstrebende Stars im Markt vorhersagen sollen. Öffentlich verfügbare Daten, z.B. Verkäufe, werden mit der kulturellen Bedeutung der Künstler*innen, ihrem Potenzial und den Algorithmen von Artsy angereichert. Mitbegründer des gekauften Start-ups ArtAdvisor ist Lucas Zwirner, Sohn von David Zwirner, einem der weltweit einflussreichsten Galerist*innen. Larry Gagosian, unangefochtener Gigant auf dem internationalen Kunstparkett, steht wiederum Artsy als Berater zur Seite.

Dort, wo im Kunstmarkt Geld zu machen ist, kanalisiert sich die Aufmerksamkeit der führenden Galerist*innen. Künstliche Intelligenz, die sich kreativ betätigt, ist in diesem Jahr ein solcher Fokuspunkt, inklusive spannender Diskussionen: Kann Künstliche Intelligenz Kunst mit Bedeutung, dem sogenannten tieferen Sinn, schaffen? Welchen Anteil an der Kunst haben die Programmierer*innen der KI, die das Werk am Ende anfertigt? Und wie verstehen Künstler*innen selbst ein Werk, dass sie gemeinsam mit Künstlicher Intelligenz entstehen lassen?

Während führende Auktionshäuser auf der Suche nach dem nächsten Warhol oder Picasso sind, experimentierten die französischen Künstler Pierre Fautrel, Hugo Caselles-Dupré und Gauthier Vernier mit dem kreativen Potenzial der Algorithmen (wie übrigens sogenannte Algoristen, bereits mitte der 90er Jahre). Im Oktober 2018 veräußerte das Auktionshaus Christie´s die Arbeit „Portrait of Edmond Belamy“, geschaffen von Algorithmen, für unfassbare 432.000 USD. Der ursprüngliche Schätzpreis wurde um das fast 45fache übertroffen.

Kunstkontext wird politischer – der Kunstbegriff dehnt sich weiter

Kunst darf unbequem sein, sie darf über sich selbst hinaus verweisen und sich universellen und auch politischen Forderungen verschreiben. Konflikte zwischen Handelsnationen wie den USA und China sowie der nun tatsächlich statt findende Brexit führen dazu, dass Arbeiten von Blue Chip-Künstler*innen nach wie vor gehalten und wenn, dann nur homöopathisch in den Auktionszyklus eingespeist werden. Ein Umdenken bei Auktionshäusern und Galerist*innen ist gefordert, um sich neue Märkte (siehe auch „Afrikanische Kunst on the Rise“) und Themenfelder (z.B. Frauen in der Kunst) zu erschließen.

Zum Jahresausklang 2019 kaperten vier unabhängige Künstler*innen, als spontan geformtes Künstlerkollektiv, den Turner-Preis, die wichtigste britische Kunstauszeichnung unter dem Dach der Solidarität. Das Baltimore Museum of Art verkündet, 2020 nur Werke von Künstlerinnen in den Bestand aufzukaufen. Und veräußerte hierfür in 2018 Werke von Warhol und anderen männlichen Kunstgrößen, um Kunst von Frauen zu erwerben, die einer Minderheit angehören. Auch das Tate Britain traf bereits 2018 die Entscheidung, vom April 2019 an ausschließlich Künstlerinnen die Kunstgeschichte der vergangenen 60 Jahre Großbritanniens repräsentieren zu lassen.

Lokal und temporär lautet eine weitere Devise der Kunstmessen und Pop-up Art Shows in 2020. Pop-up Shops agieren vermehrt als Einsteiger-Galerien mit hohem Trendbewusstsein gegenüber dem Kunstmarkt. Parallel fließt das Geld der jungen Käufer*innen online in Objekte, die im Kunstkontext (derzeit) nicht als Kunst angesehen werden.

Neue Highlights in der Kunst – Afrikanische Kunst on the rise

Das Bestreben großer Kunstinstitutionen, nicht nur auf Verkaufsebene global zu agieren und neue Perspektiven einzubinden, statt auszuschließen, öffnet den Blick auch für Kontinente, deren Kunstschaffende bisher wenig Beachtung fanden. „Get Up, Stand Up Now: Generations of Black Creative Pioneers“ – unter diesem Dach eröffnete das Somerset House in London am 12. Juni 2019 eine Ausstellung für afrikanische Kunst, Fotografie, Mode, Musik, Literatur und Design. Junge Kosmopolit*innen, inspiriert durch den afrikanischen Kontinent und ihren Wurzeln auf diesem, bündeln ihre Aufarbeitung der postkolonialen Realität ihres Landes in Kunst und Gestalt. Gleichzeitig öffnen sich westliche Kunstmetropolen und -handelsplätze neuen Perspektiven. Die Tate Modern ernannte im September vier neue Kurator*innen für internationale Kunst, zwei von ihnen die Afrikakunst-Expert*innen Osei Bonsu und Nabila Abdel Nabi. Aktuell sind zeitgenössische Arbeiten afrikanischer Künstler*innen in den Hallen einiger weniger Sammler*innen gut verwahrt. Das schafft Begehrlichkeiten und die Verknappung treibt die Preise nach oben.

Raus aus der Galerie – Kunst im Markenkontext

Kunst findet und präsentiert man auch im kommenden Jahr vermehrt an Orten, wo es mögliche Kund*innen zum Vergnügen hinzieht und die mit einem übergeordneten Lifestyle assoziiert werden. Distributionskanäle werden selektiv gewählt, Produktkollektionen künstlerisch gestaltet und regelmäßig mit dem Label „Limited Edition“ versehen. Besonders aktiv im Feld der Marken- und Kunstkooperationen sind die Wirtschaftszweige Finanzdienstleistung, Mode, Uhren & Schmuck, Automobile und höherpreisige Spirituosen.

In großen Auktionshäusern, in den Foyers internationaler Museen, bei großen Luxusmarken und in angesagten Concept Stores begegnet man Werken und Künstler*innen nun im und als Kontext von Whiskey-Sammlungen, Vintagemöbeln und Haute Couture. Im Januar 2019 brachte Sotheby’s 248 Supreme Skateboard Decks, gestaltet unter anderem von Damien Hirst, Marilyn Minter und George Condo, unter den Hammer. Louis Vuitton und Jeff Koons übertragen in der Masters Kollektion Werke von Rubens, van Gogh oder Monet limitiert auf Handtaschen und Rucksäcke. Und Grammypreisträger Swizz Beats kuratiert die von Ricardo Cavalo gestaltete „Bally Collective“ – Kollektion des Luxuslabels Bally.

Für trendbewusste Marken lohnt sich ein Bekenntnis zur Kunst nicht nur im Hinblick auf gute Verkaufszahlen. Die Fusion von Marke und Kunst steht auch für satten Imagegewinn. Die Vernetzung von Marken, Design, Auktionshäusern, Galerien und Künstler erhöht die Sichtbarkeit jedes Beteiligten. Man erweitert den Kunstbegriff in eigener Sache und erreicht Exklusivität für eine immer jünger werdende Kundschaft.

Recontextualizing of art – Kunstverkäufe in neuem Kontext

Wenn klassische Geschäftsmodelle an ihre (Ertrags)Grenzen stoßen, heißt es für Künstler*innen, Galerist*innen und Auktionshäuser: Rahmen öffnen und den Kontext der Kunst, mit der gehandelt wird, neu definieren. Die übergeordnete Frage dabei: Wie können (kunst)historische Arbeiten neuen Bietergruppen präsentiert werden, die sonst wenig bis keinen direkten Zugang zu Kunst haben? Und welches Storytelling trifft die jeweilige Lebenssehnsucht der anvisierten Käufergruppe?

Ein Londoner High Fashion Retailer kuratiert ausgewählten Schmuck und Juwelen von Sotheby’s in Kollaboration mit einem Künstler, der diese als Inspiration für seine Werke nimmt. Das Auktionshaus wiederum setzt Teile aus Victoria Beckhams neuer Modekollektion – inspiriert vom Stil der Alten Meister*innen – neben die Werke großer Künstlerinnen aus Klassizismus und Barock wie Angelika Kauffmann oder Michaelina Woutier. Oder die Auktion Bowie/Collector: standen den Bieter*innen zum Soundtrack von Ziggy Stardust: The Motion Picture 350 Stücke aus David Bowie’s Kunstsammlung von Visual Art über Keramik und Büchern zum Erwerb frei.

Galerist*innen geben eigene Magazine heraus, schließen sich mit Mitstreitern zu Kollektiven zusammen; Auktionshäuser erweitern ihre Verkaufsflächen durch Kollaborationen mit modernen Marken. Historie und Kunstfertigkeit trifft auf Street Credibility und Anerkennung in neuen Nischen des Marktes. Mit erzählerischer Präsentation werden verschiedenste Objekte, die wenn überhaupt nur noch ein loser Kunstbegriff verbindet, unter dem Eindruck eines Gesamtwerks dargeboten und verkauft. Künstler*innen aus den Bereichen Musik, High Cuisine, Literatur und Tanz schließen sich mit bildenden Künstler*innen zusammen und schaffen so ein Bewusstsein für die Gleichzeitigkeit des künstlerischen Ausdrucks und die gemeinsamen Wurzeln ihrer Arbeit in einer eng vernetzten Welt.

Kunstsponsoring und Imagetransfer – Die künstlerische Aura

Geldgebende Firmen wollen, statt ihr Logo auf einer Pressewand oder Einladungen zu sehen, vermehrt Co-Ownership und somit Einfluss was die Inhalte von geförderten Projekten betrifft. Gutes Kulturmarketing ist fester Bestandteil globaler, moderner Unternehmensphilosophie. Von BMW, Rolls Royce, Audemars Piguet bis Absolut Vodka: Sie finanzieren und gestalten ganze Messeauftritte, Institutionen, Künstler*innen und kuratieren gesamte Ausstellungen. Von Taipeh über Basel bis Miami zeigt man sich präsent durch Schirmherrschaft oder Champagnerflaschen und verknüpft das Unternehmen mit Kunst, um das eigene Produkt durch die Aura der Kreativität aufzuwerten.

BMW schickt Nachwuchskünstler auf Reisen, damit sie Ideen und neue Projekte entwickeln. Google Arts & Culture bietet drei ausgewählten Künstlern ein artist-in-residency Programm, um kreativ im Thema Vernetzung und Kommunikation zu arbeiten. Adobe sucht kreative Residents, die ihren Fokus auf Fotografie, Kurzfilm und Illustration haben. Auch das gehört zur erfolgreichen Markenführung: der Gesellschaft etwas zurückgeben, als Teil sozialer Verantwortung.

Par excellence setzt dies die erfolgreiche koreanische Boy-Band BTS (Bangtan Boys) um. Anfang Januar 2020 verkündeten die sieben Mitglieder in London an ihre Millionen Fans (Twitter: 23,8 Mio, Instagram: 22,1 Mio) den Start der weltweit ausgelegten Kunstinitiative „Connect BTS“. Mit dem Projekt, durch das fünf öffentliche Kunstprojekte mit internationalen etablierten und aufstrebenden Künstlern gefördert werden, möchten sie der großen Liebe und Unterstützung der Fans, ihrer A.R.M.Y. und des gesamten Publikums etwas zurück geben.

Gänzlich unerwartet treten Millionen junge Menschen in Kontakt mit Kunst, die sie neu interpretieren werden. Reduziert werden Hemmschwellen und elitäre Abgrenzungen. Wachsen werden Wertschätzung und Offenheit.

Viel Freude mit der Kunst!

Ihre Daniela Hinrichs

Von Spontankäufer*innen bis Niemalskäufer*innen

Auf dem Parkett des Kunstmarkts bewegt sich jeder ein wenig anders: Absolut diskret, Effekte suchend, mit stiller Freude oder Kamerateam im Handgepäck. Die vier Hauptakteure habe ich Ihnen im ersten Teil dieser Kolumne vorgestellt. Und dann gibt es noch mindestens weitere vier Typen, die in der Kunstmarktszene ebenfalls recht häufig anzutreffen sind. Viel Spaß mit Nummer 5 bis 8 in diesem Teil!

Nummer 5 – Die Spontankäufer*innen

Die Traumkunden aller Galerien. Dream Buyer handeln nach dem Prinzip: Schöne Dinge machen Schönes sogar noch schöner. Dabei steht ihre Entscheidung zum Kauf von Kunst oft in direkter Beziehung zu den äußeren angenehmen Umständen, in denen sie diese vorfinden. Die beschwingte Urlaubsatmosphäre? Einfach zu verlockend! Interessant ist für sie der Augenblick; das aus dem Bauch heraus agieren und sich wohl zu fühlen. Das kann auch mal daneben gehen. Nicht so schlimm.

  • Wichtig: Stimmung und ein gutes Gefühl
  • Weniger wichtig: Fakten und Recherche
  • Unwichtig: der Unterschied zwischen Kunst und Dekoration

Nummer 6 – Die Verlegenheitskäufer*innen

Eigentlich wissen sie genau, was ihnen gefällt und was sie kaufen möchten. Doch die Sehnsucht nach Harmonie, die Angst jemanden durch Ablehnung zu kränken, sich zu blamieren oder aus gesellschaftlichen Kreisen ausgeschlossen zu werden ist oftmals stark. Und so trauen Verlegenheitskäufer*innen sich nicht zu sagen, was ihnen nicht hundertprozentig gefällt oder dass ihnen der zu zahlende Preis – weil ohne Mehrwertsteuer ausgewiesen – jetzt zu teuer ist. Verlegenheit macht nicht immer Liebe. Dieses – mit der spontanen 19%-igen Preiserhöhung verbundene – unangenehme Gefühl vergisst dieser Typus den Galerist*innen nie.

  • Wichtig: keine Blöße zu geben, Gesicht wahren
  • Weniger wichtig: eigene Bedenken
  • Unwichtig: eigene Zweifel, zu intervenieren

Nummer 7 – Die Kompromisskäufer*innen

Mit dem Gefühl selten ganz entschlossen zu sein ist dieser Typus gut vertraut. Vielleicht fehlt ihnen Geduld bei der Suche, vielleicht auch das Selbstvertrauen beim Kunstkauf in sich rein zu fühlen. Kompromisskäufer*innen gehen den Mittelweg: Wenn es schon nicht das Kunstwerk ist was sie eigentlich wollten (weil verkauft), soll es wenigstens ein lohnendes Investment sein. Also irgendwas anderes. Mit ihrer Auswahl liegen Kompromisskäufer*innen auf dem Kunstmarkt oft den entscheidenden Takt daneben.

  • Wichtig: werthaltig (wenn schon nicht emotionshaltig)
  • Weniger wichtig: welche sehr guten Alternativen gäbe es
  • Unwichtig: was man selbst gut gefunden hätte

Und so kommen wir mit Nummer 8 zum vorläufigen Ende unserer Liste der Akteure auf dem Kunstmarkt. Es ist ein Käufertypus, der jeder Profession der Welt ein arbeitsintensiv-ertragsarmes Leben beschert.

Nummer 8 – Die Niemalskäufer*innen

Vertrauen braucht Zeit und die Akquise aller Pro- und Contra-Argumente ebenso. Die Niemalskäufer*innen sind niemals in Eile, sehr betreuungsintensiv und kokettieren mit ihrem Kunstwissen. Wenn sie sich dann doch zu einer Entschlussfindung durchringen, ist die Arbeit wohlmöglich schon verkauft oder die Galerie nicht mehr am Markt.

  • Wichtig: ihr sicht- und spürbarer Auftritt, gerne auf Vernissagen oder Messeeröffnungen (also dann, wenn Galerist*innen ihren Umsatz machen müssen)
  • Weniger wichtig: Kunst zu kaufen
  • Unwichtig: dass der Kunstverkauf Künstler*innen und Galerist*innen die Existenz sichert

Welche Typen sind Ihnen beim Bummeln über die Messen oder bei Besuchen in Galerien bereits begegnet?

Herzlich und viel Freude mit der Kunst.

Ihre Daniela Hinrichs

Von Genießer*innen bis zu Investmentkäufer*innen

Je älter ein Gewerbe, ein Handel, oder Handwerk, desto vielfältiger, markanter und durchaus skurriler sind die Akteure, die sich darin bewegen. Wie Sie bereits vermuten: Dies gilt besonders für den Kunstmarkt.

Der Kauf von Kunst ist so individuell, wie die Menschen, die sie erwerben. Der eine komplettiert mit dem Kunsterwerb tiefe, ganz persönliche Sehnsüchte, Wünsche, anderen geht es mehr um Ästhetik und Vollendung, wieder andere erwerben Kunst als Wertanlage. Generell steht fest, dass Sammler*innen rar sind und das Kunstevent-Vernissage-Publikum überproportional groß ist. Auf dem Parkett des Kunstmarkts bewegt sich jeder ein wenig anders: Absolut diskret, Effekte suchend, mit stiller Freude oder Kamerateam im Handgepäck. Die wichtigsten Charaktere in ihren Variationen stelle ich Ihnen heute vor. Die vier Hauptakteure des Kunstmarktes:

Nummer 1 – Die Genießer*innen

Der Archetyp der Kunstsammler sucht fortlaufend nach neuen wundervollen Werken, die sein Zuhause verschönert. Genießer nehmen sich Zeit und lassen sich gern beraten. Im intellektuellen Austausch sehen sie einen Vorteil, weil sie sich mit Freude neuen Dingen öffnen. Viele von ihnen haben bereits gesammelt, als Kunst mehrheitlich kein Spekulationsobjekt war. Wenn sie überzeugt sind, wagen sie sich sogar mit Erfolg an eine eigene Sammlung.

  • Wichtig: Expertenmeinung und Niveau
  • Weniger wichtig: Meinung der breiten Masse
  • Unwichtig: Geschmack anderer

Nummer 2 – Die Ästheten*innen

Als Menschen mit hoher visueller (Un)abhängigkeit suchen die Ästheten in der Kunst nach Erfüllung ihrer – für viele unerreichbaren – feinstofflichen Ansprüche in Form und Farbe. Sie verlangen oft gezielt nach Werken und Künstlern, die sie interessieren. Oder die ihnen von Experten in ihrem autark-ästhetischen Sinne nahegelegt werden. Für Ästheten ist Kunst der pure Ausdruck ihrer selbst. Ihre Auswahl ist brillant. Oftmals lähmt sie die Suche nach der perfekten visuellen Erweiterung sich zu entscheiden.

  • Wichtig: ästhetische Avantgarde, Schulung der Sinne
  • Weniger wichtig: Trends
  • Unwichtig: Akzeptanz, Kunstlaien

Nummer 3 – Die Trophäenjäger*innen

Sensationelle Preise, spektakuläre Auktionen und mediales Blitzlichtgewitter sind dem Trophäenjäger ebenso lieb wie das Kunstwerk selbst – vielleicht sogar noch lieber. Sie haben das wirtschaftliche Prinzip verinnerlicht: Viel hilft viel. Trophäenjäger sind bereit für einen hohen Status unfassbar hohe Preise zu zahlen. Die Kunst und die übersteigerte Aufmerksamkeit machen Geld sowie Status dieser Sammler weit sichtbar. Der Fluch der Superlative birgt gewisse Sisyphusqualitäten, denn nach dem Kauf ist vor dem Kauf.

  • Wichtig: Jagd, Adrenalin, Status & Prestige
  • Weniger wichtig: der Preis
  • Unwichtig: Rabatt

Nummer 4 – Die Investmentkäufer*innen

Rationales Denken trifft auf gut geschulten Instinkt. In seinem jeweiligen finanziellen Rahmen sucht der Investmentkäufer, oftmals aus der Finanz- und Immobilienbranche, nach dem Optimum für sein Geld. Gern folgt er Einladungen zu Events, auf denen er Experten mit Insiderwissen vermutet. Für ihn öffnet die richtige Kaufentscheidung Türen zu exklusiven gesellschaftlichen Kreisen. Der Investmentkäufer liebt den dynamischen Wettbewerb um den Zugang zu Kunstmarktinformationen. Die richtige Performance eines Kunstwerks ist Match-entscheidend. Er kauft selten bis nie impulsiv, sondern folgt der Formel: Heute gut investieren, morgen mit Gewinn verkaufen.

  • Wichtig: Return-on-Investment, Performance
  • Weniger wichtig: das Kunstwerk als solches
  • Unwichtig: Emotionen

…und dann gibt es noch weitere vier Typen, die in der Kunstmarktszene ebenfalls recht häufig anzutreffen sind. Viel Spaß mit Nummer 5 bis 8 im nächsten Teil!

Welche Typen sind Ihnen bereits begegnet?

Herzlich und viel Freude mit der Kunst

Ihre Daniela Hinrichs

Cologne Art Fair & Design
Köln
16.–20. 11.2019

Für: Retro-Designliebhaber, Kunstinteressierte und Bauhaus-Fans
Infos: cofaa.de

Ein halbes Jahrhundert gibt es diese Messe, die damals unter einem anderen Namen startete. Sehr lange war es ein antiquarischer Spaziergang durch die Kunstvielfalt des 19. und 20. Jahrhunderts. Das ändert sich in 2019 für die nächsten zwei Jahre.

Frischen Schwung bringt Daniel Hug, erfahrener Messemacher und eigentlich Direktor der Art Cologne. Daniel Hug strafft auch hier, analog der Art Cologne in diesem Jahr, das Ausstellungsprogramm. Sein Fokus liegt in diesem November auf Design und Kunsthandwerk, durchdekliniert vom 20. Jahrhundert.

Wie gut er es umsetzt gezielt(er) Sammler anzusprechen, sollte man sich ansehen. Auch weil er eine Sonderausstellung zum 100. Jahrestages des Bauhauses zeigt und wir uns, abgesehen von diesem Jubiläum, in einem eher ereignisarmen Ausstellungsjahr befinden, was sich langsam dem Ende neigt.

Hilfreiche Links zu diesem Thema:

Paris Photo
Paris
07.-10.11.2019

Für: Profisammler, Kunststudenten und fotophile Museumsbesucher
Infos: parisphoto.com

Die Grand Dame aller Fotoausstellungen. Über 200 Aussteller aus der ganzen Welt geben dem fotobegeisterten internationalem Publikum (60.000!) im Grand Palais einen Einblick in das Spektrum der Fotografie. Ausstellen darf, wer ein strenges Konsortium von seinem Standkonzept überzeugt. Die Qualität ist sichtbar. Wer nicht mithalten kann fällt auf.

Auch wenn sie wie alle anderen Messen eine hochkommerzielle Veranstaltung ist, sind ungewöhnliche Fundstücke und Positionen aus dem Medium Fotografie zu entdecken. Nehmen Sie sich Zeit für einen Besuch, Ihre Fragen und kommen Sie am nächsten Tag wieder. Die schiere Anzahl an Bildern und visuellen Informationen sind überwältigend. Am Wochenende steht „tout le mond“ geduldig Schlange, um sich persönlich davon zu überzeugen. Man mag es gerne glauben, wenn die Paris Photo über sich sagt die größte Fotokunstmesse der Welt zu sein.

Hilfreiche Links zu diesem Thema:
• #ARTMASTERCLASS – Geguckt, gekauft, geliefert? Punkt für Punkt zum glücklichen Kunstkauf
• #ARTMASTERCLASS – Picasso oder One Hit Wonder. So beurteilen Profis einen Künstler
• Kunst kaufen im Urlaub: Kleine Tipps zur großen Freude an erworbenen Texten

Der Kunstkauf ist ein sehr spezielles Phänomen des Konsums. Sehr gut möglich, dass Sie sich bereits mit den zwei großen Fragen beschäftigt haben: Ist das gute Kunst? Und, ist sie ihren Preis wert?

Viele Menschen äußern im Gespräch, dass sie nicht genug Ahnung von Kunst haben, um den Preis eines Werks realistisch beurteilen zu können. Sie scheuen sich aus verschiedenen Gründen, selbstbewusst eine Galerie, ein Atelier oder Messestand anzusteuern. Das ist bedauerlich, jedoch verständlich; präsentiert sich der Kunstmarkt nicht nur den Unerfahrenen als komplex und im Hinblick auf die Preise eher intransparent.

Wann Kunst elitär ist

Kunst ist elitär, wenn sie als Mittel zur Abgrenzung willkommen ist. Diese Abgrenzung erfolgt unter anderem über den Preis. Kunst an sich hat erst einmal keinen ‚funktionalen Wert‘, der sich über einen konkreten Nutzen bestimmt, sondern einen kulturellen.

Wenn Sie sich entschieden haben, Kunst zu kaufen, dann trifft im ersten Schritt Ihr persönliches Verständnis von Wert auf die Frage: „Ist sie diesen Preis auch wert?“ Neben Ihrer eigenen Ästhetik und Vorliebe bieten die folgenden vier Faktoren eine Orientierung. So können Sie ihre Beobachtungen und Einschätzungen zum Preisverständnis besser einzuordnen.

Die Weltwirtschaftslage

Mit dem Boom der Wirtschaft seit 2004, gefolgt von den finanziellen Verlusten der New-Economy Zeit und der Weltwirtschaftskrise ab 2007, gewann vor allem die zeitgenössische Kunst an Bedeutung und natürlich materieller Zuwendung. Sie ist heute ein Synonym für wirtschaftlichen Wert.

1. Der Hauptgrund: Der Handel mit der Kunst ist ein Milliardengeschäft (Umsatz in 2018: 67 Mrd. USD). Ein Weiterer: Die gebremste Weltkonjunktur sowie Handelskonflikte zwischen Nationen wie den USA und China, befeuern das Gefühl wirtschaftlicher Unsicherheit und das Geschehen auf dem Kunstmarkt. In ökonomisch schwierig zu prognostizierenden Zeiten werden die Blue-Chips der Kunst als Anlage genutzt, um Wert zu erhalten oder zu vermehren. Das treibt die Preise nach oben. Kommt eine Inflation (Geldentwertung) hinzu, dreht sich die Spirale weiter hinauf.

Die Preistreiber

Blicken wir auf die Milliarden, die im Kunstmarkt umgesetzt werden, ist es wichtig zu wissen, wo dies geschieht. Im Umsatzjahr 2018 waren Messen, besonders im asiatischen Raum, die wichtigsten Treiber für Umsätze im Markt. China konnte sich, aufgrund von jungen Käufern, mit 19% Anteil den dritten Platz bei den Gesamterlösen am Kunstmarkt sichern. Platz Zwei ging mit 21% und der Brexit-Bremse zum Trotz an Großbritannien, während die USA mit 44% weiterhin an der Spitze steht.

Der Onlinebetrieb des Kunstverkaufs entwickelt sich stetig weiter: Hier investierten Kunden im Schnitt immerhin 5.000 USD für eine künstlerische Arbeit oder Antiquität. Insbesondere für Auktionshäuser ist der digitale Zugang einer der wichtigsten Treiber im Neukundengeschäft.

Die Katalysatoren

Je nach Käufer- und Sammlertyp ist es ist tabu, Kunst als Ware zu begreifen. Am Top-End des Kunstmarkts wird aus den Preisen mitnichten ein Geheimnis gemacht. Hier werden von Auktionshäusern und Trophäenjägern („Salvator Mundi“ von Leondardo da Vinci, ersteigert für 400 Mio. USD, plus 50 Mio. Aufgeld fürs Auktionshaus) konkrete Preise wie Auktionsrekorde zu Marketingzwecken laut und deutlich kommuniziert.

Sie erinnern sich an die Aktion, bei der Banksy die Arbeit „Girl with Balloon“ für 1,2 Mio. EUR über Sotheby´s versteigert, halb geschreddert und mit dem neuen Titel „Love is in the Bin“ versehen hat? Seine Kritik an den Mechanismen des Kunstmarktes bewirkte das Gegenteil: Sie beschleunigte die Wertentwicklung der Arbeit. Sotheby´s hat weltweit von der Aufmerksamkeit (geschrieben wurde sogar über eine Zusammenarbeit) mit Banksy profitiert. Unmittelbar nach der Auktion war die Arbeit schon mehr wert, als die Käuferin ausgegeben hat.

Nicht zu vergessen sind die internationalen Netzwerke großer Galerien, die auch als Talentscouts agieren und noch unbekannte Künstler strategisch auf verschiedenen Kontinenten einem einflussreichen Messepublikum präsentieren.

Die Trends

Kunstmärkte spiegeln auch den Geschmack der Vielen wieder. Preisentwicklungen sind volatil und ob aus einem Millionenhype ein kulturhistorisch relevantes Werk wird, entscheidet oft erst die Zeit. Ändert sich der Trend, wird der Markt mit neuen Künstlern und Käufern geflutet, was zu einer Steigerung der Preise führt. Was gestern noch erschwinglich war, liegt auf einmal im oberen Preissegment. Wenn Sie sich beim angestrebten Kunstkauf beim Preis trotz eingehender Recherche übervorteilt fühlen, sagt Ihnen möglicherweise der vorhandene Trend auf dem Kunstmarkt in seiner eigenen Ästhetik nicht zu.

Ich möchte Sie mit meiner Einschätzung ermutigen, Ihren Kunstkauf versiert, mit Freude und Verständnis anzugehen. Das Internet bietet Ihnen mit Datenbanken und Apps die Möglichkeit, Auskunft zu Preisen und Preisentwicklungen von Künstlern und ihren Werken zu erlangen. Im Idealfall vernetzen sie den fragmentierten Kunstmarkt und erlauben einen Preisvergleich ohne versteckte Kosten.

Herzlich!

Ihre Daniela Hinrichs

Foto: ©Chris Barbalis

© Ian Schneider

Die Liebe auf den ersten Blick, die gibt es auch beim Kunstkauf. Mal trifft es einen wie der Blitz, mal ist es ein schüchternes Vergucken, ein erstauntes Bewundern. Sowohl die Liebe wie die Kunst sprechen das Herz direkt an. Beide können Grenzen aufheben. Sie können Einigkeit spenden oder Verwirrung stiften.

Es ist möglich, dass man so sehr für die Arbeit eines Künstlers entbrennt, dass man auf Originale verzichtet, weil man nur an sein Werk denken kann. Es ist ebenso möglich, dass man sich in ein Bild, eine Skulptur oder sogar einer Idee von Kunst so sehr verknallt, dass der Preis völlig in den Hintergrund tritt. Wer sich verliebt, verhält sich nicht immer logisch. Man berauscht sich. Ist euphorisch. Folgt seiner eigenen Logik. Man ist verliebt.

Kunst kann uns tief bewegen und bisher Verborgenes ansprechen. So wie es Menschen gibt, die uns begegnen und einen Abdruck in uns hinterlassen, wenn wir sie um uns haben. Kunst ist anregend und unterschiedlich. Ihre Wirkung ist es ebenso. Man wird zum Nachdenken angeregt. Die Stimulus führt uns ein Stück weiter in unser Inneres und an die Orte, an dem unsere verborgenen Wünsche liegen. Die Laune hebt sich, man schöpft Kraft. Man möchte besitzen, was man anziehend findet, eine längere Beziehung damit eingehen, es täglich wiedersehen. Man wird sich nicht immer rational verhalten. Die Leidenschaft ist geweckt.

Kunst kann unerwartete Gefühle. Auch dies macht sie den Menschen ähnlich, für die wir uns im Leben entscheiden. Ein Werk, in das wir uns verlieben, ist einzigartig für uns in diesem Gefühl, das sonst nur anderen Menschen gilt. Manchmal verliebt man sich in ein Gegenteil, in die Inspiration, die Verwunderung, die man empfindet, wenn man mit diesen Menschen zusammen ist. Oder mit diesem Werk. Es fordert heraus und konfrontiert uns mit Fragen. Nach einer anderen Welt, nach einem neuen Ich. So wird Kunst, die uns innig berührt, beinahe ein lebendiges Gegenüber. Im Betrachten dieser Kunst fühlen wir uns so leicht und wohl wie vor einem ersten Kuss.

Manchmal berauscht einen dieses erste Gefühl, das initiale Verlieben, so sehr, dass man es immer wieder erleben möchte. Wer das Konzept der Einzigartigkeit der Liebe hinter sich lässt, dem steht auch in der Kunst ein Überangebot aus amourösen Wahlmöglichkeiten offen, in der man sich leicht verlieren kann.

Oder es passiert mit einem Werk, wie es in so vielen Beziehungen geschieht. Die Liebe verebbt; man hat sich im buchstäblichen Sinne satt gesehen. Wer die Entscheidung trifft, sich zu trennen, der hat es an dieser Stelle tatsächlich einfacher als in der Liebe. Und an Möglichkeiten der Trennung gibt es viele: man kann verkaufen, verleihen, oder die einstige Flamme gut verpackt im Keller unterbringen. Der Abschied lässt sich überwinden und vielleicht hängt ein bereits ein neues Liebesobjekt schon gut gerahmt im Lesezimmer. Im Hinblick auf Kunst darf man es ruhig laut sagen: Liebe ist bisweilen flüchtig. Und dabei auch noch käuflich.

Herzlich!

Ihre Daniela Hinrichs

UNSEEN
Amsterdam
20.-22.9.2019

Für: Fans junger zeitgenössischer Fotografie und Fotobuchliebhaber
Infos: unseenplatform.com

Für alle Fotoenthusiasten, die neue zeitgenössische Arbeiten in der Fotografie entdecken möchten. UNSEEN ist Kunstmesse und – festival in einem. Das macht es vor allem für Kunsteinsteiger zu einer guten Messe und einem entspannten Erlebnis. In den letzten Jahren war es durchweg möglich mit einem überschaubaren Budget sehr gute Arbeiten zu erwerben. Wie immer gilt: eine gute Vorbereitung ist alles. Buchliebhabern wird das Zelt mit den Fotobuchausstellern und den voll gestapelten Tischen Freude bereiten.

Die Liste der teilnehmenden Galerien (38 Länder) und teilnehmenden Künstler ist hier zu finden: https://unseenplatform.com/event/exhibitors

Hilfreiche Links zu diesem Thema:

 

 

„Kill your darlings“ ist ursprünglich ein Begriff aus der Literatur, geprägt vom amerikanischen Schriftsteller William Faulkner. Es geht im übertragenen Sinne darum seine Lieblinge auszusortieren. Platz zu machen für Elementares, für Fokus und Verbesserung. In meinem Fall heißt das: Nach fünf lehr- und ereignisreichen Jahren ist dearphotography.com offline gegangen. Den DEAR Photography Art Room schließe ich im Sommer.

Die Online-Präsenz dearphotography.com hat mein Verständnis von herausragenden Fotografen und sehr guter Fotografie widergespiegelt. Die Ausstellungen im realen Raum, der Austausch, die Begegnungen und die positive Resonanz über Jahre hinweg machen das Ergebnis schön und final.

Sommer 2015 – Kurz vor der Eröffnung

Alles hat seine Zeit. Für mich bedeutet das jetzt, mein Beratungsgeschäft weiter auszubauen.

Ich habe große Freude meine Auftraggeber*innen durch den Dschungel des Kunstmarktes zu navigieren. Mein Netzwerk und meine Expertise sind umfangreich, ich unterstütze und begleite sie in ihren Kaufprozessen, erarbeite Entscheidungsgrundlagen, gebe praktische Tipps und werfe mit ihnen einen Blick hinter die Kulissen des Kunstmarktes. Gemeinsam freuen wir uns über eine erworbene Arbeit und ärgern uns kurz über verpasste Chancen.

Stück für Stück

…und noch ein Stück weiter führe ich die, die es spannend finden, weiter in die Welt der Kunst und des Kunstmarktes. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die Hemmschwellen auf dem Weg zur Kunst abzutragen und Fragen zu beantworten, die viel zu selten gestellt werden. Ich möchte ermutigen, begeistern und vermitteln. An meiner Seite: Transparenz und eine klare Sprache.

Danke. Danke. Danke!

Herzlichen Dank an alle Künstler*innen, Kund*innen, Kurator*innen, Sammler*innen, Besucher*innen und Freund*innen, die mich unterstützen und auf meinen Wegen begleiten.

Herzlich Willkommen an alle, die neu mit dabei sein werden.

Ich freue mich auf das was kommt!

Eure
Daniela Hinrichs

 

Ausgestellte Fotograf*innen und Künstler*innen (u.a.): Andrea Grützner, Andreas Golder, Andreas Herzau, Andreas Mühe, Antje Hanebeck, Arno Schidlowski, Beni Bischof, Cornelia Hediger, Dörte Eißfeldt, Edgar Leciejewski, Enver Hirsch, Esther Haase, F.C. Gundlach, Felix Krebs, Hans Hansen, Henning Rogge, Henrik Spohler, Ingar Krauss, Ingrid von Kruse, Jan Hofer, Jaschi Klein, Julia Baier, Julia Knop, Julie Sodré, Jürgen Nefzger, Karl Struss, Klaus Elle, Kristian Schuller, Linn Schröder, Nele Gülck, Oliver Mark, Pepa Hristova, Peter Bialobrzeski, Samuel Zuder, Sebastian Riemer, Severin Zaugg, Siegfried Hansen, Stefanie Clemen, Ute Mahler, Walter Schels, Walter Schmitz, Werner Mahler, Wilfried Bauer

Die Sonnenstrahlen tanzen auf dem See, die Bergluft legt sich klar und frisch um die Gedanken, eine Brise streicht durch den Pinienwald am Meer: in den Ferien haben wir Zeit für uns und noch mehr Zeit für Schönes. Vergessen ist der Arbeitsalltag; die täglichen To-Dos lauten nun: besondere Erlebnisse und wunderbare Entdeckungen. Beim Schlendern durch die Straßen unserer Urlaubsorte stoßen wir auf kleine Mitbringsel, exotisches Handwerk oder die neue Skulptur für den Garten. Kunst, die wir im Urlaub kaufen, spiegelt unsere Sehnsüchte und erinnert uns an unvergessliche Zeiten mit Lieblingsmenschen an Lieblingsorten in der Ferne. Um uns die Freude an den neuen Schätzen möglichst lange zu erhalten, sind folgende Tipps als kleine Anlage für den Reiseplaner gedacht.

Die Kunst zum Teil der Reise machen

Wer an einer ganz bestimmten Handwerkskunst oder an der Künstlerszene in seinem Urlaubsort interessiert ist, findet online spannende Hinweise zu Ateliers oder Ausstellungen. Machen Sie sich vor Ihrer Abfahrt mit der Welt der Künstler vor Ort vertraut. Viele Urlaubsdestinationen überraschen mit kleinen Festivals und Atelieröffnungen. In allen größeren Städten hingegen gilt besonders für August Sommerpause für die Galerien.

Bloß nichts überstürzen

War es die besonders freundliche Galeristin, die beschwingte Urlaubsatmosphäre, Liebe auf den ersten Blick, ein Duft, das Glas Rosé oder eine Lieblingsfarbe? Kaufentscheidungen treffen wir auch in der Kunst überwiegend spontan. Verlocken lassen wir uns besonders gerne, wenn wir uns wohl fühlen und nicht im Stress sind. Das sind schöne Momente. Genießen Sie das Gefühl und nehmen Sie sich Zeit! Schauen Sie in den folgenden Urlaubstagen immer mal wieder im Atelier oder in der Galerie vorbei, um zu sehen, wie sich Ihre Wahrnehmung entwickelt.

Die Liebe steckt auch im Detail

In vielen Dingen vertrauen wir auf unsere Assoziationen. Ist das auch gut beim Kauf von Kunst? Die künstlerische Atmosphäre eines malerischen Hinterhofes in einer kleinen Stadt am Mittelmeer beeinflusst unsere Wahrnehmung und Entscheidung. Genießen Sie Ihre Freude beim Anblick der Arbeiten und werden Sie sich ihrer bewusst. Achten Sie darauf, aufgrund eines gefühlt zu hohen Preises nicht zu einer günstigeren Alternative zu greifen. Schnell passiert es und wir übersehen, dass unsere handgearbeitete Schale oder die filigran geschmiedete Kette seriell oder als schlechte Replik gefertigt wurden.

Schicken Sie diese Denkmuster in die Ferien

In Gesprächen über Kunst begegne ich immer wieder Floskeln, die es sich in unserem Kopf bequem gemacht haben: Was teuer ist, muss gut sein. Was teuer ist, muss Kunst sein. Teure Kunst muss groß sein. Imposante Kunst ist teuer. Ehrlich gesagt greift diese Logik nur für die, die sie im Nachhinein als Rechtfertigung für ihren Kauf benötigen.

Kaufen Sie, was Ihnen gefällt. Zu dem Preis, den Sie bereit sind zu zahlen. Das bedeutet Chancen sausen zu lassen, weil dass das Budget zu klein, die Arbeit des aufstrebenden Künstlers schlichtweg nicht interessant oder die Familie mit der Wahl nicht einverstanden ist. Wie immer gilt: Fragen an die Galeristin sowie eine kleine Eigenrecherche zur Künstlerin und ihrem Werk helfen, Ihre Entscheidung abzurunden.

Sind Sie authentisch in Ihrer Wahl, dann haben Sie auch nach Ihrem Urlaub lange Zeit noch große Freude an Ihrem Kunstwerk.

Licht an in der Transportkiste: Wichtiges zum Schluss

Hält die Statik auf dem Balkon die schwere Bronzefigur? Ist das filigrane Gestell für unsere Witterungsverhältnisse gemacht? Gibt es neben den Weinflaschen und Olivenölkanistern tatsächlich noch Platz im Kofferraum oder wird einer von Ihnen mit dem Zug nach Hause fahren müssen? Alles schon passiert!

Für die, die Transportkosten sparen wollen (ja, die liegen bei beim Kunstkauf bei Ihnen): Klären Sie nicht erst am Flughafen, ob die Kunst als Sperrgepäck mitreisen darf. Prüfen Sie ob Sie die erworbene Arbeit bei der Aus- und Einfuhr verzollen müssen und klären Sie persönlich vorab, ob es z.B. Einfuhrverbote für bestimmte Waren gibt. Der Zoll in Ihrem Land gibt Ihnen hilfreiche Auskunft.

Im Idealfall lassen Sie den Transport versichern (kostet oft weitaus weniger als man denkt), damit eventuelle Schäden nach Ankunft gleich geltend gemacht werden können.

Genießen Sie Ihre Urlaubszeit!

Ihre
Daniela Hinrichs

Einen weiteren Termin im April den Sie nicht verpassen sollten: Das Berliner Gallery Weekend. Offiziell nehmen 45 Galerien an dem verkaufsstarken Wochenende teil. Erstmalig und erneut dabei sind Borch Gallery, Galerie Friese, Gregor Podnar, Kicken und Klosterfelde Edition.

Gallery Weekend Berlin: 26. bis 28. April 2019

Freitag von 18 bis 21 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 19 Uhr

Das Berliner Gallery Weekend hat sich zu einem Kunstevent der Superlative entwickelt. Neben deutschen Sammlern steht der Termin sogar bei internationaler Klientel aus Russland, Amerika und China dick im Kalender. Warum? Weil es Spaß macht, in Mitte, Kreuzberg und rund um die Potsdamer Straße in Fabriklofts, Kuppelsälen, Kellergewölben, Kirchen und ehemaligen Druckereien großartige Kunst zu entdecken. Für Sie habe ich ein bisschen vorsortiert. Hier sind meine Favoriten für das Kunstwochenende in der Hauptstadt.

Highlights & Neustarts

  • Die bedeutende Galerie Konrad Fischer eröffnet offiziell nach umfangreicher Sanierung neue Räume in der Neuen Grünstraße. Passend zum roten Backstein des Industriebaus wird kein geringer als Richard Long zwei neue Arbeiten aus rotem Granit und Schlamm realisieren.
  • Galerie KOW zieht in das Galerienhaus in der Lindenstraße. Dort zeigt sie Franz Erhard Walther gemeinsam mit dem israelisch-amerikanischen Künstlerduo Clegg & Guttmann. Was die drei Männer verbindet: das Nachdenken über das Zusammenleben in modernen Gesellschaften.
  • Gregor Podnar eröffnet neue Räume in Alt-Moabit 110, 10559 Berlin mit einem Solo der Düsseldorfer Künstlerin Anne Neukamp.
  • Meyer Riegger wechselt nach zehn Jahren von Kreuzberg (drastische Mieterhöhung) nach Wilmersdorf in die Schaperstraße/Ecke Joachimsthaler Straße. Erste Ausstellung: knallbunte Polyurethan-Arbeiten von Daniel Knorr.
  • Auch die Galerie Wentrup zog es nach Charlottenburg. Dort zeigt sie Florian Meisenberg und David Renggli.

Special Event

DONKÔKÉNÉ ZWEI – A German Subtitle. Eine Ausstellung von KünstlerInnen der Klasse Professor Thomas Zipp, die zum Artist-In-Residence-Programm nach Burkina Faso gereist und dort mit Musikern aus Mali zusammengetroffen sind. Eine Initiative des von Schlingensief gegründeten OperndorfAfrika. In Burkina Faso entstand die gemeinsame Arbeit Donkôkéné. Das Wort kommt aus dem Bambara, der Muttersprache der beiden Musiker aus Mali und beschreibt einen Ort oder Treffpunkt.

Wo? BUNKER Wiensowski & Harbord Lützowstrasse 32, 10785 Berlin. 24.4. – 5.5.2019
. Opening: 23. April, 19 Uhr. www.operndorf-afrika.com

Weitere Highlights

  • Im Kirchenschiff der Galerie König strahlt Camille Henrot ihren Film Tuesday aus, der sich um das Thema Dominanz und Unterwerfung dreht. Sie mixt Filmfetzen von Rennpferden, wie sie nach dem Training gepflegt werden und Szenen brasilianischer Jiu-Jitsu-Kampf-Figuren  beinahe vollständig in Zeitlupe gedreht.
  • Bei Barbara Weiss beschäftigt sich Frieda Toranzo Jaeger mit der Bilderwelt moderner Männlichkeit. Dafür überzieht die Künstlerin Leinwand mit Geflechten und Stickereien, lässt das Bild in den Raum ragen.
  • Sol Calero bei ChertLüdde nutzt archivierte Zeitungsartikel ihrer Großmutter als Malvorlage. Sie verwandelt den ganzen Raum in eine Malerei, in die der Besucher eintaucht.
  • Die bedeutende Galerie Sprüth Magers re-inszeniert Peter Fischli und David Weiss’ bekanntes Projekt „Das Haus“.
  • Esther Schipper präsentiert neue Arbeiten des Briten Ryan Gander: Architektur-Interventionen, Skulpturen, Installationen und ein Video zum Thema Erleuchtung.

Ausblick auf Sommer und Herbst

Art Basel: 13 bis 16.6.2019, www.artbasel.com/basel
Art Berlin: 12. bis 15.9.2019, www.artberlinfair.com
Paris Photo: 7. bis 10.11.2019
Berliner Liste (noch kein Termin)

Enrich your life with art!
Eure Daniela

Diesen Kunsttermin im April verpasst? Zum Nachlesen: Teil 1 – ART COLOGNE

#heliumcowboy – heliumTALK, das Kunstgespräch. Gestartet als Live-Talk Show und seit kurzem endlich als Podcastformat für alle zum Nachhören. Wenn der Heliumcowboy in seinen Hamburger Räumen zum Gespräch bittet, dann kommen alle.

#thelonelypalette – Spannend! Hier spricht der Gast über ein gemaltes Kunstwerk, dass sich über die persönliche Beschreibung vor dem inneren Auge des Hörers aufbaut. Es wird immer nur ein Bild besprochen. So gebannt habe ich das letzte Mal als Kind den Hörspielen gelauscht. (englisch)

#KunstundLeben– Monopol – Definitiv für alle digitalen Nomaden die es viel zu wenig schaffen die gedruckte Ausgabe von Monopol zu durchblättern. Auf erzählerischem Profiniveau und ohne großes Kunstwissen vorab, lernen wir zum Beispiel was die Fotografien von Robert Mapplethorpe und der Post-Cyberfeminismus miteinander gemein haben.

Was hört ihr gerne oder wem hört ihr gerne zu?

Viel Freude
eure Daniela!

Im April stehen gleich zwei Termine an, die Sie nicht verpassen sollten: die etablierte ART COLOGNE, weil sie zahlreiche bedeutende Händler der Szene versammelt, die großartige Kunst im Gepäck haben – und das Berliner Gallery Weekend, weil es ein großes Vergnügen ist, in Lofts, Fabrikhallen und Kirchenschiffen Spitzenkünstler und Nachwuchstalente zu entdecken. Wir haben ein bisschen vorsortiert. Hier sind meine Favoriten für die ART COLOGNE.

Art Cologne: 11. bis 14. April 2019

Daniel Hug, Leiter der traditionsreichen ART COLOGNE, hat seiner Messe eine Schlankheitskur verordnet. Statt mit Masse will er Sammler vor allem mit Qualität in die Rheinmetropole locken. Auf der 53. Ausgabe der 1967 gegründeten, und damit ältesten Messe der Welt, reduzierte er die Anzahl der Galerien von 200 auf 176. Statt drei werden nur noch zwei Etagen mit zeitgenössischer Kunst sowie Nachkriegs-Moderne bespielt. Dennoch sind Big Player wie David Zwirner, Hauser & Wirth, Thaddaeus Ropac und White Cube, sowie Sprüth Magers, Michael Werner, Eigen + Art und König aus Deutschland wieder dabei. Mega-Dealer Gagosian allerdings bleibt der Messe fern.

Messe-Highlights

  • …die erste Sonderschau des Archivo Conz, dem über 3000 Werke umfassenden Kunst-Fundus mit Arbeiten aus Fluxus und Wiener Aktionismus, gehortet von dem Italiener Francesco Conz (1935–2010)
  • ….die Arbeiten der Französin Hélène Binet bei Gabrielle Ammann, die Zaha Hadids spektakuläre Architekturen in pure und poetische Schwarz-Weiß-Aufnahmen übersetzt.
  • …die wunderbar leichten, wässrig bemalten Leinwände des israelischen Künstlers Gideon Rubin in der Galerie Karsten Greve.
  • …eine neue Werkserie des bekannten Fotografen Pieter Hugo aus Kapstadt bei Priska Pasquer.
  • ….neue, farbintensive Ölgemälde des bedeutenden dänischen Künstlers Tal R bei Contemporary Fine Arts aus Berlin.

Nicht verpassen sollten Sie auch eine beeindruckende Ausstellung jenseits der Messe in der Innenstadt: das Käthe Kollwitz Museum widmet der Kriegsfotografin Anja Niedringhaus, die 2014 in Afghanistan bei der Ausübung ihrer Arbeit als Fotojournalistin erschossen wurde, eine erste Retrospektive.

In Kürze
Kunsttermine im April: Teil 2 – BERLIN GALLERY WEEKEND

Im Frühjahr läuft der Kunstmarkt auf Hochtouren und präsentiert uns neben zahlreichen internationalen Messehöhepunkten ausgiebige Reports zur Lage im Markt. Zu den renommiertesten Analysen gehören der UBS Global Art Market Report sowie der TEFAF Art Market Report. Die Datenanalyse ist für die Vermögensverwalter im Kunstmarkt ein wichtiger Indikator: Wo werden hohe Summen von wem umgesetzt und wo rufen vermögende Kunden das hart akquirierte Geld bei den Instituten ab, um es im Kunstmarkt zu investieren?

Auf der Agenda der wirtschaftlich attraktiven und liquiden Käufer stehen neben der Leidenschaft für die Kunst (54% der Sammler sagen Kunst ist ihre Passion), der Werterhalt des Vermögens sowie die Wertsteigerung (Kunst als Investment). In 2018 haben sie damit zu einem Rekordergebnis beigetragen: 67,4 Mrd. USD wurden weltweit mit dem Kauf und Verkauf von Kunst erzielt.

Der Kunstmarkt in 2018 – Erneut positives Wachstum

  • China nimmt mit 19% Anteil (12,9 Mrd. USD) an den Gesamterlösen am Kunstmarkt einen soliden dritten Platz ein. Erstmalig verzeichnet der chinesische Markt einen Verlust von 3% gegenüber dem Vorjahr. Politische Spannungen mit den USA, die Geldpolitik und u.a. die Sorge vor Abkühlung des inländischen Wirtschaftswachstums hinterlassen ihre Spuren.
  • Trotz politischem Dissens im eigenen Land und den Brexit-Verhandlungen mit der EU ist es Großbritannien gelungen den zweiten Platz in 2018 zurück zu erobern und gegenüber dem Vorjahr Prozentpunkte gut zu machen: Die Kunstverkäufe (außerhalb der EU) stiegen um 8% und kumulieren insgesamt bei knapp 14 Mrd. USD und einem Anteil von 21%.
  • Die USA sind mit 44% (Umsatz nach Wert) weiterhin unangefochten die Nummer 1 im weltweiten Markt. Insgesamt 29,9 Mrd. – und damit ein Rekordwert – wurden mit Verkäufen von Kunst erzielt.

Chinese Dragon jun. – Den älteren Generationen auf den Fersen

Der Blick auf die Käuferstruktur macht sichtbar, dass nach wie vor der Markt von Käufern über 50 Jahre dominiert wird (vor allem in den USA), allerdings in Asien die stark umworbene Zielgruppe der Millenials finanziell nachdrücklich im Kunstmarkt mitmischt (Singapur: 46%, Hongkong: 39%). Die Relevanz und Dynamik dieser attraktiven Zielgruppe sind seit einiger Zeit auf dem Radar der Galeristen, Versicherer und Vermögensverwalter.

Blick hinter die Kulissen

Es überrascht nicht, dass sich in den Ergebnissen (The Art Basel und UBS Global Art Market Report 2019) Messen als wichtigster Treiber für die Umsätze im Markt hervorheben. Damit Galeristen in den Top-Märkten um die Kaufkraft der „Big Spender“ buhlen können, bedeutet das gewaltige Ausgaben für sie: 4,8 Mrd. USD wurden in 2018 für Messen ausgegeben (+5% gegenüber Vorjahr). Besonders in Asien investieren die Kunden ihr Geld in Kunst vorzugsweise auf Messen.

Die Zahl der Verkäufe und Umsätze auf Auktionen verlangsamten sich gegenüber dem Vorjahr: Hier wurde lediglich ein Wachstum von 3% registriert, auch wenn es gegenüber 2016 einen Anstieg von 30% gab. Mit nur 1% verkaufter Arbeiten auf Auktionen wurden 61% der gesamten Umsätze erzielt. Das klingt auf den ersten Blick beindruckend, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass eine Vielzahl der auf Auktionen angepriesenen Werke keine neuen Käufer findet.

Verhaltene Wertentwicklung des Online-Marktes?

Der Online-Markt wird wie im Vorjahr von Kunden definiert, die im Schnitt 5.000 USD für eine künstlerische Arbeit oder Antiquitäten ausgeben. Trotz eines Wachstums von 11%, auf ca. 6 Mrd. USD, mutet der Enthusiasmus der Ökonomin Dr. Clare McAndrew und ihrem Team gegenüber Online-Segment, mit Vergleichen zum besser performenden Online-Einzelhandel, eher verhalten. Die solventen und den Kunstmarkt beherrschenden über 50-jährigen Käufer gaben an mehrheitlich keine Kunst online gekauft zu haben. Dem gegenüber stehen 93% der zuvor erwähnten Millenials, die bereits online Kunst kauften.

Einflüsse, ausgelöst durch die wirtschaftliche und politische Weltlage, sind spürbar im Kunstmarkt. Die Umsätze sind gleichermaßen kräftig und fragil. Schwere Krisen (Weltwirtschaftskrise 2007, Eurokrise 2009) verändern für eine Zeit die Dynamiken im Markt nachhaltig.

Während gewisse Preissegmente und Medien nahezu zum Erliegen kommen, hat die Vergangenheit gezeigt, dass der Wunsch nach Werterhaltung einen Ansturm auf die Blue-Chips im Kunstmarkt und somit neue Preisrekorde auslöst.

Bleibt zu beobachten, wie sich das Jahr 2019 gestaltet und unter welchem Einfluss der Kunstmarkt schlussendlich stehen wird.

Quellen:
The Art Basel und UBS Global Art Market Report 2019
UBS Investor Watch, Puls 4Q1, For the love of art

Falls Sie Ihre Vorsätze im neuen Jahr noch nicht über Bord geworfen haben, dann tun Sie es jetzt. Sie kommen viel effizienter und effektiver zum Ziel als Sie je zu hoffen wagten. Liest man über die Erkenntnisse der Wissenschaftler an den Universitäten in Westminster und Montreal dann hat besonders viele positive Effekte auf unser Befinden: Das Anschauen von Kunst.

Neuerdings werden Ausstellungsbesuche sogar von Ärzten verschrieben. Richtig gelesen. Mehr Museumsbesuche gleich weniger Pillen. Die ZEIT geht einen Schritt weiter und titelt über dem Interview mit dem Neurobiologen Semir Zeki: „Schönheit ist lebensnotwendig“.

Über die heilsame Kraft der Bilder

Beim Betrachten einer Malerei, einer Fotografie reduziert sich unser Stresslevel. Zugleich wird unsere Gedächtnisleistung angekurbelt, das Vorstellungsvermögen verbessert und die Fantasie angeregt. Negative Emotionen werden gemindert. Auf ein schönes Bild zu schauen kann mentale Erschöpfung mindern, Stärke und Fokus wiederherstellen. Es schafft den so wichtigen Zugang zu unserer inneren Wahrnehmung – ähnlich wie bei einem Waldspaziergang.

Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie Kunst konsumieren oder selber erschaffen. Die Beschäftigung mit Kunst an sich, hilft uns einen Moment lang abzuschalten, holt uns raus aus dem Alltag hinein in eine neue, fremde Welt, hilft Abstand zu gewinnen. Sie lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf Details und so ¬– als willkommener Nebeneffekt – vom hinderlichen Grübeln über festsitzende Gedanken ab. Wie eine Art Mini-Meditation ohne Matte.

Diese Eigenschaften werden gerade in unserer schnelllebigen Zeit immer wichtiger. An der Universität Westminster fand man heraus, dass Probanden, die in ihrer Mittagspause (35 Minuten reichen) eine Ausstellung besuchten, mit niedrigeren Werten des Stresshormons Cortisol an den Schreibtisch zurückkehrten als andere. Außerdem waren sie sozial toleranter und einfühlsamer. Neurobiologen haben die Gehirne von 28 Freiwilligen beim Kunst anschauen untersucht und einen sofortigen Anstieg von Dopamin registriert, ein Neurotransmitter, der anregend, erregend und Motivationssteigernd wirkt.

In Deutschland wird die Kunsttherapie in den tiefenpsychologischen Behandlungen angewendet. Hier setzt man allerdings darauf, eigene Bilder zu malen und zu gestalten.

Wussten Sie, was Kunst anschauen alles bewirken kann?

In Montreal geht man sogar noch einen Schritt weiter: dort verschreiben Ärzte ihren Patienten seit neuestem Museumsbesuche. Statt ausschließlich Medikamente sollen Tausende Patienten mit körperlichen und geistigen Beschwerden Kunst konsumieren und vor Gemälden von Auguste Renoir, Edgar Degas, Rembrandt und El Greco das Glückshormon Serotonin produzieren. Die weltweit erste Initiative dieser Art ist ein Gemeinschaftsprojekt des Montreal Museum of Fine Arts und der Ärztevereinigung Médecins francophones du Canada (MdFC).

Auch hierzulande gewinnt die Erkenntnis an Bedeutung, dass Kunst positive Effekte auf unser Befinden hat. Im Kunstmuseum Bonn, im Frankfurter Städel-Museum und im Lehmbruck Museum in Duisburg gibt es bereits rezeptive Kunsttherapien, also Beschäftigungsangebote mit Kunstbezug, für Demenzkranke.

Ein zusätzlicher und schöner Aspekt von Kunst

Ganz allgemein führt das Hineinsehen in ein gelungenes Werk, ein Landschaftsgemälde, eine schön geformte Skulptur oder eine ausdrucksstarke Fotografie (…ein Dschungelbild von Axel Hütte, eine Portraitaufnahme von Walter Schels) zu einem gestärkten Mental-Zustand. Nutzen Sie die Dynamik des neuen Jahres, um sich wieder intensiv mit Kunst zu beschäftigen!

Besuchen Sie eine Ausstellung (aktuell im DEAR Photography Art Room: Esther Haase), eine Biennale (2019: Venedig und Istanbul), Museum (Einzelausstellung des Künstlers El Anatsui im Haus der Kunst, München) oder eine Messe wie die ART COLOGNE (11.-14. April 2019) und verweilen Sie länger vor einem Kunstwerk als es durchschnittlich geschieht – nämlich nur 11 Sekunden. Genießen Sie das Verweilen, das Abtauchen – die Zeit für sich, ohne sich von anderen Besuchern ablenken zu lassen.

Sie werden merken, dass die Farben und Stimmungen Sie beruhigen, beflügeln und glücklich stimmen können.

Lassen Sie es sich gut gehen!

Ihre Daniela Hinrichs

Für alle die mehr zur Studie erfahren möchten: „The Effectiveness of Combining Visual Art Activities and Physical Exercise for Older Adults on Well-Being or Quality of Life and Mood: A Scoping Review“ (Abstract)

Fehlkäufe passieren jedem. Der eine deponiert das Kunstwerk kurzerhand im Lager, der andere will es schnellst möglichst wieder loswerden. Was also tun?

Auf die Frage, ob er schon einmal Dinge gekauft hätte, die er heute für Fehlkäufe halten würde sagte der Sammler Heiner Pietzsch in einem Cicero-Interview: „Ach Gott, wenn Sie die sehen wollen müssen wir raus zum Hasenkamp Lager fahren! Wir haben sie nicht verkauft, denn auch die Fehler, die wir gemacht haben, sind ja Stationen der Sammlung. Also wurden sie schön aufbewahrt.“

Nicht jeder kann so lässig mit Fehlkäufen umgehen wie Pietzsch, der gemeinsam mit seiner Frau Ulla eine der wichtigsten deutschen Privatsammlungen in den Bereichen Surrealismus und Moderne zusammentrug, die das geplante Museum am Kulturforum in Berlin ab 2023 beherbergen soll. Für manch anderen ist ein misslungener Kauf eine Katastrophe. Doch: Fehler machen ist keine Schande. Aus Fehlern wird man bekanntlich klug – und mit den neu gewonnenen Erkenntnissen immer mehr zum erfahrenen Käufer.

Natürlich ist es ärgerlich, wenn viel Geld für etwas ausgegeben wurde, was schon nach kurzer Zeit aus dem Wohnzimmer in den Keller verbannt wird, weil es nicht mehr gefällt – oder noch schlimmer, es nicht mehr bezahlt werden kann.

In beiden Fällen waren wahrscheinlich spontane Entscheidungen die Ursache für die Fehlentscheidung. Die „Gefahr“ seinem eigenen Geschmack untreu zu werden, ist bei impulsiven Käufen tendenziell größer.

Aber was dann? Es gibt folgende Optionen:

Kommt Zeit kommt Rat

Ruhe bewahren und abwarten. Behalten Sie die Arbeit erst einmal. Lagern Sie sie ein und schauen nach einer Weile noch einmal drauf – vielleicht gefällt sie Ihnen mit etwas zeitlichem Abstand betrachtet, wieder besser. Oder ihr Geschmack ändert sich. Manchmal muss ein Werk reifen wie ein guter Wein. Ganz wichtig: Treffen Sie in dieser Situation keine vorschnellen Entscheidungen. Lassen Sie sich nicht von gut gemeinten Ratschlägen Außenstehender in die Irre leiten. Die Zeit ist hier oft der bessere Ratgeber.

Budget gesprengt? Knifflig aber lösbar.

Dies schon einmal vorweg: Kaufentscheidungen sind verbindlich.Und doch passiert es, man verliebt sich in eine Arbeit, besiegelt den Kauf – und hat sich finanziell überschätzt, weil vielleicht unvorhergesehen höhere Ausgaben angefallen sind. Ein unschönes Szenario. Natürlich auch für den Galeristen, da dieser dem Künstler seinen Anteil möglicherweise schon ausgezahlt hat. Ein sofortiger Wiederverkauf wirft ein schlechtes Licht auf den Urheber: also auf Sie. Und wer ein Werk um jeden Preis loswerden will, wird eher Verluste machen und selten den erhofften (realistischen) Preis dafür bekommen. Gehen Sie also offen mit dem Thema um und suchen das Gespräch mit der Galeristin. Insbesondere dann, wenn die Galeristin ein Vorkaufsrecht geäußert hat, zum Beispiel bei einer herausragenden Fotoarbeit oder einer seltenen Edition (das können Sie hier noch einmal nachlesen).

Eventuell gibt es auch die Möglichkeit, eine Arbeit in Raten abzubezahlen ­– Fassen Sie Mut für ein Gespräch mit der Galeristin und klären Sie in Ruhe Ihre Optionen.

Risiko Auktionsverkauf

Bei dieser Option sollte zwischen Ankauf und Auktion mindestens ein Jahr vergangen sein. Umso mehr Zeit, umso besser. Andernfalls würde bei den Angaben zur Provenienz im Katalog oder online sofort die kurze Zeitspanne negativ auffallen. Das wiederum kann sich nachteilig für den Markt sowie die Reputation des Künstlers und finanziell für den Wiederverkauf bemerkbar machen.

Andern eine Freude machen?

Was Ihnen nicht mehr gefällt, ist für andere vielleicht die Erfüllung. Schon mal daran gedacht? Schauen Sie in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis, ob es dort jemanden gäbe, der sich für die gekaufte Arbeit interessieren könnte – verhandeln sie einen Freundschaftspreis, verleihen es für einen gewissen Zeitraum (mit schriftlicher Vereinbarung!) oder schenken Sie es ganz.

Zusammengefasst und aus eigener Erfahrung gebe ich Ihnen mit auf den Weg: Don’t panic!

Sollten Sie jemals in die ungemütliche Lage kommen, werde Sie eine zufrieden stellende Lösung finden. Gerne helfe ich Ihnen dabei.

Halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs

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Ich gebe Ihnen in meiner #ARTMASTERCLASS einen Einblick hinter die Kulissen eines vermeintlich elitären Marktes, liefere Ihnen die ultimative Schritt-für-Schritt Anleitung für ein besseres Verständnis für die Arbeiten, die Künstler, die Verkäufer, die Szene…und last but not least – den erfolgreichen Kunstkauf. Dies alles bündig aufbereitet in unterhaltsamen Beiträgen: als wertvolle Lektüre zwischendurch.

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#ARTMASTERCLASS – Von Anfang an. Alle Kapitel im Überblick:

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Sie möchten erfolgreich Kunst online kaufen? – Das sind meine Empfehlungen

#KUNSTKAUF im Web

Teil 1 – Mit Leidenschaft aber fokussiert
Teil 2 – Chancen auf versteckte Perlen

Die Zeiten, in denen Galeristen ihre roten Klebepunkte aus der Schreibtischschublade zogen, scheinen Pause zu machen. Früher schaute man beim Ausstellungs- oder Messebesuch kurz auf das Werk an der Wand und dann sofort zur Seite, ob schon ein roter Punkt daneben klebt, die Arbeit also bereits verkauft worden war. Klebten gleich mehrere Punkte neben einem Werk, handelte es sich um verkaufte Editionen. Und ein grüner Punkt? Da konnte sich jemand nicht entscheiden – und hat das Kunstwerk reserviert.

Das funktioniert natürlich auch ohne Punkt: um ein, zwei Tage Bedenkzeit bitten können Sie ohne schlechtes Gewissen. Allerdings sollten Sie es nicht zur Gewohnheit werden lassen bei Galerien zu reservieren, ohne dann anschließend zu kaufen. Das wirkt schnell unseriös und zeigt nicht die nötige Wertschätzung dem Galeristen gegenüber. Die schwächelt ohnehin auf dem Kunstmarkt und benötigt ein Upgrade!

Wer sagt er kauft, erhält in seltenen Fällen eine Art Vorab-Kaufvertrag vom Galeristen. Das schafft auf beiden Seiten Verbindlichkeit. So möchte der Verkäufer abtasten, ob man es ernst meint. Denn ganz so leger wie beim Zurücklegen eines Wintermantels sollte es beim Kunstkauf nicht ablaufen. Meldet sich während der Bedenkzeit ein anderer Interessent, der die reservierte Arbeit unbedingt kaufen möchte, wird der Galerist Sie anrufen und nachfragen wie es um ihre Entscheidung steht.

Hurra! Gekauft. – Und jetzt?

Sie haben sich zum Kauf entschlossen – Glückwunsch. Leider heißt dies nicht, dass Sie das Bild von der Wand und gleich mit nachhause nehmen dürfen, sofern es gerade Teil einer Ausstellung ist. Ist sie beendet, dürfen Sie es abholen oder sich zuliefern lassen. Grundsätzlich gilt ohnehin: Erst bezahlen, dann mitnehmen.

Bei sogenannten „key pieces“, d.h. bedeutenden Arbeiten eines Künstlers, lässt sich der Galerist mitunter ein Vorkaufsrecht zusichern, sollte der Sammler das Werk später wiederverkaufen wollen. So kann er das Werk zu einem marktfähigen Preis zurück erwerben und es an wertschätzende Käufer weitergeben. Damit will er zum Beispiel kurzfristige Spekulationen begehrter Stücke am Sekundärmarkt (z.B. Einlieferung bei Auktionen) verhindern, weil das dem Künstler und somit dem Kunstwerk schaden kann.

Die „dots“ also haben Seltenheitswert. Verständlich. Schließlich suggerieren punktelose Arbeiten inmitten von gepunkteten: keiner mag mich! Und wer seinen Messestand schon bei der VIP-Preview ausverkauft, der verzichtet sowieso auf diese Methode. Ist man ernsthaft an einer Arbeit interessiert, bleibt einem gar nichts anderes übrig, als zu fragen ob sie noch haben ist. Und das ist gut so. Denn wer fragt – und dazu ermutige ich Sie – kommt mit Galeristen ins Gespräch.

Was ist im Preis eines Kunstwerks eigentlich enthalten?

19% MwSt.: sollte enthalten, bzw. ausgewiesen sein – ist dies nicht klar ersichtlich, fragen Sie nach!
Bei Käufen im Ausland gelten andere Mehrwertsteuersätze. Auch die Höhe der Zölle bei Ausfuhr sowie Einfuhr sind dann zu beachten.

Rahmung: üblich ist es, das Bild in einer Ausstellung „gekauft wie gesehen“ zu erwerben, also mit Rahmen, wenn es so in der Galerie hängt. Außer es ist anders ausgewiesen. Falls die Bilder rahmenlos angeboten werden, lohnt die Frage, ob der Rahmen als Rabatt inklusive ist. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie nach Rabatt fragen dürfen, dann vergewissern Sie sich hier: #ARTMASTERCLASS – HANDELN UM JEDEN PREIS

Logistik: Für die Kosten der Lieferung Ihres Werkes sind Sie zuständig. Dies könnte allerdings etwas Verhandlungsspielraum bieten, sollte die Galerie die Lieferung als Rabatt im Preis mitberücksichtigen. Ich sage Ihnen dennoch ganz offen: das kommt selten vor

Kleiner Exkurs zur Fotoedition

In meiner aktuellen Ausstellung „ESTHER´S WORLD – Fotografien von Esther Haase“ zeige ich Arbeiten der großartigen Fotokünstlerin. Ich verkaufe ihre Bilder, wie bei Fotografen oft üblich, in Editionen. Alle Motive sind in einer Edition von 10 nummerierten Exemplaren verfügbar. Die Größe des gewünschten Abzugs kann aus den Formaten 30×40 cm, 50×70 cm und 80×120 cm gewählt werden. Ein Sonderformat (120 x 180 cm) ist in einer dreier Auflage erhältlich.

Jeder Künstler handhabt seine Editionen anders. Achten Sie darauf und erkundigen Sie sich. Bei den Arbeiten des Fotografen F.C. Gundlach gibt es zum Beispiel ein großes Format in einer dreier Edition sowie ein kleineres Format in einer Edition von sieben. Das war´s. Der eine Künstler fühlt sich mit Festpreisen innerhalb seiner Editionen wohl, der andere Künstler wiederum staffelt seine Preise. In diesem Fall wird der Mut des Erstkäufers belohnt und die erworbene Arbeit mit den weiteren teureren Verkäufen wertvoller.

Nachzudrucken, wenn eine Edition ausverkauft ist oder eine neue Größe aufzulegen, sind absolute No-Go. Der Künstler selbst behält ein oder zwei AP’s – Artist Proofs, die etwa für Ausstellungen oder als eine Art Rückversicherung genutzt werden. Warum? Wenn alle Drucke einer Edition verkauft sind, dann hat der AP einen besonderen Wert.

Ich freue mich auf Ihren nächsten Besuch im Ausstellungsraum von DEAR Photography – und der Fotografie als Gesprächsthema. Ob ich meine roten Punkte hervorgeholt habe? – Lassen Sie sich überraschen.

Halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs

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Teil 1 – Mit Leidenschaft aber fokussiert
Teil 2 – Chancen auf versteckte Perlen

Damian Hirst ist einer, der die Sachen selbst in die Hand nimmt. Vor zehn Jahren, am 15. September 2008, ließ der britische Über-Künstler, berühmt für in Formaldehyd eingelegtes Getier, unter dem Titel „Beautiful Inside My Head Forever“ 223 frische Werke über Sotheby’s versteigern – vorbei an seinen einflussreichen Galeristen Jay Jopling (White Cube) und Larry Gagosian (Gagosian).

Die Aktion wurde ein grandioser Erfolg, 70 Millionen Pfund wurden umgesetzt. Mehr als je zuvor bei der Versteigerung eines einzelnen Künstlers. Zufällig fiel der Hirst Coup auf den Tag, an dem die US Bank Lehman Brothers Pleite ging und die Finanzkrise ihren Höhepunkt erreichte. Es war das letzte große Hoch parallel zum Börsencrash und dem Einbruch des Kunstmarktes.

Das Enfant Terrible des Kunstmarktes

Hirst ist für viele das Antibeispiel dafür wie der Kunstmarkt funktionieren sollte. Als Künstler verkauft er seine eigenen Arbeiten über Auktionshäuser, kauft seine Werke selbst, spielt Galerist oder gründet ein Privatmuseum.

Abseits dieser verdreht-dekadenten Welt existiert ein anderer Kunstmarkt. Nicht unbedingt gesünder aber strukturierter und nachvollziehbarer. Wer ernsthaft interessiert ist hat mehrere Möglichkeiten Kunst zu kaufen: über eine Galerie, auf Messen, online, über einen Kunsthändler, Kunstberater oder direkt vom Künstler.

Fettecke oder Fettnapf?

Wenn Ihnen eine Arbeit begegnet, die Ihnen gefällt, informieren Sie sich als erstes über den Künstler. Sie werden online schnell herausfinden, ob er von einer oder mehreren Galerien vertreten wird. Ist dies der Fall, ist es gut für alle Beteiligten. Denn die Galerien unterstützen die Künstler in ihrer Arbeit. Sie finanzieren und ermöglichen Ausstellungen und Publikationen mit erheblich monetärem Aufwand, betreiben Marketing, bieten Künstlern eine Öffentlichkeit und den Zugang zu Käufern. Galeristen vertreten die wirtschaftliche Seite der Künstler mit einer verantwortungsvollen Vermittler- und Mentorenrolle.

Auch der Künstler kann sich glücklich schätzen. Denn in Deutschland vertreten rund 700 Galerien 11.000 Künstler. Das heißt im Klartext, dass über 49.000 von ihnen keine Galerie haben. Nicht zuletzt profitiert auch der Käufer: Sie haben durch die Galerien die Möglichkeit, das Schaffen eines Künstlers von der Pike auf zu begleiten und relevante Arbeiten zu erwerben.

Erliegen Sie nicht der Versuchung auf Ausstellungen oder Messen gesehene Arbeiten direkt beim Künstler kaufen zu wollen, obwohl die Galerie oder der Kunsthändler klar dem Künstler zuzuordnen sind. Wenn alles seine Ordnung hat und der Künstler integer ist wird er Sie an die richtigen Ansprechpartner verweisen.

So machen Sie es richtig

Natürlich können auch Künstler ohne Galerie hervorragend sein.
Wenn der Künstler Ihnen schriftlich bestätigt, dass er keiner Galerie vertraglich verpflichtet ist und dass die Arbeiten direkt bei ihm erworben werden dürfen, dann haben Sie grünes Licht.

Beliebte Plattformen auf denen Sie direkt vom Künstler kaufen können und gleich mehr über seine Arbeit erfahren sind die Abschlussausstellungen der Meisterklassen vieler Hochschulen. Berühmt ist die ”Summer Show“ der Royal Academy in London (zum Vormerken: 10. Jun bis 13. August 2019). Aber auch hierzulande gibt es sie, etwa an der UDK (Universität der Künste, Berlin) oder an der HFBK (Vormerken: 7. bis 10. Februar 2019).

Transparenz ist wichtig für den Kunstmarkt. Seriöse und faire Verkäufe unabdingbar. Ohnehin wird es ein Galerist immer herausfinden, sollte ein Künstler seine Arbeiten hinter seinem Rücken an ihm vorbei verkaufen. Er schadet sich damit selbst. Zwar kann der Künstler etwas mehr verlangen da er die Provision der Galerie umgeht, allerdings setzt er damit seine Glaubwürdigkeit und seine Karriere aufs Spiel. Für Sie kann es ebenfalls ein gewaltig blaues Auge geben. Während Sie sich noch zu einem günstigen Deal gratulieren sind Sie bereits bei vielen wichtigen Galerien auf der Blacklist gelandet. Riskieren Sie Ihren guten Ruf und die Aussichten auf grandiose Arbeiten nicht durch solche Unachtsamkeit.

Halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs

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Teil 1 – Mit Leidenschaft aber fokussiert
Teil 2 – Chancen auf versteckte Perlen

Sie gehören selbst zum Ankaufskomitee der Berliner Nationalgalerie oder heißen Ingvild Goetz, Christian Boros oder Julia Stoschek, drei deutsche Großsammler mit eigenen Museen? Oder gar Charles Saatchi? Über den britischen Megasammler munkelt man, dass er nie mehr als die Hälfte des tatsächlich aufgerufenen Preises für ein Kunstwerk zahlt. Ob’s stimmt, sei dahingestellt. Saatchi, der Dutzende „Young British Artist“ berühmt machte, sprengt ohnehin alle Dimensionen.

Derart prominenten Käufern gewähren Galeristen oftmals Rabatte. Denn diese sind sehr daran interessiert, die Kunst gut zu platzieren. Privilegiert sind also augenscheinlich Institutionen und bedeutende Sammler, die bestenfalls ihre Sammlung öffentlich zugänglich machen. Denn Galerist ebenso wie Künstler sehen es natürlich gern, wenn eine Arbeit nicht im Fundus oder einem Überseelager auf unbestimmte Zeit verschwindet.

Doch auch wenn ein kleines, aber bedeutendes Museum mit geringem Ankaufsbudget eine Arbeit erwerben möchte, bespricht die Galerie dies mit dem Künstler und gewährt möglicherweise einen Preisnachlass, den sich Galerie und Künstler teilen.

Uns eröffnen sich als Kunstkäufer andere Chancen:

Sie haben sich in ein Bild verguckt? All ihren Mut zusammengenommen und nach dem Preis gefragt (das ist immer legitim!)? Doch: Der Preis übersteigt ihr Budget. Und jetzt? Sagen Sie dem Galeristen ruhig wie sehr und warum Ihnen ein bestimmtes Werk gefällt. Er oder sie wird sich darüber freuen, dass Sie sich mit einem Werk auseinandersetzen. So kommen Sie ins Gespräch. Und wer weiß – überraschend häufig gibt es verschiedenste Finanzierungsmöglichkeiten, zum Beispiel An- oder Ratenzahlungen. Gleich nach einem Rabatt zu fragen, wirkt da eher befremdlich. Das gilt für Kunstgalerien ebenso wie für Messen. Sollten Sie es dennoch tun, werden es die Galeristen eher professionell und höflich verneinen.

Hochkant aus der Galerie

Denn Achtung, man schießt dabei schnell über das Ziel hinaus: „Bei uns fliegt einer, der einen unverschämten Rabatt fordert, achtkantig raus“, versicherte Tim Neuger von der Berliner Galerie Neugerriemschneider unlängst gegenüber dem Handelsblatt.

Bedenken Sie, dass sich Galerist und Künstler in der Regel den Verkaufspreis zu je 50 Prozent teilen. Dass sie viel Arbeit, Herzblut und nicht zuletzt Kosten in die Realisierung der Werke und der Ausstellung gesteckt haben. Hochwertige Fotografie-Prints, Rahmungen, die Hängung, Materialkosten für Installationen – all das kostet sehr viel mehr als Sie vermuten würden.

Bevor Sie feilschen, erkundigen Sie sich nach Preisen von anderen Arbeiten des Künstlers. Vergleichen Sie die Preisentwicklung mit dem gewünschten Preis der Galerie. So bekommen Sie ein Gefühl für die Preisgestaltung und werden merken, dass Preise nicht willkürlich erhoben werden.

Geht Ihnen das entdeckte Werk immer noch nicht aus dem Kopf?

Wenn es sich dabei um eine Edition, einen Druck handelt, dann könnten Sie mit dem nötigen Fingerspitzengefühl versuchen, einen kleinen Preisnachlass auszuhandeln. Sollte es sich um ein Einzelstück, eine seltene Arbeit eines Künstlers handeln, haben Sie wahrscheinlich schlechte Karten.

Etwas anders verhält es sich, wenn Sie bereits zahlreiche Werke bei einer Galerie gekauft haben, vielleicht ein ganzes Konvolut an Arbeiten eines Künstlers besitzen und den Galeristen bereits gut kennen. Dann ist handeln durchaus üblich und man kommt oft von allein auf Sie zu. Manche Galeristen gewähren bei Mehrfachkäufen und sehr guten Kunden zwischen zehn und 15 Prozent. Als Erstkäufer profitieren Sie in der Regel nur in seltenen Ausnahmen davon. So oder so gilt: auch wenn Sie innerlich jubeln – freuen Sie sich diskret über den Preisnachlass!

Für den Galeristen ist es ratsam, auch bei schlechter Marktlage seine Preise auf keinen Fall opportun zu senken. Die Nachricht würde sich im kleinen Kunstmarktzirkel wie ein Lauffeuer verbreiten, die Galerie unseriös erscheinen lassen, die Preise verderben – und, nicht zuletzt, dem Künstler schaden und Ihr Vertrauen in den Kunstmarkt erschüttern.

Halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs

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Sie möchten erfolgreich Kunst online kaufen? – Das sind meine Empfehlungen

#KUNSTKAUF im Web

Teil 1 – Mit Leidenschaft aber fokussiert
Teil 2 – Chancen auf versteckte Perlen

Nach den Sommerferien und der Ausstellungspause im August überbieten sich ab September die Eröffnungen und Messeangebote. Der Herbst ist traditionell eine starke Saison im Kunstbetrieb – für Sie also die perfekte Zeit, um in das Kunstthema einzusteigen oder Ihre Erfahrungen zu vertiefen!

Mit den Herbst-Schauen werden Impulse gesetzt. Galeristen und Kuratoren sind sich der erhöhten Aufmerksamkeit ihres Publikums bewusst (schließlich hat man nach längerer urlaubsbedingter Kunst-Abstinenz Lust auf Neues) und glänzen mit Ausstellungshighlights. Für Sie bedeutet das vor allem frische, häufig avantgardistische Präsentationen auf hohem Niveau.

Mehr ist mehr!

Für die Aussteller der bedeutenden Messen gilt dabei vor allem eines: Klotzen! Ich erinnere mich an einen FRIEZE Besuch in London. Dort drängelten sich die Arbeiten unisono bis an die Kanten der Messestände. Schade, dass sich in diesem Verdrängungswettbewerb viele sehr gute kleinere Werke beim Betrachter nur schwer durchsetzen konnten. Ich habe Verständnis für die Galeristen: Das Geschäft mit der Kunst auf den Messen ist extrem hart geworden. Andererseits sind selbst Profis wie ich nach einer Weile schlichtweg visuell überfordert.

Was mir damals mein Messeerlebnis gerettet hat? Ein Spaziergang durch den anliegenden Regent´s Park mit eindrucksvollen SCULPTURE PARK und die FRIEZE MASTERS. Für mich ein absolutes Highlight. Beginnen Sie Ihren Messebesuch in London bei den unglaublichen Klassikern der Moderne (von Dubuffet bis Yves Klein) und Silberdöschen.

Antiquarische Kunst lässt Sie kalt? Nicht so schnell. Hier können Sie nämlich besonders viel lernen:

  • wie Kunst Atmosphäre schafft, die unsere Sinne umfassend anspricht
  • wie eindrücklich und einnehmend Kunst sein kann, wenn unterschiedliche Kunstwerke (Installationen und Zeichnungen oder Malerei mit Porzellankunst) visuell miteinander in den Dialog treten
  • dass die Hängung, das Umfeld und die Beleuchtung einen großen Einfluss auf die Wirkung von Kunst und Antiquitäten haben

Meine Eindrücke von damals haben die Art und Weise wie ich Kunst in meinen Räumen zeige nachhaltig geprägt. Wie wunderschön präsentiert antiquarische Südseepretiosen aus Muscheln und Korallen – unter mächtigen Glasglocken auf dunklen Stelen – umrahmt von den Meistern der Renaissance aussehen können!

Für alle die es dieses Jahr vom 4. bis 7. Oktober nicht nach London schaffen:

Hier kommen weitere Empfehlungen für den Herbst.

Warschau – Gallery Weekend
21. Sep – 23. Sep 2018
Das Kunstevent möchte ich mir unbedingt anschauen. Die Stadt vibriert, erlebt viel Aufmerksamkeit und genießt einen guten Ruf in der europäischen Kunstszene.

Amsterdam – UNSEEN Foto Festival
21. Sep.- 23. Sep 2018
Seit ihrem Start war die Unseen für mich eine zeitlang spannender Impulsgeber im Bereich der jungen zeitgenössischen Fotografie. Wer sich für neue (laut Veranstalter noch ungezeigte) fotografische Positionen interessiert ist hier sehr gut aufgehoben. Der Festivalcharakter schafft einen einfachen Einstieg ins Messeerlebnis.

Berlin – PalaisPopulaire
Eröffnung am 27. Sep 2018
Auf über 750 Quadratmetern – im Prinzessinnenpalais am Boulevard Unter den Linden 5 – präsentiert die Deutsche Bank neu ihre Sammlung im Herzen von Berlin. Ziel ist es den Zugang zur Kunst für alle Interessierten zu schaffen. Schwerpunkt der Sammlung: zeitgenössische Kunst auf Papier und Fotografie. Mehr als 300 Neuentdeckungen und Highlights sind angekündigt. Verschiedene Rahmenprogramme drumherum geplant.

Wien – Vienna Contemporary
27. – 30. Sep 2018
Schade, dass die bisherige künstlerische Leiterin, Christina Steinbrecher-Pfandt, ihre Position aufgeben und mit der Familie nach Kalifornien gehen wird. Unter ihrer Ägide ist ein nachhaltiges Messeformat mit ausgezeichnetem Ruf entstanden. Vor Jahren habe ich hier Warhol Zeichnungen bewundert (gezeigt von Markus Peichl, Galerie Crone) die viel später auf den großen Messen als Neuentdeckung gefeiert wurden. Clever, wer damals bereits zugeschlagen hat.

Berlin – Berlin Art Week
26. Sep – 30. Sep 2018
Bei dem Umfang an Ausstellungen und Programmpunkten zur Art Week lege ich ihnen besonders die kostenlosen Führungen in den erstklassigen Sammlungen ans Herz. Zum Beispiel in der Sammlung Feuerle (Asiatika), der Julia Stoschek Collection (Videokunst) oder der Sammlung Boros (von Anselm Reyle bis Olafur Eliasson). Schauen Sie auf den websites nach, wann die Sammlungen besucht werden können. Anmelden müssen Sie sich dafür ausnahmsweise nicht.

Berlin – Berlincollectors.com
Sie lieben es bei anderen durchs Wohnzimmer oder das Büro zu flanieren und dabei einen Blick auf tolle Kunst zu werfen? Die Sammler Berlins machen es für Sie möglich. Hier ist die Übersicht aller Sammler, die Ihnen die Tür öffnen: Link

Berlin – Positions Berlin
27 Sep – 30 Sep, 2018
Parallel zur Art Basel im Juni habe ich die Gelegenheit genutzt und mir die Positions Basel angeschaut. Ich war überrascht von der Qualität der Aussteller und der Arbeiten. Geworben wird mit dem Anspruch, die gegenwärtige internationale Kunstszene abzubilden und Neues zu zeigen. Überzeugen Sie sich persönlich, ob die Messe das auch in Berlin hinbekommt.

Wenn wir uns auf der ein oder anderen Messe begegnen, sprechen Sie mich gerne an.

Halten Sie die Augen auf!

Ihre Daniela Hinrichs

1994 tat der bedeutende deutsche Sammler Hans Grothe etwas sehr Schlaues: er kaufte die Fotoarbeit „Paris, Montparnasse“ von Andreas Gursky aus der 5er Auflage für 50.000 Mark. Sieben Jahre später erzielte das Werk bei Christie’s 540.000 Dollar – und machte Gursky damals zum weltweit teuersten Fotografen. Das selbe Auktionshaus versteigerte in 2011 Gurskys „Rhein II“ als das teuerste Foto der Welt (3,1 Mio. Euro).

Derart steile Karrieren und Preissteigerungen sind – mit Ausnahmen wie Cindy Sherman, Jeff Wall oder Richard Prince – selten auf dem Kunstmarkt. Hans Grothe übrigens kaufte damals, gut beraten, aus Kalkül – und brach mit der Einlieferung bei Christie’s sein Versprechen, das Werk nie wieder zu verkaufen, was ihm herben Protest von Gursky einbrachte. In jedem Fall investierte er in die Arbeit eines Künstlers, der vielversprechende Qualitäten besaß, die den hohen Preis verständlicher machen.

Folgende Indikatoren bestimmen u.a. die Preisgestaltung:

  • Hatte der Künstler Einzelausstellungen in renommierten Museen / Galerien? Kommende große Ausstellungen deuten auf einen Wertzuwachs des Künstlers hin
  • Gibt es Publikationen / Monographien renommierter Verlage?
  • Wurde ein Künstler auf einer wichtigen Messe kontinuierlich präsentiert und gut verkauft?
  • In welchen bedeutenden privaten und institutionellen Sammlungen befinden sich die Werke?
  • Wie aufwendig und kostspielig ist die Produktion der Kunst?
  • Ist es die letzte Fotografie einer niedrigen Auflage? Ein seltenes Werk aus einer wichtigen Schaffensphase?

Externe Gründe wie Wirtschaftswachstum beeinflussen Kunstmarkt-Preise

Boomt der Markt, sind Käufer bereit, mehr Geld für Kunst auszugeben. In Krisenzeiten jedoch, extrem 2008 nach der Lehman-Pleite, raste auch der Kunstmarkt tief in den Keller, Sammler behielten ihr Geld lieber für sich.

Achtung vor Auktionsergebnissen

Künstlich angefeuert durch Hochglanz-Kataloge und Werbetexte können sie häufig deutlich von Marktpreisen abweichen. Auch hier gilt: Bereiten Sie sich gut vor und informieren Sie sich, wenn Sie kaufen wollen (z.B. hier oder hier). Über Datenbanken im Internet lassen sich die bisher erzielten Preise leicht recherchieren.

Idealerweise stimmen Galeristen die Preise mit Künstlern ab. Wird über einen längeren Zeitraum hinweg gut verkauft, heben Galeristen in Absprache mit dem Künstler die Preise langsam an.

Fazit

Spricht Sie eine Arbeit auch nach dem dritten Besuch in einer Galerie, einem Atelier oder einem Messestand noch an, schlagen Sie zu!

Den einen richtigen Preis für ein Kunstwerk gibt es nicht. Was zählt ist eine Melange aus Können, Nachfrage, Image, Weltwirtschaftslage, exzellenter Künstler Vita und Originalität. Kein schlauer Galerist wird für einen wenig bekannten Künstler überteuerte Preise verlangen. Schließlich soll sein Werk verkauft und damit bekannter werden. Den Wert etablierter Künstler wiederum bestimmt der Markt. Auch hier wird der Galerist selten Experimente wagen, denn er weiß genau was Käufer ausgeben würden und was nicht.

Finden Sie heraus, wofür Sie sich begeistern – ob Vintage Prints, Seestücke oder indische Gegenwartskunst. Hören Sie auf Ihre Intuition – und sammeln Sie nebenbei auf Messen sowie in Galerien Preislisten ein.

Viel Freude beim Kauf und…halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs

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Teil 1 – Mit Leidenschaft aber fokussiert
Teil 2 – Chancen auf versteckte Perlen

 

Sie haben noch nicht wirklich „richtige Kunst“ gekauft und würden durchaus von sich sagen, dass Sie nicht wissen wie das geht? Sie haben sehr viel mehr gemein mit geübten Kunstkäufern und routinierten Sammlern, als Sie denken!

Die wenigsten deutschen Sammler (im Gegensatz zu den Amerikanern) engagieren auf der Jagd nach guter Kunst persönliche Berater oder heften sich auf einer Kunstmesse an die Fersen eines Kunstkritikers. Natürlich sei an dieser Stelle mit einem Augenzwinkern erwähnt, dass wir Sammler (ja, ich kaufe auch selbst) über ein untrügliches Gespür, eine feine Nase für exzellente Deals und eine ausgeprägte Intuition verfügen… Lassen Sie sich nichts vormachen: Eine schöne Geschichte, die wirklich nur auf Ausnahmen zutrifft.

Galeristen, Sammler, Kunstprofis schulen ihr Auge – ständig. Sie sehen sich sehr viel Kunst an. Ihr Kalender ist gespickt mit Messeterminen, Biennalen (alle zwei Jahre), Triennalen (alle drei Jahre) und Vernissagen von Aachen bis Abu Dhabi. Das können Sie auch!

Besuchen Sie so oft es geht ein Kunstevent, ein Museum, den Kunstverein in Ihrer Umgebung oder blättern in einem Kunstkatalog. Bücher! Websites! Kunsthochschulen! – Was immer Sie in Ihre Hände oder vor Ihre Augen bekommen können. Denn je mehr gute Kunst Sie sehen, desto besser werden Sie starke Arbeiten von schwachen oder gar von Dekoration unterscheiden. Übrigens bewies eine Studie einer Harvard-Psychologin, dass Laien, die sich abstrakte Werke von Künstlern, Kindern und Elefanten ansahen, erkennen konnten, welche von den Akademikern stammten. Also los!

Neben Basics wie – wo hat der Künstler studiert, ausgestellt, veröffentlich – können Sie noch folgende Fragen stellen:

Gibt es ein künstlerisches Erkennungszeichen?
Das Werk eines guten Künstlers sollte etwas Einzigartiges haben, einen hohen Wiedererkennungswert. Das muss kein Baselitz sein, der (fast) alle seine Bilder auf den Kopf stellt, ein Julian Schnabel, der Tellerscherben auf Leinwände klebte oder ein Tino Sehgal, der gleich eine neue Kunstkategorie erfand, indem er gar keine Kunst zeigt, sondern Besucher und Museumswächter zu Performancekünstlern erklärt. Doch junge deutsche Künstlerinnen wie Alicja Kwade, die Alltagsobjekte durch Materialveränderungen in Preziosen verwandelt. Oder Jorinde Voigt, die Partituren und Texte in feinste Zeichnungen übersetzt, zählen aufgrund ihrer ganz eigenen „Handschrift“ zu den wichtigsten Nachwuchskünstlerinnen ihrer Generation.

Gibt es einen Bruch?
Gute Arbeiten haben meist eine Irritation. Eine Ungereimtheit, die einen fesselt und ins Bild zieht und die der Künstler bewusst setzt. Sie kann Freude aber auch Unbehagen erzeugen, aber sie bleibt im Gedächtnis.

Wie hat sich der Künstler über die Jahre entwickelt?
Bauen seine Werkzyklen (Kunstwerke, die zusammengehören, z.B. eine Serie) aufeinander auf? Verfeinert er seine Technik? Pinselt oder knipst er auf der Stelle? Oder dekliniert er mit den gleichen Motiven seine Arbeiten in die unendliche Bedeutungslosigkeit?

Da Sie sich mittlerweile ganz gut auskennen in der Kunst, verwechseln sie mangelnden Einfallsreichtum nicht mit der anerkannten Seriellen Kunst und den Meistern der Wiederholungen wie z.B. Piet Mondrian, Andy Warhol oder Bernd und Hilla Becher (weil eben: authentisch, ausgeprägtes Können und vor allem künstlerisch fortschrittlich).

Wie intensiv behandelt ein Künstler sein Thema?
Welchen Aufwand betreibt er dafür? Die Fotografin Taryn Simon etwa recherchiert häufig monatelang bis sie schließlich auf den Auslöser drückt (für ihre Porträts von Blutsverwandten bereiste sie die ganze Welt.) Allein das ist schon eine Leistung. Oder ist ein Künstler so sehr Künstler, dass er gar nicht anders kann, als tagtäglich seiner Kunst nachzugehen, wie – tja, wie Picasso eben…

Halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs

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Ich gebe Ihnen in meiner #ARTMASTERCLASS einen Einblick hinter die Kulissen eines vermeintlich elitären Marktes, liefere Ihnen die ultimative Schritt-für-Schritt Anleitung für ein besseres Verständnis für die Arbeiten, die Künstler, die Verkäufer, die Szene…und last but not least – den erfolgreichen Kunstkauf. Dies alles bündig aufbereitet in unterhaltsamen Beiträgen: als kleine Lektüre zwischendurch.

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Von Anfang an. Alle Kapitel im Überblick:

#ARTMASTERCLASS – Die ultimative Anleitung für den erfolgreichen Kunstkauf (Intro)

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Sie möchten erfolgreich Kunst online kaufen? – Das sind meine Empfehlungen

#KUNSTKAUF im Web – Teil 1 Mit Leidenschaft aber fokussiert
#KUNSTKAUF im Web – Teil 2 Chancen auf versteckte Perlen

 

Wie erkenne ich richtig gute Kunst? Wer setzt eigentlich die stets gefühlt zu hohen Preise fest? Warum sollte ich nicht – am Galeristen vorbei – direkt beim Künstler kaufen? Und warum klebten neulich auf der Vernissage gleich drei rote Punkte neben einer Photographie?

Mit diesen und anderen Kunstfragen startet die #ARTMASTERCLASS. Ich gebe Ihnen in diesem Sommer einen Einblick hinter die Kulissen eines vermeintlich elitären Marktes, liefere Ihnen die ultimative Schritt-für-Schritt Anleitung für ein besseres Verständnis für die Arbeiten, die Künstler, die Verkäufer, die Szene…und last but not least – den erfolgreichen Kunstkauf.

Dies alles kurz und bündig aufbereitet in kleinen unterhaltsamen Beiträgen: als kleine Lektüre zwischendurch, mit einem kühlen Sommergetränk in der Hand, einer Portion Pommes auf den Knien oder auf dem Weg zur Arbeit.

Los geht es nächste Woche:

Picasso oder One Hit Wonder. So beurteilen Profis einen Künstler.

Genießen Sie diesen einmaligen Sommer mit meiner #ARTMASTERCLASS!

Ihre Daniela Hinrichs

Obwohl internationale Start-ups mit immensem Investorenkapital in den Kunstmarkt gepusht wurden, haben die führenden, nicht gerade für Innovationen bekannten Traditionshäuser wie Sotheby´s und Christie´s sie im Netz überholt. Wie das sein kann? Weil ihnen nach und nach eine ganze Generation älterer Kunden weg bricht, setzten Auktionsriesen wie Christie’s mit der Auktionsreihe First Open schon früh auf den Online-Vertrieb ­und profitieren heute davon: am 6. März 2018 erzielte etwa Sotheby’s Contemporary Art Online Auktion (no buyer’s premium! Heißt: keine Aufschläge beim Kauf für den Käufer) das bisher höchste Ergebnis einer Online-Auktion jemals.

Aber auch Arbeiten wenig bekannter Künstler aus kleinen Galerien erhalten durch den Online-Marktplatz erstmals die Chance, überhaupt gesehen zu werden – und bieten so schöne Gelegenheiten, in den Markt einzusteigen. Besonders aktiv sind übrigens Fotokunstsammler online. Also ran an die e-Kataloge! Meist haben Sie mehrere Tage Zeit, Ihre Favoriten in aller Ruhe zu betrachten, Preise zu recherchieren und stressfrei den Button „Bieten/bid“ zu drücken. Die Registrierung für eine Onlineauktion geht in der Regel schnell und Sie können sofort Ihr Gebot abgeben.

Garantiert: Eine gute Portion Adrenalin ist immer im Spiel!

Wo ich noch online nach Kunst schaue?
Artspace punktet mit kuratierten Online-Ausstellungen. Invaluable erlaubt es Käufern, Arbeiten für Fixpreise direkt über Galerien zu erwerben. Paddle8 (herausgekauft aus dem insolventen Auctionata) erweitern ihren ohnehin großen Einfluss, in dem sie sich Kollaborationen mit zwei der größten Schwergewichte des Marktes, den Galeristen Larry Gagosian und David Zwirner, gesichert haben. Auf liveauctioneers oder 1stdibs werden Antiquitäten- und Designfans fündig. Auf artfinder erwirbt man Arbeiten vom Künstler direkt.

Oft werde ich nach Preisentwicklungen auf dem Kunstmarkt gefragt. Profis wie ich arbeiten gerne mit Datenbanken, wie z.B. artnet.com, eine der weltweit umfangreichsten. Bereits 1989 von Hans Neuendorf, ehemaliger Kunsthändler und Mitbegründer der Art Cologne gegründet, musste es früh um seine Existenz bangen und rutschte in eine schwierige Zeit. Heute sind mehr als 11 Millionen Auktionsergebnisse von 1700 Auktionshäusern aus den vergangenen 30 Jahren in der Datenbank (Monatspass: 37 Euro) gespeichert.

Über meine Kunstkäufe auf ebay.de hatte ich bereits berichtet (hier zu lesen). Was kaum jemand weiß: Auch Amazon.com mischt mit Amazon Fine Art im e-Commerce Markt mit – bisher allerdings mit mäßigem Erfolg: nach einer kurzen Partnerschaft mit Sotheby’s in 2000, kooperierte Amazon 2013 mit rund 150 Galerien. Doch das Gefühl Kunstwerke wie etwa eine Francis Bacon-Lithographie für 24.750 Dollar zusammen mit Tiernahrung oder Blumenerde in den Einkaufswagen zu legen, irritiert vielleicht dann noch zu sehr.

Halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs

Teil 1 #Kunstkauf im Web – Mit Leidenschaft, aber fokussiert

Stressfrei starten und schnell orientieren – darum ging es im Teil 1

Diese Woche startet die Messe der Superlative.
290 bedeutende Galerien zeigen das Beste was sie zu bieten haben: museumswürdige Klassiker, heiß begehrte Gegenwartskünstler und die vielversprechendsten Nachwuchstalente. Längst ist die Woche vom 12. bis 17. Juni bei Händlern, Sammlern, Kunstberatern, Museumskuratoren und Geschäftsleuten fest im Kalender geblockt. 

Für alle Kunstinteressierten, die neugierig auf die Messe geworden sind, hier der 2. Teil meiner Tipps für einen gelungenen Besuch des weltgrößten Kunstspektakels. Die ART BASEL lohnt sich auch als nicht VIP!

Gut benehmen

Einen offiziellen Messe-Knigge gibt es nicht, ein paar ungeschriebene Benimmregeln schon.

• Erst einmal gilt: Fragen ist erlaubt! Erkundigen Sie sich nach Künstlern, Preisen, Bildinhalten. Doch wundern Sie sich nicht, wenn das Interesse des Galeristen rasch erlischt. Der nämlich merkt sofort, ob Sie potentieller Kunde sind – oder eben nicht. Sind Galeristen oder deren gut informierte Mitarbeiter im Gespräch, warten Sie bitte kurz ab. Sie zu unterbrechen wäre unhöflich. Ebenfalls ein No-Go auf dem Stand: small talk mit Bekannten, texten oder telefonieren.

• Absolut tabu: Sprechen Sie niemals auf der Messe schlecht über die Kunst, den Künstler oder den Galeristen. Auch nicht außerhalb des angeblichen Sicherheitsradius von vier Messeständen.

Clever kaufen

• Wenn Sie ernsthaftes Interesse an einem Künstler haben, informieren Sie sich vorab bei der Galerie, was mitgebracht wird. Und erkundigen Sie sich online über die Kunstdatenbanken, wo die Preise des Künstlers im Schnitt liegen.

• Vergessen Sie nicht, dass Ihre Käufe mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit verzollt werden müssen: entweder um sie nach Deutschland ordnungsgemäß auszuführen oder in die Schweiz permanent einführen zu können. Dann sollten Sie in Ihr Budget ebenfalls mit einkalkulieren: Wenn nicht anders beim Kauf besprochen liegen die Transport- und Versicherungskosten für die Reise bei Ihnen.

• Suchen Sie nach einem bestimmten Genre wie Fotografie oder Zeichnung? Studieren Sie die Stand-Pläne (download von Hall 1 und Hall 2) auf der Art Basel Website und die Websites der entsprechenden Galerien. Eine reine Fotografie-Abteilung gibt es nicht. Gespannt bin ich unter anderem auf Wolfgang Tillmans Brainscans bei MAUREEN PALEY.

Prints, Serigrafien oder limitierte Drucke bietet der Bereich EDITION.

• Schauen Sie in die kleinen „Vorratskammern“ der Stände, meist galant als Abstellraum in den Stand integriert. Dort lagern der Nachschub und häufig kleinere, günstigere Arbeiten der ausgestellten Künstler.

• Preise zu verhandeln ist ein No-Go. Sollten sie überraschender Weise beim Kauf eines Kunstwerks einen Rabatt bekommen, seien sie diskret und behalten es für sich!

Tipp: Wer es nicht schafft, sich die Talks und Diskussionen der ART BASEL CONVERSATIONS anzuhören, kann dies über den Art Basel YouTube Channel zuhause nachholen. Es lohnt sich.

Last but not least: Genießen Sie die Reise zur Kunst. Denn wo gibt es mehr zu entdecken und zu bewundern als in Basel?!

Wir sehen uns auf der Messe.

Halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs

Die Messe der Superlative steht kurz bevor. ART BASEL – ein Gesamtkunstwerk auf Zeit

290 bedeutende Galerien zeigen das Beste was sie zu bieten haben: museumswürdige Klassiker, heiß begehrte Gegenwartskünstler und die vielversprechendsten Nachwuchstalente. Wer als Aussteller zugelassen wird oder abblitzt, entscheidet eine hochkarätig besetzte Jury um Art Basel Direktor Marc Spiegler. Längst ist die Woche vom 12. bis 17. Juni bei Händlern, Sammlern, Kunstberatern, Museumskuratoren und Geschäftsleuten rot im Kalender umkringelt. In den ersten Tagen der Messewoche verfünffachen sich die Landungen der Privatjets auf den Basler Flughäfen. Rund 450 Jets landen allein in den ersten Messetagen. Tendenz steigend.

Die ART BASEL lohnt sich jedoch auch als nicht VIP!
Für alle Kunstinteressierten, die neugierig auf die Messe geworden sind, hier meine Tipps für einen gelungenen Besuch des weltgrößten Kunstspektakels.

Stressfrei starten

Wer sich sein Art Basel-Ticket online kauft, spart Geld und Zeit. Denn Schlange stehen während andere schon schauen dürfen, ist ärgerlich. Gerade wenn man etwas vom Glamour der ersten Stunden mitbekommen möchte. Ein Tagesticket kostet vor Ort CHF 60, online CHF 50. Tickets zu Online-Preisen gibt es an den Publikumstagen übrigens auch am Bahnhof SBB, am Badischen Bahnhof und auf dem Marktplatz. Der 12. und 13. Juni sind den VIPs mit Einladung vorbehalten. Wobei VIP hier noch einmal unterteilt ist in: Artist VIP, First Choice VIP und Preview VIP ¯\_(ツ)_/¯ Vom 14. bis – 17. Juni, 11 bis 19 Uhr, öffnen sich die Türen auch für alle anderen.

• Ich gehe gerne am Donnerstagvormittag noch einmal über die Messe, wenn der VIP Wirbel abgeklungen ist und ich in Ruhe schauen kann. Keine Sorge, auch wenn millionenschwere und spektakuläre Kunstwerke schon verkauft und die Käufe in trockenen Tüchern sind – die allermeisten Werke hängen noch immer an den Stellwänden. Niemand wird eine in Luftpolsterfolie gewickelte Arbeit unter dem Arm aus der Halle tragen. Für die Kunst gibt es selbstverständlich home delivery.

• Wer in Basel kein Zimmer mehr findet oder wem die Preise zu hoch sind, kann auf Zürich, Bern (alles nur eine Stunde mit der SBB entfernt) oder ganz einfach auf die deutsche Seite Richtung Weil am Rein ausweichen. Die Messe ist nur eine 20-minütige Taxifahrt entfernt. In Bern finden zudem die weltweit bekannten Versteigerungen des renommierten Auktionshauses Kornfeld statt. Die legendären Auktionen waren der eigentliche Grund dafür warum die Art Basel im Juni statt findet. Hätten Sie das vermutet?

• Zur Art Basel kommt die Mäzenin aus Manhattan, ebenso wie der Bankier aus Hongkong – mit ihrer schicksten Garderobe im Gepäck. Wenn Sie Spaß an schöner Kleidung haben – nur zu! Die Art Basel ist der richtige Anlass um sie zu tragen.

• Muten Sie Ihren Füßen keinen Marathon auf High Heels zu. Ich jedenfalls schlüpfe in Sneaker oder andere bequeme Schuhe – womit ich keine Flip-Flops oder Trekking Sandalen meine!

• Trolleys, Rucksäcke, Shopper und Schals so groß wie Picknickdecken bleiben im Hotel.

• Laden Sie Ihre Smartphones auf und nehmen Sie einen externen Akku mit. Steckdosen sind Mangelware. Und wer will schon eine Stunde auf dem Boden neben seinem Handy sitzen?

• Studentenfutter, Müsliriegel, Banane – packen Sie sich einen kleinen Snack in Ihre Handtasche. Denn gerade zur Mittagszeit wird es vor den Food-Ständen im Rundhof und zwischen Halle 1 und 2 sehr voll. Die wenigen Tische sind schnell besetzt und die Preise durchaus spürbar im Messebudget.

• Sie wissen nicht, wohin mit Ihren Kindern? Die ART BASEL bietet eine tolle KIDS LOUNGE ab vier Jahren, und ein YOUNG ARTIST STUDIO in Kooperation mit dem Museum Tingely, ab sieben Jahren an – mal sehen, wer am Ende das schönste Kunstwerk nachhause bringt! Anmeldung über die Website.

Schnell orientieren

• Nicht zu übersehen ist die öffentliche Groß-Installation auf dem Messeplatz: Basilea ist eine Art urbanes Auditorium, eine begehbare Strukur, die dazu einlädt neue Perspektiven einzunehmen.

• Warum nicht mal von einem Profi über die Messe geführt werden? ARTSTORMING hat Touren zu Emerging Artists oder Contemporary Art Scene Overview im Programm. Online buchbar über die Art Basel website, 40 CHF.

• Für mich startet die Art Basel im Bereich ART UNLIMITED (diesmal in Halle 1!), die Halle für Kunst in Übergrößen: XL-Installationen, mehrteilige Video-Screenings und Performances. Eine Halle wie ein großer bunter Indoor-Spielplatz für alle Sinne: Man schaut mal hier, hört mal da, spürt mal dort. Tauchen Sie in Sam Gilliams Textil-Labyrinth ein, in Richard Mosses’ eindrucksvolles Dreikanal-Video Incoming oder in ein Scherben-Meer von Ai Weiwei. Nirgendwo sonst ist das Erleben von Kunst unmittelbarer.

• Die Blue Chip Galerien besetzen die Logenplätze in Halle 2.0 mit allerbester Sichtbarkeit: Gagosian, Max Hetzler, Zwirner und Hauser & Wirth etwa reihen sich nebeneinander zwischen Bereich B und D, entlang des Patios auf.

• Bei einigen Galerien (Malborough, Pace, Acquavella) verwandeln Meisterwerke von Picasso, Dubuffet, Klee und Co die Stände in Mini-Museen. Faszinierend wie jeder Stand Einblicke in die Kunstgeschichte gibt. Eine Einladung zu einer Reise durch die Zeitgeschichte – auch das macht die Art Basel aus!

• In der Halle 2.0. finden Sie auch die STATEMENTS mit Einzelprojekten vielversprechender jüngerer Künstler. Die EDITIONEN und der Bereich FEATURE für kuratierte Solo-Präsentationen verteilen sich auf die beide Etagen 2.0 und 2.1.

• Selbst Kunstprofis brauchen nach stundenlangem visuellen Dauerfeuerwerk eine Pause. Schnappen Sie ab und zu im offenen Rundhof frische Luft und trinken Sie reichlich Wasser oder ein kühles Bier.

Wir sehen uns auf der ART BASEL.

Halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs

Fortsetzung Teil 2 #Kunstguide zur ART BASEL – Gut benehmen und clever kaufen

Am Anfang glaubte niemand an den Erfolg. Ein Kunstwerk per Klick kaufen, ohne es persönlich mit eigenen Augen gesehen zu haben – undenkbar! Und doch geschah, was nicht einmal Experten für möglich hielten: Seit 2011 wechseln immer mehr Arbeiten online den Besitzer. Die traditionell undurchsichtigen Strukturen des Kunstmarktes wurden transparent! Weltweit konnten Käufer erstmals – nach einer häufig erstaunlich unkomplizierten Anmeldung und quasi anonym – Preise vergleichen und auf ein und dasselbe Kunstwerk bieten.

Auch ich durchstöbere wöchentlich leidenschaftlich den Kunstmarkt im Netz, schaue regelmäßig auf artnet und auf den Seiten etablierter Auktionshäuser vorbei. Denn die Offerten bei Christie’s, Sotheby’s oder Phillips sind bereits von Profis selektiert. Wer hier gezielt schaut, kann sich rasch orientieren. So habe ich einige schöne Prints ersteigern können, etwa von Max Bill und Rupprecht Geiger. Und das obwohl sie eigentlich auf den ersten Blick nicht in meine photographische Sammlung passen. Die Arbeiten waren einfach perfekt, streng limitiert und die Preise lagen weit unter dem sonstigen Durchschnitt bei Versteigerungen.

Bei DEAR Photography funktioniert es ähnlich. Bevor ich einen Künstler ins Online-Portfolio nehme, muss mich seine Arbeit, bzw. sein Werk umfassend überzeugt haben. Durch persönliche Verbindung zu den Künstlern kann ich so ausgewählte, häufig limitierte oder exklusive Fotoarbeiten etablierter und vielversprechender Fotografen anbieten – ohne Umwege direkt über die Website.

Ganz anders läuft es da in dem riesigen Ebay-Kosmos, in den ich mich ab und zu auf der Suche nach Kunst begebe. Ja, Sie haben richtig gelesen! Dort hatte ich mein persönliches Aha-Erlebnis: der Fotograf und Sammler F.C. Gundlach machte mich vor Jahren in einem unserer zahlreichen Gespräche auf Regina Relang aufmerksam, die wichtigste deutsche Modefotografin der 50er- und 60er-Jahre. Ausgerechnet auf Ebay stieß ich auf Presseprints von ihr. Da ich wusste, dass ihre Aufnahmen äußerst selten auf Auktionen auftauchen, schlug ich zu – und konnte vier Abzüge für kleines Geld ersteigern. Ein Glückstreffer – zugegeben. Entscheidend dabei war, dass ich wusste, was ich wollte. Wer hingegen einfach drauflossurft, droht sich in der unendlichen Vielfalt der Online-Angebote zu verlieren.

Kurzzeit-Phänomen oder Wachstumsmarkt?

Fakt ist: Online legt der Kunsthandel deutlich stärker zu als offline, analysierte der angesehene Hiscox Online Art Trade Report 2018. Von 2016 auf 2017 steigerte er sich um immerhin 12 Prozent. Experten prophezeien den Anfang einer rasanten Aufwärtsbewegung. Bedenken über Zustand und Authentizität eines Werks lösen sich durch umfangreiche Infotexte, allround-Fotos (und bei Bedarf auch telefonischer Beratung) immer häufiger in Luft auf. Wer einmal erfolgreich online Kunst gekauft hat, tut es wieder und wird mutiger. Allerdings geben die meisten Online-Käufer bisher nicht mehr als 5000 Dollar für eine Arbeit aus. Ziel der digitalen Plattformen ist es daher, neue Käufer zu gewinnen, die mehr und teurer einkaufen.

Halten Sie die Augen offen! Besonders online.

Ihre Daniela Hinrichs

Fortsetzung Teil 2 #Kunstkauf im Web – Chance auf versteckte Perlen

Diesen Frühling drehen sich die Ereignisse auf dem Kunstmarkt so schnell, dass einem ganz schwindelig wird: Private Sammlungen wurden entstaubt und die Auktionshäuser überbieten sich mit Highlights und Rekorden. Es geht mächtig gut los in diesem Jahr.

Teuerste Versteigerung einer Privatkollektion

Gerade wurde auf Christies.com die Peggy und David Rockefeller Sammlung versteigert. Mit Startpreisen zwischen $100 – $10,000 konnte jeder sich durch das Leben des kunstbegeisterten New Yorker High Society Paares klicken und stöbern. Aufregend! In drei Auktionstagen wurde das unglaubliche Ergebnis von $830 Millionen erzielt. Absoluter Rekord für die Versteigerung einer Privatkollektion. Geld geben die Rockefellers traditionsgemäß seit Generationen mit vollen Händen für die Förderung von Kunst aus. So überrascht es nicht, dass die gesamte Summe ans MOMA sowie die Rockefeller University gespendet werden soll.

Teuerste Schätzung eines Kunstwerkes

Gewaltige Schlagzeilen machte die Tage vor allem Sotheby´s mit der Verkaufsankündigung von „Nu Couché (Sur Le Côté Gauche)“ des italienischen Malers Amedeo Modigliani. Anfang des 20. Jahrhunderts schockte Modigliani die Öffentlichkeit mit seiner Serie von schönen und vor allem nackten Frauen. Noch am Eröffnungstag wurde seine Ausstellung in Paris geschlossen. Damals: Très scandaleux.

Jetzt gelang es Sotheby´s mit „Nu Couché“ das Überraschungsmoment im Auktionsmarkt zu setzen: der Schätzwert von $150 Millionen war der höchste, der jemals für ein Kunstwerk angesetzt wurde. Das Gemälde wechselte dann für die Rekordsumme von $157,2 Millionen den Besitzer.

Der unangefochtene Rekordpreis für ein verkauftes Gemälde wird weiterhin von diesem Künstler gehalten. Für Sie in meiner Kolumne zum Nachlesen.

Höher. Schneller. Weiter – Wie es jetzt weitergeht

Angefeuert von den überaus guten Nachrichten der Auktionshäuser und mit freudigem Blick auf London und New York stehen wichtige Messen in den Startlöchern. Allen voran das Schwergewicht Art Basel (14-17 Juni). Meine persönlichen Tipps für die Art Basel schreibe ich Ihnen übrigens gerade auf.

Zuerst zieht es mich zur Photo London (17-20 Mai). In kürzester Zeit hat es die junge Messe geschafft sich einen festen Platz in meinen Ausstellungskalender zu sichern. Über 100 Gallerien aus 18 Ländern zeigen ihr Verständnis von guter Photographie. Wir werden sehen. Große Freude bereitet mir hoffentlich die neue „Discovery Section“ mit 22 jungen und aufstrebenden Ausstellungsorten und Künstlern.

Ich bin gespannt!

Seien Sie es ebenfalls und folgen Sie mir – hier und auf Instagram. Meine Entdeckungen aus London werde ich dort als erstes veröffentlichen.

Ihre Daniela Hinrichs

Blickt man auf das Kunstmarktjahr 2017 zurück, stahl Leonardo da Vinci allen die Schau. Sein Ölgemälde ‚Salvator Mundi‘ verleitete die Besucher im voll besetzten New Yorker Auktionssaal von Christie’s im November zu Jubel und Beifall als nach einem Bietergefecht bei 450 Millionen Dollar der Hammer fiel. Wenige Wochen später wurde enthüllt, wer die exorbitante Summe hinblättern würde: der Saudische Kronprinz Mohammed Bin Salman. Dass seine Exzellenz das Werk in sechs Raten von rund 58 Millionen Dollar bezahlt, ließ die Nachricht nur noch surrealer klingen. Das teuerste Kunstwerk aller Zeiten, das übrigens vor 60 Jahren bei Sotheby’s für schlappe 45 Pfund (!) den Besitzer wechselte, da man es für eine Fälschung hielt, wurde dann vom neuen Louvre Abu Dhabi erworben, wo es nun Besucherströme anzieht.

Was für ein Spektakel!

Doch auch unabhängig von diesem Ereignis gewinnt der Kunstmarkt, nachdem er sich 2016 vorübergehend abgekühlt hatte, weltweit wieder an Fahrt: auf der FRIEZE London 2017 war der Stand von Mega-Dealer David Zwirner erstmals bereits am Mittag des Preview-Tags ausverkauft. Die Amerikanerin Amy Sherald, die das offizielle Porträt von Michele Obama schuf, wurde flux von Top-Händler Hauser & Wirth ins Portfolio geholt. Und im März 2018 erzielte Christie’s London in der Post-War and Contemporary Art Abendauktion mit 153,6 Millionen Euro das europaweit höchste Ergebnis der Kategorie jemals.

Mehr Details über die weltweiten Entwicklungen des Kunstmarkts liefert übrigens der Global Art Market Report von Art Basel und UBS. Zum Beispiel, dass in den USA am meisten Geld für Kunstkäufe umgesetzt wird – dicht gefolgt von China und England. Hier der Report.

Sicher treiben auch die 2,3 Millionen neuen Millionäre auf der Welt die Zahlen in die Höhe! Immerhin ist rund ein Drittel der US-Millionäre auf dem Kunstparkett aktiv. Sehr gespannt bin ich daher auf die New Yorker Christie’s Auktion der Peggy und David Rockefeller-Sammlung im Mai mit Werken von Degas, Monet, Magritte, Kandinsky, Bacon, Warhol, Basquiat und Peter Doig. Ebenso freue ich mich auf die Art Basel (13.-17. 6.), sowie auf die Liste (11.-17.6.). Es ist immer amüsant zu beobachten wie die VIPs, sobald sich die Schranken öffnen, wie getrieben durch die Gänge laufen. Denn natürlich wissen die gut Informierten unter ihnen längst, an welchem Stand sie ihr Objekt der Begierde finden.

Kunst erleben fern aller Hektik – auch das ist möglich

Doch gerade wegen zahlreicher Berichte über Kunst-Eliten und Höchstgebote kann der Kunstmarkt einschüchternd wirken. Für Außenstehende erscheint er tough und undurchsichtig. Leider gerät dabei häufig in Vergessenheit, dass es jenseits von Top-Losen und Blue-Chip Galerien einen unaufgeregten, leisen Kunstmarkt gibt, auf dem Prestige, Preisrekorde und Privatjets keine Rolle spielen. Er ist jedem zugänglich und bietet die Chance – fern aller Hektik und ohne Konkurrenzdruck – großartige Kunst ausführlich zu betrachten, sich in sie zu vergucken und sie zu erwerben, wenn man denn möchte.

Dieses erfüllende Kunst-Erlebnis möchte ich Ihnen näher bringen.

Für Einsteiger (und Fortgeschrittene) bietet etwa der Online-Kunstmarkt gute Einstiegsmöglichkeiten. Welche wunderbare Entdeckung ich im Web gemacht habe und dass es sich sogar lohnt, auf Ebay zu stöbern, erfahren Sie in meiner Kolumne Nummer 2: #Kunstkauf im Web

Halten Sie die Augen offen!

Ihre Daniela Hinrichs